Sogar die Lehrer sind traurig:Auf ihrem Weg zum Horizont

Camerloher Gymnasium

Aus 99 Luftballons werden 100 glücklich singende Abiturienten des Camerloher- Gymnasiums. Ein Nachprüfling hofft noch auf Aufnahme in den Chor.

(Foto: Lukas Barth)

Die Absolventen des Camerloher-Gymnasiums vergleichen sich mit Nenas Luftballons, verabschieden sich musikalisch und blicken wehmütig auf ihre Schulzeit zurück

Von Clara Lipkowski, Freising

Die langen Wochen des Büffelns und Paukens sind vorbei, nun ist der Moment des Aufbruchs in die lang ersehnte Freiheit endlich da - 100 Absolventen des Camerloher-Gymnasiums sind am Freitag verabschiedet worden. Gefeiert haben sie das in der Schulaula mit Lehrern, Eltern und Freunden und allerlei humorvollen, musikalischen Einlagen.

Schulleiterin Andrea Bliese sagte: "Anstrengende Jahre, Monate und Wochen liegen hinter allen, jetzt ist es geschafft." Nach dem Abschluss beginne nun endlich ein neuer Lebensabschnitt. Den sollten die Absolventen nicht überhastet, sondern überlegt angehen und dem Camerloher lieber "entschweben", wie sie es in der Einladung angekündigt hatten. Denn "Luftballon" war das Motto der Abschiedsfeier. "Wie ein Ballon, der aufsteigt, wollen wir jetzt auch loslassen", sagte Lena Link, Absolventin und Moderatorin der Feier. Passenderweise sangen die festlich gekleideten Absolventen Nenas "99 Luftballons" in umgedichteter Form: "Einhundert Camerloher" und schlossen fast verträumt mit: "Und dann sehen wir die Welt vor uns liegen." Das Bild des Ballons griff auch Schulleiterin Bliese in ihrer ausführlichen Rede auf. Sie sagte, dass die Abgänger sich das Gefühl der Freiheit, wie sie es jetzt haben und wie man es haben könne, wenn man mit einem Heißluftballon aufsteigt, unbedingt beibehalten sollten. Dies mache sie für kommende Herausforderungen stark. Sie war stolz auf den Jahrgang. 29 Schüler hatten eine Durchschnittsnote mit einer Eins vor dem Komma erreicht, sieben sogar eine 1,3 oder besser. Eine Schülerin schloss mit einer 1,0 die Schule ab. Bliese lobte den Jahrgang dafür, dass "die bunte Truppe" auch in schwierigen Momenten zusammen gestanden sei. Landrat Josef Hauner verabschiedete die Absolvia mit dem Spruch: "Ein Ende bedeutet, einen neuen Anfang zu finden." Die Ehemaligen sollten nun die Weichen für ihre Zukunft stellen, sagte er, schließlich sei das Abitur kein Freischein für Aufstieg und Karriere. Er forderte die Abgänger auf, die Dinge immer kritisch zu hinterfragen und dabei in Zeiten von Pegida Menschlichkeit zu zeigen.

Und auch ein bisschen Sentimentalität durfte nicht fehlen. In einem Abschiedslied sangen zwei Schülerinnen von den guten alten Zeiten an "ihrem" Camerloher: "Kunst in den Gängen, wo man geht, man hört Musik" und zur Krönung: "Bleib so wie du bist, Camerloher, so wie du bist." Natürlich kamen auch die Lehrer zu Wort. Dem ein oder anderen fiel es gar nicht leicht, die Schützlinge ziehen zu lassen, denn: "die san doch wirklich so nett".

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