Sitzung im Juni:Konzept gesucht

Sitzung im Juni: Das Nordwestufer des Hollener Sees wird derzeit angelegt. Offen ist, ob sich Eching mit seinem Wunsch nach einem "Publikumsmagneten" durchsetzen kann.

Das Nordwestufer des Hollener Sees wird derzeit angelegt. Offen ist, ob sich Eching mit seinem Wunsch nach einem "Publikumsmagneten" durchsetzen kann.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Echinger Gemeinderat entscheidet demnächst über den Text eines Ideenwettbewerbs zur künftigen Gestaltung des Hollerner Sees. Offen ist, ob es mehr kommerzielle Nutzung oder mehr naturnahe Erholung geben soll

Von Alexandra Vettori, Eching

Es tut sich was, in Sachen Hollerner See. In seiner Juni-Sitzung entscheidet der Echinger Gemeinderat über den Auslobungstext für einen Ideenwettbewerb zur künftigen Gestaltung, dann kann der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München endlich die Ausschreibung starten. Seit über einem Jahr steckt man in der Vorbereitungsphase, im Juli aber soll es los gehen. Dann haben Stadt- und Landschaftsplaner bis Ende Oktober Zeit, um Konzepte für den größten See im Münchner Umland zu entwickeln.

Wie die Aufgabenstellung genau aussieht, darüber wird noch nichts verraten. Viel aber scheint sich an den ursprünglichen Plänen von Eching, einen "Publikumsmagneten" am Nordwestufer und eine ganzjährige Gastronomie zu schaffen, nicht geändert zu haben. Immerhin geben das Echinger Rathaus und der Planungsverband bekannt: Man sucht verschiedene Varianten, von intensiver bis naturnaher Erholung. Eigentlich hätte das Plangutachten schon im November vergangenen Jahres vorliegen sollen. Dass der Termin nicht zu halten war, begründet Verbands-Mitarbeiter René Karnott damit, dass es nicht einfach gewesen sei, die unterschiedlichen Meinungen zur künftigen Gestaltung des Sees zu einem Kompromiss für die Ausschreibung zusammen zu fassen.

Seit Jahren streiten sich die Anhänger einer kommerziellen Nutzung mit denjenigen der sanften Erholung. Geopolitisch machen sich diese Positionen in denen der Gemeinde Eching und der Stadt Unterschleißheim fest. Erstere strebt mehrheitlich eine intensivere Erholungsnutzung an, zweitere die Naturvariante, schließlich fühlt sich das Unterschleißheimer Rathaus gebunden an einen früheren Bürgerentscheid und ist überdies direkter Anlieger des Nordwestufers. Der See selbst liegt auf Echinger Gebiet und damit in Planungshoheit der Gemeinde, allerdings besitzt auch Unterschleißheim strategisch wichtige Grundstücke.

Ein Konsens sei also nötig gewesen, erklärte René Karnott, "ohne Konsens bei der Aufgabenstellung hat eine Ausschreibung schlicht keinen Sinn". Streit aber kann es immer noch geben, denn Echings Bürgermeister Josef Riemensberger macht keinen Hehl daraus, was ihm vorschwebt: "Eine Ganzjahresgastronomie wird es nur geben, wenn dem flankierende Nutzungen Stabilität geben." Als Standort käme nur das Nordwestufer in Frage, schon wegen des Untergrundes. "In verfüllten Bereichen kann man nicht bauen, und dann gibt es eineinhalb Kilometer Steilufer, die für Natur reserviert sind", sagt Riemensberger. Was die Attraktion anbelangt, war zuletzt eine See-Sauna im Gespräch. Die Delegation, die zur Besichtigung des "Monte Mare" in Tegernsee fuhr, war dem Vernehmen nach recht angetan und Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) gab hinterher bekannt, dass auch der dortige Investor durchaus an einer Dependance am Hollerner See interessiert wäre.

Mit einem im Vorfeld umstrittenen Detail müssen sich die Planungsbüros immerhin nicht abmühen. Wie René Karnott auf Nachfrage erklärt, ist die Verlegung der Staatsstraße 2053 an den See nicht im Auslobungstext enthalten. Dass Vorgaben für ein Plangutachten im Vorfeld nicht bekannt gegeben würden, betont Karnott, sei absolut üblich. Wenn der Echinger Gemeinderat sein Votum zum Auslobungstext nicht gerade hinter verschlossenen Türen abgibt, wird die interessierte Öffentlichkeit Ende Juni zumindest so viel erfahren, dass die Diskussion weiter geht.

Auch in Unterschleißheim wartet man gespannt. Dort entsendet das Rathaus zwar Vertreter in die Arbeitsgruppe, doch den neuesten Stand aus Eching kennt man noch nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: