Silvesterfeuerwerk:Vorsicht beim Zünden

Silvesterfeuerwerk

Feuerwerkskörper müssen eine CE-Kennzeichnung haben, um in Deutschland zugelassen zu sein.

(Foto: Lukas Barth)

Feuerwehr und Polizei geben Tipps, damit an Silvester mit dem Feuerwerk nichts schiefgeht. Die Freisinger Innenstadt ist wegen der historischen Gebäude für Raketen seit Jahren tabu.

Von Luise Helmstreit, Freising

Das neue Jahr kommt mit Schall und Rauch. In der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar werden auf der ganzen Welt unzählige Feuerwerkskörper gezündet, viele davon von Privatleuten. Das gehört dazu. Um Silvester unbeschwert genießen zu können, muss aber sorgsam mit den Böllern umgegangen werden. Schon beim Kauf kann einiges schiefgehen: "Feuerwerkskörper müssen eine CE-Kennzeichnung haben, um in Deutschland zugelassen zu sein", erklärt Polizeihauptkommissar Michael Ertl. "Dann sind sie geprüft und in Ordnung."

Nicht wenigen sind die zugelassenen Böller aber nicht interessant genug, sie bevorzugen lautere und stärkere Explosionen. Illegale Feuerwerkskörper werden meist außerhalb Deutschlands gekauft, oft zum Beispiel in Tschechien, wo weniger strenge Sicherheitsvorschriften herrschen. "Nicht zugelassene Böller haben oft eine größere Schlagkraft, das macht sie attraktiv", meint Ertl. "Es kann aber eben auch alles mögliche drin sein."

Die Einfuhr solcher Feuerwerkskörper nach Deutschland verstößt gegen das Sprengstoffgesetz: "Fehlt das CE-Zeichen oder ist es gefälscht, ist die Einfuhr der Feuerwerkskörper verboten und auch strafbar", sagt Elvira Enders-Beetschen, Pressesprecherin des Hauptzollamts Landshut. Der Zoll beschlagnahmt in solchen Fällen das Material und leitet ein Strafverfahren ein.

Auch Florian Wöhrl von der Freiwilligen Feuerwehr Freising warnt vor illegal eingeführten oder selbst gebastelten Knallkörpern. "Die stellen eine besondere Gefahr dar."

Den 1,3 Millionen Feuerwehrangehörigen in Deutschland steht zu Silvester eine der arbeitsreichsten Nächte des Jahres bevor. "Den Großteil der Einsätze in dieser Nacht machen Brände aus", berichtet der Deutsche Feuerwehrverband. Brennende Balkone, Wohnungen oder gar Häuser: Zumeist seien diese durch unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht. "Vor allem Minderjährige sind von Feuerwerkskörpern fasziniert, Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden und selbst umsichtig und verantwortungsvoll mit Böllern umgehen, um mit gutem Beispiel voranzugehen", sagt Wöhrl. Neben Kindern häufen sich vor allem bei 40- bis 50-Jährigen die Unfälle mit Feuerwerkskörpern, heißt es auf der Website des bayerischen Landeskriminalamtes. Kinder seien besonders durch vermeintliche Blindgänger gefährdet, die sie vom Boden aufheben. "Raketen, die nicht gezündet haben, dürfen auch keinesfalls nochmals angezündet werden", betont Wöhrl.

Minderjährige ab zwölf Jahren dürfen kleine Böller der Kategorie eins, unter die zum Beispiel Tischfeuerwerk fällt, kaufen und zünden. Wöhrl rät jedoch dazu, Jugendliche unter 18 Jahren gar nicht mit Feuerwerkskörpern hantieren zu lassen. Abgesehen davon sei in jedem Fall auf die Gebrauchshinweise der Hersteller zu achten. "Mit wenigen Ausnahmen dürfen Böller nicht in geschlossenen Räumen gezündet werden, nach dem Anzünden muss ein ausreichender Sicherheitsabstand eingenommen werden", sagt Wöhrl. "Niemals dürfen Feuerwerkskörper blindlings weggeworfen oder sogar auf Menschen gezielt werden." Feuerwerkskörper müssen außerdem so aufbewahrt werden, dass keine Selbstentzündung möglich ist und dürfen niemals am Körper, etwa in Jacken oder Hosentaschen getragen werden.

Bei Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen gilt ein Mindestabstand von hundert Metern

Auch wer selbst keine Silvesterraketen zündet, ist nicht völlig ungefährdet: Raketen können auf Balkonen und Terrassen landen und Möbel und Hausrat in Brand setzten. Die Freiwillige Feuerwehr rät dazu, alle brennbaren Gegenstände von dort zu entfernen und Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Die Freisinger Stadtverwaltung weist ausdrücklich darauf hin, dass im gesamten Innenstadtbereich das Abfeuern von Silvesterraketen verboten ist. Von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist ein Mindestabstand von hundert Metern einzuhalten, damit ist die Freisinger Innenstadt für Feuerwerke tabu.

Regina Svigac vom Bau- und Ordnungsamt in Au warnt insbesondere vor dem Zünden von Raketen von erhöhten Orten wie zum Beispiel Brücken. Zudem solle man auf Brennholzlager achten und Rücksicht auf ruhebedürftige Mitbürger und die Tierwelt nehmen. "Die meisten Polizeieinsätze gibt es in der Silvesternacht wahrscheinlich wegen Ruhestörung", bestätigt Ertl.

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