Störche in Freising:Bald gibt es Nachwuchs

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Der Vogelexperte Kurt Scholz ist davon überzeugt, dass das Storchenpaar auf der Weihenstephaner Brennerei eifrig brütet.

Von Gudrun Regelein, Freising

Fast täglich schaut Kurt Scholz derzeit nach dem Storchenpaar in Weihenstephan. Erst gestern war der Vogelexperte von der Kreisgruppe Freising des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) wieder dort oben gewesen. "Den beiden geht es gut", berichtet er. Das Pärchen sei aktiv und eifrig am Brüten. "Momentan läuft alles gut, ich denke, dass es bald Nachwuchs gibt."

Mitte Mai hat das Storchenpaar den künstlichen Horst auf dem Dach der Brennerei bezogen und damit begonnen, ihn einzurichten. Die Brutzeit der Störche dauere etwa 34 Tage, diese sei nun bald vorbei, sagt Scholz. Vor allem das Weibchen brüte, das Männchen versorge sie immer wieder mit Nahrung und polstere das Nest weiter aus. "Wenn alles klappt, dann müsste der Nachwuchs in ein paar Tagen, also Anfang Juli, schlüpfen", berichtet Scholz. Es ist seit langer Zeit das erste Mal, dass wieder ein Storchenpaar in Freising brütet. Das künstliche Nest war dort vor zehn Jahren vom Bund Naturschutz in der Hoffnung angebracht worden, wieder Störche in Freising anzusiedeln. Ob aber damit nun eine Wende eingeleitet und der Storch im Landkreis wieder heimisch wird, kann Scholz derzeit noch nicht sagen. Denn ob die Jungvögel überleben, sei von verschiedenen Faktoren abhängig - vom Wetter und dem Nahrungsangebot beispielsweise, erklärt er.

Noch in den Siebzigerjahren sahen die Prognosen für den Weißstorch düster aus. Damals wurde sogar befürchtet, dass es in Bayern bis zum Jahr 2000 keine Störche mehr geben werde. Unter anderem die Flurbereinigung und die Trockenlegung von Flächen haben dem Großvogel fast den Garaus gemacht. Im Jahr 1984 startete der LBV deshalb das Artenhilfsprogramm für den Weißstorch, das vom Bayerischen Umweltministerium gefördert wurde. Die Lebensbedingungen für die Störche wurden verbessert, unter anderem auch viele Nisthilfen renoviert und neu gebaut: Im Landkreis Freising waren das neben dem Horst in Weihenstephan einer in Thonstetten bei Moosburg und einer in Hohenkammer.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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