Schwierigkeiten in Neufahrn:Erste Proteste gegen Bus-Konzept

Schwierigkeiten in Neufahrn: Frühestens 2018 könnte man das Neufahrner Kino auch mit dem Bus erreichen.

Frühestens 2018 könnte man das Neufahrner Kino auch mit dem Bus erreichen.

(Foto: Einfeldt)

Die Gemeinde Neufahrn will das Verkehrs-Angebot mit einer neuen Ortslinie deutlich verbessern. Anwohner des Lohwegs befürchten jedoch mehr Lärm und schlagen eine andere Lösung vor.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Noch gibt es das Konzept für attraktivere Bus-Verbindungen innerhalb Neufahrns, aber auch für eine Anbindung Mintrachings und des Logistikparks samt Kino sowie für Hallbergmoos nur auf dem Papier - frühestens 2018 könnte die Ortsbuslinie starten. Doch bereits im Vorfeld wehren sich Anwohner des Lohwegs dagegen: Sie fürchten eine noch größere Belastung, wenn neben Lastwagen und landwirtschaftlichen Fahrzeugen künftig auch Busse durch ihre Straße fahren. Schließlich müssten sie schon jetzt unter viel Lärm und Abgasen leiden.

In der jüngsten Vollversammlung der lokalen "Agenda 21", deren Arbeitskreis Verkehr sich intensiv mit dem Konzept beschäftigt hatte, regten sie deshalb eine andere Straßenführung im Neufahrner Süden an. Die "einzige prüfbare Alternative" ist für Verkehrsreferent Florian Pflügler (ÖDP) die Ganghoferstraße. Dann wäre auch der Kindergarten dort öffentlich angebunden, warb ein Lohweg-Anwohner für die Idee. Eben das könnte freilich zum Problem werden, gab Matthias Breuel von MVV Consult zu bedenken: "Da kommt erfahrungsgemäß Kritik von den Eltern." Dabei soll die Ortsbuslinie das Busfahren in Neufahrn interessanter machen.

Von Neufahrn bis Hallbergmoos in 20 Minuten

Als Ringlinie soll sie ausgehend vom Bahnhof zum Beispiel auch den Gewerbepark "Nova Neufahrn" (ehemals Avon) und den Friedhof einbeziehen und dafür sorgen, dass gerade auch im Neufahrner Süden niemand weiter als 300 Meter bis zur nächsten Bus-Haltestelle gehen muss. Zu den Stoßzeiten werktags ist sogar ein 40-Minuten-Takt geplant. Vom Bahnhof Neufahrn bis zum Bahnhof Hallbergmoos wäre man etwa 20 Minuten lang unterwegs. Am Wochenende soll - allerdings mit verkürzter Linienführung - von 13 Uhr an ein 60-Minuten-Takt angeboten werden. Da habe man speziell an die Kinobesucher gedacht, erklärte Breuel. Die Betriebskosten bezifferte er auf 500 000 bis 600 000 Euro im Jahr. Soll es mit der Umsetzung 2018 klappen, müssten alle nötigen Beschlüsse bis Anfang Juni gefasst sein, betonte er.

Für Diskussionen wird wohl nicht nur die Lohweg-Frage sorgen. Auch andere Stellen sind nicht unproblematisch, wie in der Versammlung deutlich wurde. So wurde die Einfahrt von der Albert-Schweitzer-Straße in die Grünecker Straße - eine stark frequentierte Staatsstraße - als möglicher neuralgischer Punkt genannt.

Zum Gesamtkonzept gehört eine schnellere Linie 690

Zum angestrebten Gesamtkonzept für den südlichen Landkreis gehört neben der Ortsbuslinie eine Beschleunigung der Linie 690, die Neufahrn mit Eching und dem Forschungscampus in Garching verbindet. Ein Detail ist im Neufahrner Gemeinderat freilich umstritten: Es geht um die Überlegung, die Linie 690 nicht mehr über die Echinger Straße, sondern über den Jahnweg zu führen. Damit gewinne man Zeit und bekomme mehr "Puffer" für den Verspätungsfall, erklärte Pflügler. Viele seiner Gemeinderats-Kollegen sind aber der Meinung, dass Jahnweg sowie Carl-Diem- und Sepp-Manger-Straße für eine Buslinie völlig ungeeignet sind. Zuletzt hatte man sich deshalb darauf verständigt, die Verkehrsbewegungen in diesem Bereich erst einmal genauer zu untersuchen.

Die Ortsbuslinie und eine beschleunigte Linie 690 ergäben jedenfalls ein "in sich abgestimmtes Konzept", sagte Pflügler überzeugt. Für "vernünftige langfristige Konzepte" hatte auch Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) geworben. So etwas sei eine "zentrale Versorgungsfrage", stellte er fest. Schließlich gebe es häufig genug Klagen, dass der Verkehr in den vergangenen Jahren immer dichter geworden sei.

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