SZ-Adventskalender:Armut in der Boomregion

Die Zahl der Hilfsbedürftigen nimmt im Landkreis Freising zu. Spenden der SZ-Leser helfen, Krisen zu bewältigen und Not zu lindern. Ein Teil der Einnahmen geht an Organisationen, ein Teil direkt an Betroffene

Von Gudrun Regelein, Landkreis

Eine alleinerziehende Mutter, die wegen einer chronischen Erkrankung nicht mehr arbeiten kann. Eine 92-jährige Frau, die mit 150 Euro im Monat auskommen muss und häufig nicht weiß, wie sie im Winter das Öl für ihre uralte Heizung bezahlen soll. Oder die 20-Jährige, die während ihrer Schwangerschaft vor ihrem gewalttätigen Vater aus den neuen Bundesländern nach Freising floh, und nicht einmal das Geld für die Erstausstattung ihres Babys hat. Drei Schicksale, die zeigen, dass es auch im eigentlich wohlhabenden Landkreis Freising viele Menschen gibt, die es sehr schwer haben. Den drei Mitbürgern in Not - und vielen anderen auch - konnte mit Spenden aus dem "Adventskalender für gute Werke" im vergangenen Jahr geholfen werden.

Die Schere zwischen Arm und Reich in der Boomregion rund um den Flughafen öffnet sich immer weiter, beklagen die Wohlfahrtsverbände immer wieder. Trotz der niedrigen Arbeitslosenquote im Landkreis Freising steige die Zahl der hilfebedürftigen Menschen an, die um eine konkrete finanzielle Unterstützung in der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit beim Diakonischen Werk Freising bitten, berichtet beispielsweise Beate Drobniak, Leiterin der Beratungsstelle. "Wir müssten derzeit viele Alleinerziehende oder auch ältere Mitbürger, die von der Grundsicherung leben, bei der Beschaffung einer neuen Waschmaschine unterstützen", erzählt sie. Aus eigenen Mitteln könnten sich diese eine Neuanschaffung nicht leisten. Für Spenden sei man sehr dankbar.

Zwar gibt es viele Bürger in der Stadt und im Landkreis, die über ein solides Einkommen verfügen - aber eben auch immer mehr Menschen, die in diesem wohlhabenden Umfeld von Armut betroffen sind. Alleinerziehende Mütter, Familien, die von Hartz-IV leben, immer mehr Rentner und Menschen, die wegen eines Schicksalschlags, einer Krankheit oder wegen des Verlustes des Arbeitsplatzes auf einmal in eine Situation geraten, in denen das Geld nicht einmal mehr für das Allernötigste reicht. Denn das Leben im Landkreis ist teuer, die Mieten sind hoch.

SZ-Adventskalender: Armut im Alter ist auch im reichen Landkreis Freising immer öfter ein drängendes Thema.

Armut im Alter ist auch im reichen Landkreis Freising immer öfter ein drängendes Thema.

(Foto: Marco Einfeldt)

Diesen Mitbürgern zu helfen, ist das große Ziel des "Adventskalender für gute Werke", der jetzt seine 67. Aktion startet. Wie in den Vorjahren sollen mit den großzügigen Spenden der SZ-Leser wieder notleidende Menschen und karitative Projekte unterstützt werden. Bei der vergangenen Spendenaktion wurden im Landkreis insgesamt 533 543 Euro verteilt. Alleine in Freising waren es 46 000 Euro - davon flossen 20 000 Euro in Einzelfälle und 23 000 in soziale Einrichtungen. Von der SZ Freising wurden vor allem Einzelpersonen und Familien unterstützt, die in Not geraten sind. Unter anderem handelte es sich um kranke und behinderte Kinder, um Menschen nach Flucht und Traumatisierung und um arme und pflegebedürftige Senioren. Oft ging es nur um scheinbare Kleinigkeiten, wie Winterkleidung und feste Schuhe für die Kinder - die sich aber die betroffenen Familien nicht leisten konnten. Geholfen wurde auch vielen alten und kranken Menschen, die ihre Stromrechnung oder notwendige Medikamente oder Therapien nicht mehr bezahlen konnten. Manchmal ging es auch einfach nur darum, Kindern ein paar Wünsche zu erfüllen, um ihnen zumindest an Weihnachten einige schöne und sorgenfreie Tage zu ermöglichen.

Vorgeschlagen werden dem Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung die Menschen in Not unter anderem von der Caritas, der Diakonie, der Lebenshilfe, dem Frauenhaus, aber auch von der Schwangerenberatungsstelle Donum Vitae und dem Landratsamt. Ihnen allen konnte dank der Spenden vieler Leser geholfen und in der Weihnachtszeit eine kleine Freude bereitet werden. Und da die Süddeutsche Zeitung wieder hilfsbedürftige Familien und Alleinstehende im Landkreis unterstützen möchte, bitten wir für die 67. Aktion des "Adventskalender für gute Werke" um zahlreiche Spenden.

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