Seit Oktober wird fleißig gesammelt:Online für den guten Zweck spenden

Mit ihrer neuen Crowdfunding-Plattform will die Freisinger Bank Projekte von Vereinen unterstützen

Von Petra Schnirch, Freising

Die Bürgerstiftung Freising hat es bereits geschafft, dem Verein Mibikids fehlen noch gut 200 Euro. Eineinhalb Wochen bleiben ihm nun noch Zeit, um den restlichen Betrag zusammenzubekommen. Die beiden Organisationen sind die ersten Nutzer der neuen Crowdfunding-Plattform der Freisinger Bank. Die Bürgerstiftung hat seit Oktober erfolgreich 3100 Euro eingesammelt, um Kinder aus sozial benachteiligten Familien an Grund- und Mittelschulen zu unterstützen - etwa bei Ausflügen, Mittagessen oder beim Kauf von Schulmaterialien.

Die Mibikids benötigen insgesamt 2000 Euro, um in Freising und Moosburg in den Ferien "Crash-Kurse" für neu zugezogene Migranten- und Flüchtlingskinder einzurichten, damit ihnen der Schulstart in der neuen Heimat leichter fällt. In kleinen Gruppen mit maximal acht Kindern und zwei Gruppenleitern würden sehr gute Fortschritte erzielt, heißt es in der Projektbeschreibung. Auch weitere reguläre Gruppen will der Verein Mibikids anbieten, denn die Nachfrage ist groß und die Finanzierung schwierig.

Das Prinzip ist relativ einfach: Vereine, die finanzielle Unterstützung zur Umsetzung eines Vorhabens benötigen, können dieses auf der Plattform vorstellen. Bevor das Spendensammeln starten kann, muss eine bestimmte Zahl an Unterstützern die Idee per Click befürworten, dann kann es losgehen. Die Höhe der Summe, die erzielt werden soll, wird zu Beginn festgelegt, ebenso der Zeitraum der Aktion. Die Bank legt für jeden Spender fünf Euro drauf - dafür verzichtete sie in diesem Jahr darauf, ihren Kunden an Weihnachten Kalender zu schenken, wie Vorstandsreferentin Andrea Stommel sagt. Der kleine Haken dabei: Kommt der gewünschte Betrag nicht zusammen, geht das Geld zurück an die Unterstützer, der betroffene Verein geht in diesem Fall leer aus.

Ein Selbstläufer ist die Crowdfunding-Plattform bisher nicht. Es sei nicht ganz einfach gewesen, schildert Karl-Heinz Wimmer, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung. Immer wieder habe die Stiftung die Werbetrommel gerührt, noch griffen die Leute aber, wie beim Herbstempfang, lieber auf Überweisungsformulare zurück. "Vielleicht ist das noch ungewohntes Terrain für viele", sagt er. Auch der Begriff Crowdfunding sei etwas sperrig.

In der Freisinger Bank ist man mit dem Start der Plattform dennoch zufrieden. Erfahrungen aus anderen Häusern hätten gezeigt, dass eine Anlaufphase ganz normal sei. 90 Prozent der eingestellten Projekte erreichten ihr Ziel, sagt Andrea Stommel. Demnächst plant die Freisinger Bank eine Informationsveranstaltung für Vereinsvorstände, um ihnen das Prinzip des Crowdfunding näherzubringen. "Es ist total einfach", sagt Stommel. Viele seien aber noch nicht sehr technikaffin.

Projekte einstellen kann jeder gemeinnützige Verein und jede gemeinnützige Einrichtung. So kann der Förderverein einer Schule beispielsweise für ein Instrument sammeln, ein Sportverein für ein neues Tor oder eine Jugendeinrichtung für ein Spielgerät. Anschließend muss der Vorstand Werbung für die Aktion machen, um zunächst "Fans" und dann genügend Spender zu finden. Voraussetzung ist, dass das Geld einem Vorhaben im Einzugsbereich der Freisinger Bank zugute kommt. Weder Spender noch Begünstigter müssten Kunde der Genossenschaftsbank sein, betont Stommel.

Die Bürgerstiftung hat ihr Ziel bereits erreicht, an diesem Donnerstag kann dennoch weiter gespendet werden, möglich ist dies bis 23.59 Uhr. Die Frist für die Mibikids endet am Montag, 23. Januar, 23.59 Uhr. Ein drittes Projekt der Lebenshilfe ist laut Freisinger Bank in Vorbereitung, ist aber noch nicht auf der Homepage (www.fs-bank.viele-schaffen-mehr.de) eingestellt worden.

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