Schulleiter mahnt:Bitte heimlich rauchen

Flüchtlinge sollen Schülern kein schlechtes Vorbild geben

Es gibt zwar Schöneres als wochenlang in einer Turnhalle zu leben, aber die Mitarbeiter des Landratsamts haben sich Mühe gegeben, das Notquartier so wohnlich wie möglich zu machen. Sogar an eine eigene Steckerleiste zum Aufladen von Mobiltelefonen ist gedacht. Sie befindet sich im ersten Stock, am Ende der Treppe, die zu den Duschen und Toiletten führt. Die Arbeiter haben sie extra dort und nicht unten in der Halle installiert, aus Sorge, Kinder könnten daran herumspielen.

Die Lehrer, die am Dienstag bei einem Rundgang die Turnhalle und das Catering-Zelt mit inspizierten, treiben indessen andere Sorgen um. Etwa, dass die Zugänge von Halle zur Schule tatsächlich dicht sind. Nicht, dass sich ein Flüchtling ins Hauptgebäude oder andersherum ein Schüler in das Notquartier verirrt. Die Brandmeldeanlage in der Turnhalle, wünscht Schulleiter Werner Kusch, solle doch bitte von der des Haupthauses abgekoppelt werden. Sonst könnte ein Zigarette rauchender Flüchtling Alarm auslösen. Und dann müssten die Schüler jedes Mal das Gebäude verlassen. Die Flüchtlinge sollten auch möglichst beim Catering-Zelt rauchen, wo sie von den Schülern nicht gesehen werden können. Des guten Vorbilds wegen.

© SZ vom 02.07.2015 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: