Stadtbiotop am sonnigen Südhang:Paradies für Zauneidechsen

Stadtbiotop am sonnigen Südhang: Den neuen Lebensraum für Zauneidechsen an der Obervellacher Straße haben (von links) Umweltreferent Manfred Drobny, Stadträtin Anna Maria Sahlmüller, Beate Metz und Heiko Huppenberger von der Freisinger Stadtverwaltung sowie Stadtgärtner Anton Eichenlaub besichtigt - und für gut befunden.

Den neuen Lebensraum für Zauneidechsen an der Obervellacher Straße haben (von links) Umweltreferent Manfred Drobny, Stadträtin Anna Maria Sahlmüller, Beate Metz und Heiko Huppenberger von der Freisinger Stadtverwaltung sowie Stadtgärtner Anton Eichenlaub besichtigt - und für gut befunden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Stadt Freising richtet für die Reptilien ein Areal an der Wippenhauser/Obervellacher Straße her, um sie zur Rückkehr auf ihr angestammtes Terrain zu bewegen. Dornige Gewächse sollen sie vor Katzen schützen

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Anwohner hatten sich schon seit Tagen gefragt, was wohl auf dem verwilderten Areal an der Ecke Burgrainer/Obervellacher Straße gebaut würde. Das etwa 800 Quadratmeter große Hanggrundstück war von der Stadtgärtnerei mit einem Balkenmäher bearbeitet und entbuscht worden - die Spekulationen reichten bis hin zur möglichen Errichtung eines neuen Mehrfamilienhauses. Und Wohnraum soll hier in der Tat entstehen, allerdings nicht für Menschen: Es sind Zauneidechsen, die sich hier einen stadtnahen Lebensraum erobern sollen - zurückerobern, muss man eigentlich sogar sagen.

Denn Freisings Umweltreferent Manfred Drobny kann sich noch sehr gut an die Zeiten erinnern, als er ein Kind war und die Zauneidechsen in großer Zahl über das Gelände huschten: "Das ist ja ein Südhang, das ist eigentlich der ideale Lebensraum für diese Art", sagte er am Mittwoch bei der offiziellen Einweihung des neuen Biotops. Über die Jahre sei das Areal jedoch nicht mehr gepflegt worden, es sei völlig verbuscht und damit irgendwann zu kalt für die Eidechsen gewesen.

Nun hoffen die Naturschützer auf Zuwanderung der Zauneidechsen vom nahen Schafhof her - und haben dafür auch schon mögliche "Unterkünfte" angelegt, nach einem Plan, den Studenten der nahen TU entworfen haben: kleine Inseln aus Steinen, Totholz und Sand auf den stärker besonnten Flächen - und mit ausreichend Versteckmöglichkeiten in der Nähe.

Ein paar der umstehenden Bäume müssten wohl noch gefällt werden, um den Lebensraum vom Lichteinfall her für die Eidechsen zu optimieren, sagte Stadtgärtner Anton Eichenlaub. Außerdem sollen noch Wildblumen gesät werden, denn langfristig hoffen Drobny und Eichenlaub, dass sich hier auch noch Wildbienen ansiedeln. Ohne ein bisschen Pflege geht es nicht, räumte Eichenlaub ein, gleichwohl halte sich der Aufwand in Grenzen.

Das Areal sei ein "hervorragendes Beispiel, wie sich mit ein bisschen gutem Willen und ehrenamtlichem Engagement ein städtisches Biotop anlegen lässt", lobte Drobny. Die Zauneidechse stehe hier auch stellvertretend für die Forderung nach dem Erhalt der biologischen Vielfalt in der Stadt und ihrer näheren Umgebung, weshalb das Tier auch als Symbol für die Umwelttage der Stadt Freising an diesem Wochenende gewählt worden sei.

Auch die hier geplanten Aktionen und Veranstaltungen stehen unter dem Motto "Biologische Vielfalt entdecken". Eröffnet werden die Umwelttage an diesem Freitag, 26. Juni, um 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. Als Gast kommt Professor Gerhard Haszprunar vom Lehrstuhl für Systematische Zoologie der LMU, der unter anderem auch Direktor der Zoologischen Staatssammlung in München ist. Er wird zum Thema Biodiversität sprechen.

"Wenn die große Politik es nicht schafft, muss man halt vor Ort etwas machen", erklärt Drobny die Themenwahl für die Veranstaltungsreihe, die am Samstag, 26., und Sonntag, 27. Juni, mit einem umfangreichen Programm fortgesetzt wird.

Für die Zauneidechsen also hat die Stadt nun schon etwas gemacht - auch wenn es noch ein kleines Problem zu beheben gilt: Katzen mit Freigang könnten den Bewohnern des neuen Stadtbiotops noch gefährlich werden, sie jagen Eidechsen. Auch hier hat Stadtgärtner Eichenlaub aber schon eine politisch völlig korrekte Idee, um Abhilfe zu schaffen: "Da pflanzen wir noch ein bisschen was Dorniges rein."

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