Serie: Schätze aus dem Stadtmuseum:Legendärer Bärenbezwinger

Serie: Schätze aus dem Stadtmuseum: Die Skulptur zeigt den Bischof sitzend in einer faltenwerfenden Pluviale, einem liturgischen Gewand aus dem 10. Jahrhundert.

Die Skulptur zeigt den Bischof sitzend in einer faltenwerfenden Pluviale, einem liturgischen Gewand aus dem 10. Jahrhundert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Skulptur aus dem frühen 16. Jahrhundert zeigt den Heiligen Korbinian

Die SZ hat das Freisinger Stadtmuseum besucht und sich einige Ausstellungsstücke rausgesucht, die in einer kleinen Serie vorgestellt werden.

Der Heilige Korbinian ist ein Wanderbischof aus dem 8. Jahrhundert. Die Skulptur stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert, vermutlich aus München. Es zeigt den Bischof sitzend in einer faltenwerfenden Pluviale, einem liturgischen Gewand aus dem 10. Jahrhundert, mit einer Mitra auf dem Kopf. Ein Bischofsstab in der linken Hand ist verloren gegangen. Der Zeigefinger der rechten Hand zeigt auf den seitlich kauernden Bären, das besondere Attribut des Bischofs. Nach einer Legende riss der Bär ein Packtier Korbinians, als sich dieser auf dem Weg über die Alpen nach Rom befand. Daraufhin zähmte Korbinian den Bären und zwang ihn, das Gepäck selbst auf seinen Rücken zu nehmen und es ihm hinterher zu tragen. In Rom ließ er den Bären dann frei.

Interpretiert werden kann der sogenannte Korbiniansbär folgendermaßen: Er selbst stellt den Bischof dar. Die Last, die er tragen muss, steht hingegen für die Last des Bischofsamts. Der bepackte, schreitende Bär lässt sich in einigen Wappen finden. So ist er im Stadtwappen von Freising und Pickließem, einer Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz, abgebildet. Im Wappen des Kardinals Josef Ratzinger und in seinem späterem Papstwappen befindet sich ebenfalls der Bär des heiligen Korbinian.

Im Auftrag von Papst Georg III. gründete er das Bistum Freising um 720 und wurde dessen erster Bischof. In dieser Zeit errichtete er eine Kirche zu Ehren von Stephanus, ein Vorläufer der Abtei Weihenstephan. Der Dom von Freising ist neben Maria auch dem heiligen Korbinian geweiht und beherbergt seine Reliquien. Er starb zwischen 724 und 730. Im Zuge der Säkularisierung von 1802/03 wurde das Hochstift Freising Kurbayern einverleibt und der Bischofssitz 1821 nach München verlegt. Die neue Diözese erhielt den Titel Erzbistum München und Freising.

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