Südöstlich des Neufahrner Bahnhofs:Weg frei für Boardinghäuser

Bebauungsplanverfahren vom Gemeinderat eingestellt

Der Gemeinderat macht den Weg für die Errichtung von Boardinghäusern südöstlich des Bahnhofs frei: Er hat jetzt ein Bebauungsplanverfahren gestoppt, das vor allem aus Angst vor einem weiteren Arbeiterwohnheim an der Vogelweide gestartet worden war. Die Anträge von potenziellen Bauherren wurden erst einmal zurückgestellt. Die Erfolgsaussichten dieses Vorgehens galten allerdings als eher zweifelhaft. Schließlich "besteht prinzipiell Baurecht", wie Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) in der jüngsten Sitzung noch einmal bekräftigte, für das Bebauungsplanverfahren wären wohl "gewaltige Klimmzüge" nötig gewesen. So haben sich die Rathausvertreter in der Zwischenzeit auch auf eher diplomatischer Ebene betätigt.

In den Gesprächen haben die Bauherren von der Vogelweide mittlerweile versichert, dass ihr Boardinghaus weniger ein klassisches Arbeiterwohnheim als vielmehr ein Gebäude mit "Serviced Appartements" werden soll. Bei diesem Modell sind Leistungen wie Wechsel der Bettwäsche und der Handtücher, tägliche Zimmerreinigung und oft auch ein Frühstück im Preis inbegriffen. Damit werden die Unterkünfte "eher für kurzfristiges und übergangsweises als für dauerhaftes Wohnen konzipiert" sein, wie es in der Sitzung hieß. Es bestehe "im Charakter der Nutzung ein deutlicher Unterschied zu Boardinghäusern in der Form von Arbeiterwohnheimen, wie sie in der Hans-Braun-Straße oder in Fürholzen bestehen".

Noch lieber wäre den Gemeinderäten freilich ein Studentenwohnheim an selber Stelle gewesen. Doch das würde "das Konzept sprengen", so die Bauherren, die ihr Appartementhaus selbst betreiben wollen. Ein anderer Bauherr, dessen Planungen für ein kleines Hotel direkt am Bahnhof ebenfalls argwöhnisch verfolgt wurden, hält bei seinem Projekt dagegen schon "eine Form studentischen Wohnens" für möglich. Allerdings könnte er sich auch Beschäftigte der umliegenden Universitäten, zum Beispiel Gastwissenschaftler, als mögliche Nutzer seiner Räume vorstellen, wie den Gemeinderäten nun mitgeteilt wurde.

Ein Teil von ihnen hätte das Bebauungsplan-Verfahren trotz allem lieber fortgesetzt und versucht, die Entwicklung auf diesem Weg zu steuern. Mit 14:6 Stimmen wurde das Verfahren dann aber eingestellt.

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