Staustadt  Freising:Geduldsprobe am Morgen

Staustadt  Freising: Wenn es auf der Autobahn kracht, merkt man das in Freising sehr schnell.

Wenn es auf der Autobahn kracht, merkt man das in Freising sehr schnell.

(Foto: Marco Einfeldt)

Weil derzeit keine S-Bahnen fahren, wird es auf den Straßen voll. Kommen dann noch Unfälle dazu, bilden sich lange Staus. Das haben die Pendler am Montag wieder zu spüren bekommen

Von Eva Zimmerhof, Freising

Auf den Straßen in und um Freising ist es zurzeit besonders voll. Dieser Zustand wird wahrscheinlich auch noch anhalten. Besonders schlimm wird es, wenn wie am Montag am Morgen Unfälle auf einer der Autobahnen dazukommen. So waren im morgendlichen Berufsverkehr in Freising die Fahrbahnen unter anderem der Saarstraße, der Johannisstraße, der Haydstraße und der Wippenhauser Straße in beiden Fahrtrichtungen regelrecht verstopft, Autofahrer kamen auch nach mehreren Ampelphasen kaum vom Fleck. "Wir beobachten schon seit letzter Woche, dass wir verstärkten Verkehr in der Stadt haben", sagt dazu Michael Ertl von der Freisinger Polizeiinspektion. "Ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass keine Züge fahren."

Ertl sieht den Grund für das Verkehrschaos in erster Linie in dem Gleisaustausch bei Neufahrn. Dort erneuert die Bahn seit einigen Tagen die komplette Gleisanlage auf der Strecke nach Freising. In dieser Zeit fährt auf der Strecke keine S-Bahn. Lediglich die Regionalzüge sind regulär unterwegs, da die Bahn wegen der Baustelle nur eine statt wie sonst zwei Gleisanlagen nutzen kann.

Jeden Tag 5000 Pendler Richtung München

"5000 Leute fahren jeden Tag von Freising nach München, das macht sich bemerkbar, wenn die alle das Auto nehmen", sagt Polizeihauptkommissar Ertl. Es gebe zwar einen Busersatzverkehr bis Neufahrn, doch den nutze wegen der längeren Umsteigezeiten wohl nur ein Teil der Pendler.

Die Unfälle auf der Autobahn A 9 am Montagmorgen haben dann schließlich das Ihre zur Staubildung beigetragen: Zu einer Karambolage mit sechs Fahrzeugen kam es laut Verkehrspolizei auf der Autobahn zwischen Schweitenkirchen und Allershausen. Zwei Autofahrer hatten es nicht mehr geschafft, rechtzeitig zu bremsen, als der Verkehr stockte. Einer von ihnen schob um 6.15 Uhr zwei Fahrzeuge aufeinander, zwei weitere konnten ausweichen. Auf die prallte dann jedoch ein hinter ihnen fahrender Wagen.

Zusätzlich ereignete sich gegen 6.25 Uhr zwischen dem Autobahnkreuz Neufahrn und Eching in Fahrtrichtung München ein Auffahrunfall, in den ein Lastwagen verwickelt war. Der Beifahrer verletzte sich dabei und wurde in das Schwabinger Krankenhaus gebracht.

Einen Kilometer vor dem Autobahnende in München kam es außerdem zu einem Auffahrunfall mit drei Fahrzeugen. Für viele entnervte Pendler verlängerte sich der Weg zur Arbeit damit um bis zu einer Stunde.

Die aufwendigen Bahnarbeiten dauern indes noch bis Montag, 2. November, 3 Uhr nachts. Ein Gleis sind für die Fachleute übrigens die Schienen, die Schwellen und das Schotterbett zusammengenommen, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärt. Konkret bedeute dies, dass zwischen Neufahrn und Freising 9500 Tonnen Schotter, 10 500 Schwellen und 12 600 Meter Schienen erneuert werden müssten. "Zusätzlich werden 22 000 Tonnen Boden ausgetauscht", sagt der Bahnsprecher. Eine schnellere Fertigstellung sei derzeit nicht in Sicht.

Die in Freising immer wiederkehrende Stausituation ändert sich möglicherweise erst mit dem Bau der geplanten Umfahrungen: der Westtangente, die bis zum Jahr 2019 fertig sein soll, und der geplanten Nordostumfahrung. Solange müssen sich die Autofahrer also bei Problemen auf der Straße oder auf der Schiene noch in Geduld üben.

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