Streitbarer Neuzugang:Viele ähnliche Ziele

Alfred Wagner gehört jetzt zur Moosburger Grünen-Fraktion

Von Alexander Kappen, Moosburg

Rund ein halbes Jahr ist Alfred Wagner nach seinem Austritt bei den Unabhängigen Moosburger Bürgern (UMB) als Fraktionsloser im Stadtrat gesessen. Dass das kein Dauerzustand sein muss und er sich, nachdem ein bisschen Zeit vergangen ist, einer anderen Fraktion anschließen könnte, deutete Wagner schon im Februar an. Am Donnerstag nun hat der Stadtrat Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) mitgeteilt, dass er fortan der Fraktion der Grünen angehört, die damit die Freien Wähler überflügeln und mit fünf Sitzen die zweitstärkste Kraft in dem Gremium sind.

"Wir gewinnen einen sehr aktiven, fleißigen Stadtrat, der stets gut vorbereitet in die Sitzungen geht", sagte Grünen-Fraktionssprecher Johannes Becher in einem Pressegespräch. Außerdem sei Wagner streitbar, "er ist sehr kritisch und legt auch mal den Finger in die Wunde - die Bürgermeisterin kann das sicher bestätigen". Und Wagner lege "den Fokus auf das Gemeinwohl, das ist uns ganz wichtig", betonte Becher, der überzeugt ist, dass die Grünen-Fraktion nun "mehr Quantität und mehr Qualität" habe.

Der Impuls, sich den Grünen anzuschließen, kam von Wagner selbst. Ihm sei klar geworden, dass "eine Fraktion gegenüber einem Einzelkämpfer viele Vorteile hat", sagte Wagner: "Man kann sich gemeinsam auf Sitzungen vorbereiten, Ideen austauschen und diskutieren." Darum habe er sich ein halbes Jahr lang umgeschaut, um herauszufinden, mit welcher Fraktion die inhaltlichen Übereinstimmungen am größten seien.

Fündig wurde er bei den Grünen, bei denen er auch schon an ein paar Fraktionssitzungen als Gast teilgenommen hat. Abgesehen davon, "dass die Chemie passt", sei man sich auch in vielen lokalpolitischen Zielen einig. Dazu zähle etwa "eine solide Finanzpolitik, die ja gerade in Moosburg sehr wichtig ist". Große Schnittmengen gibt es aber auch bei der Verkehrspolitik mit der Förderung des Fuß-, Rad und öffentlichen Nahverkehrs oder bei der Stadtentwicklung mit einer maßvoll geplanten Nachverdichtung.

Der Partei der Grünen wird Wagner allerdings bewusst nicht beitreten. Er wolle sich nicht für irgendetwas verantworten müssen, "was irgendeine Partei in Berlin entscheidet". Er sein ein reiner "Moosburg-Politiker", der sich auf kommunale Themen fokussiere. Ob Wagner, der bereits Bürgermeisterkandidat der UMB war, sich auch für die Grünen um dieses Amt bewerben wird, ließen er und Becher offen. Wohl auch, weil Becher eventuell im kommenden Jahr als potenzieller Nachfolger von Christian Magerl für den Landtag kandidieren könnte. Becher jedenfalls ließ schon mal anklingen, dass Wagner bewiesen habe, "dass er die Bürgermeistekandidatur stemmen kann - er hat als Neuling ein sehr gutes Ergebnis bei der Stadtrats- und Bürgermeisterwahl erzielt".

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