Stadträte sind geteilter Meinung:Knappe Mehrheit im zweiten Anlauf

Stadträte sind geteilter Meinung: Neuer Wohnraum in der Innenstadt: Die oberen Geschosse der Gaststätte "Woch'nblatt" dürfen umgebaut werden.

Neuer Wohnraum in der Innenstadt: Die oberen Geschosse der Gaststätte "Woch'nblatt" dürfen umgebaut werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Moosburger Bauausschuss genehmigt umstrittenes Bauprojekt an der Münchener Straße. Zuspruch finden die geplanten Wohnungen im Gebäude des Café-Bistros Woch'nblatt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Auf der Tagesordnung des Moosburger Bauausschusses war von einer "Revitalisierung eines ehemaligen Brauereigebäudes an der Münchener Straße 1" die Rede. Und das Café-Bistro Woch'nblatt, das sich heute in dem Gebäudekomplex befindet, hat auf seiner Facebookseite einen Pressebericht geteilt, wonach der Woch'nblatt-Betreiber Rüdiger Germaier mit dem Gedanken spielt, dort eine Craft-Beer-Brauerei zu installieren. Im Bauausschuss ging es am Montagabend dann allerdings nicht um neues Bier, sondern um neuen Wohnraum, der in dem Haus zunächst mal entstehen soll. Der Ausschuss gab für das Vorhaben mit 12:0 Stimmen grünes Licht.

Das betreffende Grundstück an der Ecke Münchener Straße und Weingraben hat eine Gesamtgröße von etwa 1000 Quadratmetern. Die bestehende Gaststätte im Erdgeschoss soll erhalten bleiben. In den oberen Geschossen, so geht aus der Sitzungsvorlage der Verwaltung hervor, sollen die Wohnungen gebaut werden. "Die Gebäudefassaden werden im Wesentlichen erhalten, für die Belichtung der Wohnräume im Dachgeschoss werden Gauben eingebaut", heißt es in der Projektbeschreibung weiter. Die baulichen Änderungen müssen allerdings mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden.

Für die Gaststätte und die bereits vorhandenen acht Gästezimmer gilt ein Bestandsschutz. Für die sechs neuen Wohneinheiten, die nun entstehen sollen, sind gemäß der städtischen Stellplatzsatzung jedoch sechs Parkplätze nachzuweisen. Das ist aber kein Problem, weil auf dem Grundstück laut Verwaltung "acht Stellplätze nutzbar gemacht werden können".

Stadtmarketingreferent Alfred Wagner (Grüne) begrüßte das Vorhaben in der Sitzungs des Bauausschusses ausdrücklich. Er finde es "gut und sehr lobenswert". Zufrieden stellte er fest, "dass immer mehr private Investoren ihre Gebäude in der Innenstadt sanieren". Auch auf Seiten der Antragsteller war man nach der Zustimmung durch die Lokalpolitiker zufrieden. "Wir freuen uns über die einstimmige Entscheidung vom Bauausschuss für die Förderung von Wohnungsbau in der Moosburger Innenstadt", ist auf der Woch'nblatt-Facebookseite zu lesen.

Sein Okay gab der Ausschuss im zweiten Anlauf und nur mit einer knappen Mehrheit von 7:5 Stimmen für ein umstrittenen Bauprojekt an der Münchener Straße 88. Dort sollen drei 13 mal 15 Meter große Häuser mit insgesamt 14 Wohneinheiten entstehen. Das Projekt steht bei einigen Stadträten seit jeher in der Kritik, weil, es ihnen an dieser Stelle als zu wuchtig und nicht passend erscheint. Dennoch gab es bereits einen genehmigten Vorbescheid, an dessen Vorgaben sich dann allerdings der Bauantrag, der Ende Oktober behandelt wurde, nicht mehr hielt. Deshalb lehnte der Bauausschuss ihn damals ab.

Die überarbeitete Version entsprach dem Vorbescheid. Dennoch wollten nicht alle Bauausschussmitglieder zustimmen. Er sei "positiv überrascht, dass die Zufahrt jetzt nicht mehr durch einen Grünzug geht", sagte etwa Jörg Kästl (ÖDP). Die Bebauung sei jedoch "ein massiver Klotz, der da nicht hinpasst". Deshalb stimmte er genauso dagegen wie Erwin Köhler (UMB) und Georg Hadersdorfer (CSU). Letzterer gab an, ein Gutachten über das Bauareal gelesen zu haben, deshalb könne er nicht zustimmen. Evelin Altenbeck (Grüne) erneuerte ihren Vorwurf, die Bebauung verschandele den Ortseingang.

Dieser Ansicht widersprach Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Allerdings teilte sie sich die Meinung von Altenbeck und Michael Stanglmaier (Grüne), wonach die Anordnung der Besucherparkplätze diskussionswürdig sei. Diese schaffe für die Nutzer des angrenzenden Geh- und Radwegs "eine Todesgefahr", so Altenbeck. Gerd Beubl (SPD) wollte "die Bedenken nicht wegwischen", aber der Antrag entspreche dem genehmigten Vorbescheid, deshalb könne man ihn nicht ablehnen. Im dann gefassten, positiven Beschluss wurde auf die Gefahr durch die Besucherparkplätze verwiesen. Diese sollten geändert werden.

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