SEF kämpft mit finanziellen Problemen:Ganz schön in der Klemme

Verein beklagt vor allem die hohen Gebühren für die Nutzung der Eishalle

Von Johann Kirchberger, Freising

Walter Zellner bleibt Vorsitzender des SE Freising. Er wurde bei der Jahreshauptversammlung ebenso einstimmig gewählt wie sein neuer Stellvertreter Franz-Xaver Schmid und der neue 3. Vorsitzende und Kassier Rolf Schneider. Das neue Dreigestirn wird sich künftig vor allem mit den finanziellen Problemen des Vereins herumschlagen müssen. Während die Fußballer einigermaßen über die Runden kommen - "wir leisten uns keine teuren Spieler, sondern leben von unserer Jugend" - mache ihm die Eishockeyabteilung große Sorgen, sagte Zellner.

Die an die Stadt zu zahlenden Hallengebühren hätten sich verdoppelt und beliefen sich aktuell auf 16 000 Euro im Jahr, dazu kämen 12 000 Euro Stromkosten. Obwohl die Beiträge stark angehoben wurden, und 250 bis 300 Euro betragen, erwirtschafte die Abteilung ein jährliches Defizit von 10 000 Euro. Das sei auf Dauer für den SEF nicht zu verkraften, der Verein dürfe sich nicht zu Grunde richten. Entweder die Stadt senke die Nutzungsgebühren und reduziere die Nebenkosten, "oder wir reduzieren die Eiszeiten". Dies aber führe zu einem Mitgliederschwund und zerstöre den Leistungssport. "Dann wird bei uns Eishockey nur noch hobbymäßig gespielt". Das wäre zwar schade, sagte Zellner, aber unter seiner Führung werde künftig nur noch angemietet, "was wir uns leisten können". Eine weitere Möglichkeit sei, die Tilgung der Kreditschulden zu verschieben oder die "Vereinsumkleiden" an die Stadt zurückzugeben. Dann wäre man schuldenfrei und müsse versuchen, die Umkleiden anzumieten. Die zugestandene Reduzierung der Hallenkosten für Jugendliche habe zwar 1000 Euro gebracht, sagte Zellner, "aber die werden uns nicht retten". Er hoffe daher auf eine Kompromisslösung und kündigte Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat an. Hätte man eher von der Verdoppelung der Gebühren erfahren, hätte man sich womöglich gar nicht an den Baukosten für die Halle beteiligt.

Dem Verein drohe aber noch weiteres Ungemach, sagte der Vorsitzende. So habe die Stadt die Verträge für die Benutzung der Freiluftplätze in der Savoyer Au gekündigt, und wolle sie neu aushandeln. "Das wird dann bestimmt nicht billiger ", so Zellner, er hoffe auf ein Entgegenkommen der Stadt. Der SEF müsse sich schließlich auch noch um die Erhaltung seines 40 Jahre alten Vereinsheims kümmern und die Abteilung Fitness und Gesundheit brauche neue Geräte für rund 10000 Euro. Wie das alles auf die Reihe zu kriegen sei, bereite ihm große Bauchschmerzen.

Sportlich gebe es nichts Negatives zu berichten, so Zellner. Die Fußballer hätten im Vorjahr Platz vier in der Landesliga erreicht. Aktuell belegten sie zwar nur Platz acht, was aber einer beispiellosen Verletztenmisere in der Vorrunde geschuldet sei. Die A-Jugend sei auf dem Weg in die Landesliga. Die Eishockeyspieler seien von der Bezirks- in die Landesliga aufgestiegen und hätten dort Platz eins erreicht. Trotz aller Probleme sei der SEF ein toller Verein, der weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt sei und für seine gute Jugendarbeit geschätzt werde. Seit 60 Jahren Mitglied dieses Vereins sind Walter Schneider und Gerhard Kessler. Sie wurden ebenso geehrt wie Matthäus Schwarz, der seit 50 Jahren mit dabei ist. Bereits 70 Jahre Mitglied ist Hans Bauer, der die Auszeichnung in seiner Wohnung entgegennehmen durfte.

Aus der Vorstandschaft verabschiedet wurden Clemens Rock, der vier Jahre erster und acht Jahre lang zweiter Vorsitzender des SEF war, sowie Ute Friedetzky, die acht Jahre lang die Finanzen verwaltete. Sie erhielten ebenso die goldene Ehrennadel des Vereins wie Bernd Sittenauer, der 20 Jahre Eishockeyabteilungsleiter war. "Mister Eishockey" wurde zusätzlich zum SEF-Ehrenmitglied ernannt. Er habe "eine Wahnsinnsarbeit" geleistet, so Zellner, die Eishalle sei sein Lebenswerk. Sittenauer appellierte an die Vertreter der Stadt, auch an die sozialen Leistungen der Vereine zu denken und nicht blind den Vorschlägen der Verwaltung zu folgen. Auch Georg Appel bat, nicht unentwegt an den Gebührenschrauben zu drehen und die Fußballabteilung zu "erledigen". 3. Bürgermeister Hans Hölzl räumte zwar ein, dass Lösungen gefunden werden müssten, nannte die Situation in Freising aber schwierig. "Es gibt 20 Vereine, nicht nur den SEF", sagte er. Zudem, so Hölzl, gebe es viele Stadträte, die mit Sport nichts am Hut hätten.

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