Tassilopreis für "Sweet Lemon":Leicht und unbeschwert

Krailling: Vergabe Tassilo-Preis

Lena und Sophie Haslberger aus der Holledau, waren gerade 13 Jahre alt, als sie ihre Band Sweet Lemon gründeten.

(Foto: Johannes Simon)

Lena und Sophie Haslberger von der Band "Sweet Lemon" sind gerade mal 17 Jahre alt und wirken auf der Bühne bereits sehr professionell. Für alle Fälle haben die beiden aber auch einen beruflichen Plan B.

Von Birgit Goormann-Prugger, Krailling

Lena Haslberger braucht eine neue Gitarre. "Ich spare schon länger dafür und sammle Geld", sagt sie am Tag nach der Tassilo-Preisverleihung. Das Preisgeld für "Sweet Lemon" in Höhe von 500 Euro komme also gerade zum richtigen Zeitpunkt. Nun kommt es beim Tassilo-Preis natürlich nicht allein auf das Geld an. "Ja, klar", sagt Lena Haslberger, "wir haben uns sehr gefreut". Eine also schon etwas ältere Gitarre und zwei Stimmen, das hat am Montag ausgereicht, um das Publikum beim Auftritt von "Sweet Lemon" jubeln zu lassen.

Lena und ihre gleichaltrige Schwester Sophie Haslberger treten ansonsten eigentlich zusammen mit dem Schlagzeuger Konsti Schlüter und dem Bassisten Oliver Splawski auf. "Mit denen geht das voll gut", sagt Sophie Haslberger. Weil der Auftritt bei der Tassilo-Preisverleihung nun jedoch spontan organisiert wurde, konnte die Band nicht komplett zusammengetrommelt werden. So übernahmen Lena und Sophie Haslberger die Sache eben allein. "Birds" hieß der Song, den das Publikum an diesem Abend hörte.

Krailling: Vergabe Tassilo-Preis

Musik spielte für Lena Haslberger und ihre Familie immer schon eine große Rolle.

(Foto: Johannes Simon)

Ein leichter und unbeschwerter Song zum Zurücklehen und Träumen, gemacht für einen lauen Sommerabend. Und just in dem Moment, als die Vögel von "Sweet Lemon" in Richtung Süden zogen, da prasselte der angekündigte Gewitterregen auf das Zeltdach, und der Sturm zerrte bedrohlich an den Planen. Egal. "Das hat uns aber nichts ausgemacht, da muss man dann einfach weitermachen, das geht dann schon", erzählt Lena Haslberger am Tag danach. Die beiden sind also schon richtige Profis, trotz ihrer erst 17 Jahre, wobei man sagen muss, dass sie auch schon reichlich Erfahrung gesammelt haben. Als sie ihre Band gründeten, waren sie schließlich erst 13. Seit gut vier Jahren gibt es die Band also inzwischen. Es war nicht etwa ein besonders inspirierter Musiklehrer, der die beiden so weit gebracht hatte. Im Hause Haslberger ist man einfach musikalisch, auch wenn die Eltern es mehr mit Klassik und Jazz haben denn mit Pop und Soul. Die Mutter singt klassisch, der Vater spielt Klavier. Bei den Zuhörern von "Sweet Lemon" bleibt vor allem die angenehm unbeschwert daherkommende Mischung aus Jazz- und Soulelementen hängen. Auch als Songschreiber haben sich die Schwestern einen Namen gemacht. Ihre Texte schreiben sie zusammen. "Wir sagen dann, hey, mir ist da was eingefallen und dann arbeiten wir das zusammen miteinander aus".

Das es "Sweet Lemon" gibt, ist einem Zufall geschuldet, denn die Geschwister Haslberger wollten unbedingt am "Stadt-Land-Rock-Festival" auf dem Tollwood teilnehmen. Dafür brauchten sie nebst einem geeigneten Song auch einen Drummer. Die Camerloher-Schülerinnen verpflichteten also Konstantin "Konsti" Schlüter, einen Schulkameraden. Und schon war "Sweet Lemon" ins Leben gerufen.

Seitdem ist viel passiert. Im April ist das Debütalbum "Inner Rhythm" von "Sweet Lemon" erschienen. Das sei ganz gut angekommen, sagt Lena Haslberger. Die Single "Baby I don't Care" schaffte es in die BR-Sendung "Heimatsound". Auch sonst ist "Sweet Lemon" gut auf den Münchner Bühnen vertreten: etwa bei der "Langen Nacht der Musik" oder bei "Sprungbrett 2016", einem Förderprogramm für junge Bands. 16 Bands werden da nominiert. Sie spielen bis zu drei Auftritte, zu denen sie von einer Fachjury detailliertes Feedback bekommen. Da stand "Sweet Lemon" im Finale. Gewonnen hat schließlich "Vertigo". "Sweet Lemon" nahm es leicht. "Hat sehr viel Spaß gemacht, die Bühne mit so coolen Bands wie Luviar, Die Sauna und Vertigo zu teilen", posten sie danach auf ihre Facebookseite. Ein Traum ging für sie in Erfüllung, als sie als eine von vier Bands ins Online-Voting der BR-Sendung von Heimatsound gewählt wurden. Gewonnen haben zwar "Die Gamskampler", aber Finale ist schließlich Finale.

Die Haslberger-Schwestern sind ja auch immer noch sehr jung und gehen gerade in die elfte Klasse. Nächstes Jahr machen sie Abitur. Lena darf übrigens schon Auto fahren. Sie hat den Führerschein für "Begleitetes Fahren", darf also ans Steuer, wenn ein Erwachsener dabei ist. "Unsere Eltern unterstützen uns sehr, bei unserer Musik und auch beim Fahren. Wir müssen ja zu den Konzerten immer irgendwie hinkommen", erzählt Lena. Übrigens sind Lena und Sophie Haslberger keine Zwillinge, sondern Drillinge. Da gibt es noch Luzie Haslberger. Sie spielt Saxofon. Da könnte sie ja später mal bei "Sweet Lemon" einsteigen? "Mal schauen", sagt Lena.

Die Musik begleitet Lena und Sophie Haslberger schon lange und wird es wohl auch weiter tun. Aber können sie auch mal davon leben? Auf dieser Frage reagiert Lena Haslberger mit einem sehr langen, zweifelnden "mmmhhh". "Da kommt dann wohl doch zu wenig rein", meint sie. Darum gibt es natürlich einen Plan B für die Zeit nach dem Abitur. Lena Haslberger will Musikmanagement studieren, Sophie denkt über die Bereiche Fotografie oder Film nach. Vorher stehen aber noch Konzerte auf dem Terminplan. Schon am 22. Juli spielen sie bei "Stadt, Land, Rock" auf dem Tollwood-Festival in München, am 23. Juli beim Erdinger Sinnflut und am 15. August zusammen mit "Luviar" und "Vertigo" beim Rocksommer auf der Theatron-Seebühne. So kann es doch eigentlich weitergehen.

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