SZ-Adventskalender:"Ein wahrer Segen"

Bei der 68. Hilfsaktion des SZ-Adventskalenders gehen noch einmal mehr Spenden ein als im Vorjahr. Auch im Landkreis Freising sind immer mehr Menschen auf derartige Unterstützung angewiesen

Von Gudrun Regelein, Landkreis

Gut 278 000 Euro mehr als im Vorjahr haben die SZ-Leser an den "Adventskalender für gute Werke", das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung, gespendet. Insgesamt 5 412 683,09 Euro sind bei der 68. Hilfsaktion in München und der Region für arme, kranke und behinderte Menschen eingegangen. Da der Süddeutsche Verlag die Sach- und Verwaltungskosten trägt, geht die gesamte Summe ohne jeglichen Abzug an Hilfsbedürftige.

Auch im Landkreis Freising konnten mit den großzügigen Spenden der Leser viele notleidende Menschen und karitative Projekte unterstützt werden. Auch hier gebe es immer mehr bedürftige Menschen, sagt Beate Drobniak, Leiterin der Diakonie Freising. "Alleinerziehende Frauen, Menschen, die aufgrund einer Erkrankung von Erwerbsminderungsrente leben, ältere Mitbürger, deren Rente kaum zum Überleben ausreicht, die aber keine aufstockende Leistungen beantragen können", sagt Drobniak. Wie Maria Kramer (Name geändert), die alleine in einer kleinen Wohnung im Landkreis lebt. Ihr wurde Mitte November der Strom abgedreht. Ihre Stromschulden in Höhe von gut 500 Euro konnte sie nicht bezahlen, ihr Antrag für ein Darlehen, den die verzweifelte Frau beim Jobcenter stellte, wurde abgelehnt. Nach einigen Mahnungen war es dann soweit: Der Strom wurde gesperrt. Die ältere Frau wusste sich nicht mehr zu helfen und bat bei der Diakonie um Unterstützung. "Sie hatte kein Licht, kein warmes Wasser, der Kühlschrank und die Waschmaschine funktionierten nicht. Sie lebte in einer absoluten Grenzsituation", schildert Beate Drobniak. Sorge bereitet der Leiterin der Diakonie Freising vor allem, dass ihre Klienten sogar ihre Grundbedürfnisse nicht mehr abdecken können. Immer öfter müssten diese beispielsweise - trotz ihrer ohnehin angespannten finanziellen Situation - auch noch Zusatzleistungen für ihre Gesundheitsversorgung zahlen. "Da kann es auch mal passieren, dass man sich für oder gegen eine Brille entscheiden muss - entweder Brille oder Strom. Beides geht nicht", schildert Drobniak.

Besonders schwierig sei auch die Situation von alleinerziehenden Frauen: Häufig arbeiteten diese in Teilzeit mit geringem Einkommen und müssten aufstockende soziale Leistungen beantragen. Den Menschen falle es häufig sehr schwer, über ihre existenziellen Probleme zu sprechen. "Der Druck ist sehr groß und Scham spielt auch eine große Rolle. Oft kommen sie erst im letzten Augenblick."

Dank der Spenden des SZ-Adventskalenders können Krisen bewältigt und Not gelindert werden. Ein Teil der Einnahmen geht an Organisationen, ein Teil direkt an Betroffene. Alleinerziehende Mütter, Familien, die von Hartz-IV leben, immer mehr Rentner und Menschen, die wegen eines Schicksalschlags, einer Krankheit oder wegen des Verlustes des Arbeitsplatzes auf einmal in eine Situation geraten, in denen das Geld nicht einmal mehr für das Nötigste reicht. Oft geht es nur um scheinbare Kleinigkeiten, wie feste Schuhe für die Kinder - die sich aber die betroffenen Familien nicht leisten können.

Auch die Leiterin der Diakonie Freising ist dankbar für diese finanzielle Unterstützung: "Der SZ-Adventskalender ist für uns ein sehr wichtiger Bestandteil bei der Schließung von großen Versorgungslücken", sagt Beate Drobniak. Stromrechnungen, wie die von Maria Kramer, nicht von den Krankenkassen finanzierte Leistungen der Gesundheitsversorgung, aber auch warme Kleidung oder Schulmaterialien können von dem Spendengeld bezahlt werden.

"Für die Betroffenen ist dies häufig ein wahrer Segen", sagt Beate Drobniak.

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