Stadtmuseum Freising:Alles muss raus

Lesezeit: 2 min

Für die Sanierung des Asamkomplexes muss die 3000 Exponate umfassende Sammlung des Historischen Vereins auf fünf andere Gebäude verteilt werden. Der Auszug wird generalstabsmäßig geplant.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Das Freisinger Stadtmuseum im Asamgebäude hat in seiner 125-jährigen Geschichte schon einiges an Umwälzungen und Neugestaltungen erlebt. Doch nun muss alles raus. Während der Generalsanierung des Asamgebäudes muss das Stadtmuseum mit der Sammlung des Historischen Vereins seine derzeitigen Räume für die Dauer von fünf Jahren verlassen. Ende März ist es soweit, dann ziehen Museumsleiterin Ulrike Götz und ihre Mitarbeiter mit Sack und Pack aus. Zwei wichtige Nachrichten konnte Ulrike Götz am Donnerstag verkünden, als die Umzugspläne vorgestellt wurden. Erstens: "Wir kommen zurück." Zweitens: "Wir bleiben auch während der fünfjährigen Umbauphase des Asamtraktes präsent."

Der Umzug eines Museums mit vielen kleinen und großen Ausstellungsstücken ist natürlich eine logistische Herausforderung und wird laut Ulrike Götz auch bereits seit Monaten vorbereitet. Wann was passiert und wer was macht, das hat sie auf einem operativen Zeitplan akribisch festgelegt. 3000 Objekte, die Sammlung in den Depots und die Exponate in den Ausstellungsräumen, müssen auf fünf verschiedene Standorte, zum Großteil Liegenschaften der Stadt Freising, verteilt werden. Dazu kommen noch Vitrinen und Stellwände, die große Zuganlage für die Gemälde, Hunderte von Büchern in den Büros und die technische Ausstattung. Weil viele der Sammlungsstücke des Historischen Vereins natürlich auch sehr wertvoll sind, arbeitet das Stadtmuseum bei dem Umzug mit dem Restaurator Alfons Empl zusammen. "Er packt alles schon vorher sorgfältig und sicher für die Umzugsleute ein", erklärt das Ulrike Götz. Alles müsse genau dokumentiert werden. "Wir müssen wissen, wo ist was drin und wie finde ich das wieder?" Das ist auch darum wichtig, weil die Mitarbeiter des Stadtmuseums nicht vorhaben, mit ihren vielen Schätzen aus der Freisinger Stadtgeschichte fünf Jahre lang in der Versenkung zu verschwinden. "Wir wollen als ,Fliegendes Museum' weiter präsent bleiben und immer mal wieder an verschiedenen Orten auftauchen, mit kleinen Präsentationen, mit Vorträgen oder auch mit Workshops", sagte Ulrike Götz. Der Umzug und das Thema Mobilität bringe einen auch auf ganze neue Ideen. "Wir planen zum Beispiel, Rollkoffer mit verschiedenen Themen zu befüllen und damit dann als Museum in die Schulen zu gehen", schildert Ulrike Götz.

Auch der Bestand des Museums soll während der fünfjährigen Auslagerungsphase laufend erweitert werden. Erst kürzlich habe der Verein wieder eine Neuerwerbung machen können, berichtete Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins. "Ein ganz tolles Violoncello aus dem Jahr 1761 von einem Freisinger Geigenbauer namens Franz Michael Perger, einst ein fürstbischöflicher Lautenbauer". Wenn diese fünf schwierigen Jahre vorbei sind, werden die Mitarbeiter des Stadtmuseums für die Arbeit und erschwerten Bedingungen belohnt. "Nichts bekommt man ohne Mühe, und wenn dann alles fertig ist, dann haben wir ein schöneres und größeres Museum", freut sich Ulrike Götz. Die Ausstellungsfläche soll dann fast drei Mal so groß sein wie jetzt.

Zum Ende des Jahres 2023 könnte das so weit sein, sagte Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Donnerstag. Dieses Ziel will man nach Möglichkeit einhalten, denn im Jahr 2024 feiert Freising die Ankunft des Heiligen Korbinian vor 1300 Jahren. Dann will man sich nicht nur mit dem sanierten Asamtrakt und dem neuen Stadtmuseum der Öffentlichkeit präsentieren, sondern auch mit der ungestalteten Innenstadt und dem neu gepflasterten Marienplatz.

© SZ vom 13.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: