Weihenstephan:Neue Dozenten, viele Studenten, aber kein Vizepräsident

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Die Attraktivität grüner Studiengänge an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ist ungebrochen. Nur für den Posten des stellvertretenden Präsidenten findet sich niemand.

Von Katharina Aurich und Petra Schnirch, Freising

Studienplätze an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) sind weiter begehrt, 1 780 junge Leute beginnen hier am 4. Oktober ihr Studium. Insgesamt gingen 6500 Bewerbungen für einen Platz an den beiden Standorten Freising und Triesdorf ein, führte Professor Manfred Rommel, Vizepräsident der Hochschule, gestern bei einem Pressegespräch aus. So erfreulich diese Zahlen auch sind, auch im neuen Semester fehlen der Hochschule zwei Vizepräsidenten.

Rommels Amtszeit endet am 1. Oktober und bei der Wahl im vergangenen Juli konnten mangels Bewerber keine Nachfolger gewählt werden, der einzige Kandidat fiel bei der Wahl durch (wir berichteten). Im Laufe des nächsten halben Jahres solle eine erneute Wahl für die zwei vakanten Stellvertreter-Posten statt finden, mehr könne sie dazu im Moment nicht sagen, so Pressereferentin Tanja Tenschert.

Das Forstingenieurwesen hat die meisten Anmeldungen

Am Standort Weihenstephan starten 1150 Studierende in das Wintersemester, 600 am Campus Triesdorf. Spitzenreiter ist wie bisher das Forstingenieurwesen mit 141 Anmeldungen, groß ist das Interesse aber auch an Studiengängen rund um Ernährung und Lebensmittel. Besonders gefragt seien Ernährung und Versorgungsmanagement (123) sowie Lebensmitteltechnologie (107). Zugelegt hat die Bioprozessinformatik mit 75 Anmeldungen, vor einem Jahr waren es noch 50. Dass nur vier Prozent der Studierenden Ausländer sind, liege daran, dass die Grundlagenveranstaltungen nur auf Deutsch angeboten werden, erklärte Rommel. Gut angenommen werden die dualen Angebote, hier verbinden die jungen Leute Studium und praktische Ausbildung. Mit den ausbildenden Firmen werden Verträge geschlossen, die eine Verzahnung von Theorie und Praxis ermöglichen. An der HSWT ist dies bisher bereits in elf Studiengängen möglich, als Nummer zwölf kommt im Wintersemester Wirtschaftsingenieurwesen, Agrarmarketing und -Management hinzu.

Neue Studiengänge gibt es im Wintersemester nicht, ab dem Sommer 2017 wird jedoch der Master Umweltingenieurwesen das grüne Fächerspektrum ergänzen. Der Studiengang richtet sich an Absolventen der drei Bachelor-Angebote Umweltsicherung, Technologie erneuerbarer Energien und Wassertechnologie, die HSWT kooperiert dafür mit der Hochschule Ansbach und der TH Nürnberg. Neu im Angebot ist ab dem Sommersemester auch die Studienrichtung Ökologische Landwirtschaft. Auch die Anzahl der Professoren erhöht sich kontinuierlich, inzwischen sind es 146. Auf eine Professur kommen rund 40 Studierende, dies sei ein sehr gutes Betreuungsverhältnis, zumal auch noch Lehrbeauftragte unterstützen, so Manfred Rommel.

Eine Reihe neu berufener Dozenten

Neu berufen wurden kürzlich Claudia Brand (Automatisierungstechnik), Özlem Özmutlu (Lebensmitteltechnologie/-verfahrenstechnik), Eva Zeiler (Tierproduktionssysteme in der ökologischen Landwirtschaft), Anja Faße (Umweltpolitik und Ressourcenökonomie), Iris Augustin (Zellbiologie und Zellkulturtechnik) sowie Klaus-Peter Wilbois (Pflanzenproduktionssysteme in der ökologischen Landwirtschaft).

An der HSWT wird nicht nur gelehrt, sondern auch geforscht. Fünf Millionen Euro Drittmittel standen im vergangenen Jahr zur Verfügung, erläuterte Professor Volker Henning, der für Forschung und Weiterbildung zuständig ist. Nicht nur personell wächst die Hochschule, endlich kann zu Beginn des Wintersemesters, am Freitag, 7. Oktober, auch das neue Zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagen an der Vöttinger Straße eingeweiht werden. Es bietet der an chronischer Platznot leidenden Hochschule mit vier Hörsälen, Seminarräumen, Laboren und Büros deutlich mehr Raum. Die Planungen gehen aber weiter: So wird es einen zehn Millionen Euro teuren Neubau für die Brau- und Getränketechnologie geben, mit Laboren, Sensorik- und Seminarräumen und Büros. Zusammen mit der TU München will die Hochschule künftig die Lehr- und Forschungsstation Viehhausen betreiben, wo für fünf Millionen Euro ein neuer Rinderstall entsteht. Die HSWT benötigt für die tierbezogene Forschung einen neuen Standort, da der Pachtvertrag für die Versuchsstation Zurnhausen ausgelaufen ist. Für die Übergangszeit nutzt man im Moment das Lehr- und Versuchsgut Grünschwaige, das der Freistaat vor Jahren an die Flughafengesellschaft verkauft hat.

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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