Stadtplanerin:  "Modellkommune":Vorbildliches Freising

Freisinger Altstadt

Bestandsaufnahme: Zunächst geht es darum die Besonderheiten der Architektur in Freising herauszuarbeiten, daraus entsteht dann eine Gestaltungsfibel.

(Foto: Lukas Barth)

Die Bürger sollen beim Erstellen einer Gestaltungsfibel für die Innenstadt einbezogen werden. Geplant sind zudem Workshops mit Fachleuten, Institutionen und Vereinen. Verpflichtend sind diese Vorgaben vorerst aber nicht

Von Petra Schnirch, Freising

Die historische Altstadt ist Freisings Schmuckkästlein. Natürlich zweifelt niemand daran, dass sie unbedingt erhalten werden muss. In der Praxis aber zeigt sich, dass es nicht einfach ist, unerwünschte Entwicklungen zu verhindern. Als Teil der Innenstadtkonzeption bekommen Fachleute und Bürger künftig einen Leitfaden an die Hand, eine "Gestaltungsfibel". Dem stimmte der städtische Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt zu. Verpflichtend sind diese Vorgaben vorerst nicht. Sie sollen aber das Bewusstsein für die Besonderheiten der Freisinger Innenstadt stärken.

Die Art und Weise wie dies geschehen wird, ist laut Yvonne Slanz vom Architektur- und Städteplanungsbüro "Transform", das den Prozess begleitet, in Bayern bisher einmalig: Die Bürger werden mit einbezogen, das macht Freising zu einer "Modellkommune".

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Alexandra Baier ist Yvonne Slanz bereits dabei, den Bestand zu sichten. Ihr Zeitplan sieht vor, innerhalb eines Jahres ein kommunales Denkmalkonzept auszuarbeiten. Geplant sind Workshops mit Fachleuten, Institutionen und Vereinen, aber auch Gespräche mit Bürgern. Im Herbst steht eine "Stärken-Schwächen-Analyse" auf dem Programm. Es werde sich zeigen, was typisch für Freisings Architektur ist, was bewahrt werden müsse, erklärte Slanz. 2016 soll daraus die Gestaltungsfibel entstehen mit Vorgaben für Hausbesitzer für Renovierungen. Das Konzept sei zudem ein "gutes Instrument", um eine staatliche Förderung beantragen zu können.

Was ist den beiden Städteplanerinnen schon jetzt, bei ihren ersten Besuchen in Freising, aufgefallen? Yvonne Slanz umschreibt ihre ersten Eindrücke im Gespräch mit der SZ noch sehr vorsichtig: Man sehe, dass sich im Laufe der Jahre einiges verändert habe, es gebe aber einen deutlichen "Gestaltungswillen". Das Bamberger Büro Transform arbeitet viel in Franken, einen "starken Innenentwicklungsdruck" wie in Freising mit Neubauten kenne man dort nicht.

Charlotte Reitsam (Grüne) begrüßte es, dass die Bürger mit ins Boot genommen werden sollen, bisher seien die Gegensätze zwischen Bauherren und Denkmalschützern oft groß. Ob eine Gestaltungsfibel auf freiwilliger Basis ausreiche oder ob man doch eine verbindliche Satzung brauche, werde sich zeigen, sagte Planungsreferent Franz Bernack (Freisinger Mitte).

Abgestimmt wird der Planungsprozess mit der Regierung von Oberbayern und dem Landesamt für Denkmalpflege. Aufgrund des Modellcharakters gibt es dafür nicht nur Städtebaufördermittel, sondern auch einen Zuschuss der Denkmalpfleger. Ein Lenkungskreis wird die Erstellung der Fibel und des Förderprogramms begleiten, ihm werden Mitglieder der Stadtratsfraktionen und Interessensvertreter angehören. Erste Sitzung ist bereits am Freitag, 29. Mai.

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