"Schmuckloser Kubus":Echings Bürgermeister tadelt Ikea

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Keine Fenster, kein Alpenblick, keine Feuchtbiotope: Die Pläne für einen neuen, größeren Möbelmarkt gefallen Bürgermeister Sebastian Thaler nicht. Jetzt will die Konzernleitung nachbessern.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Fenster im Möbelhaus, eine Dachterrasse zum Flanieren, ein eigenes Blockheizkraftwerk zur nachhaltigen Energieversorgung und neben den Parkplätzen Refugien für Kröten und Eidechsen um einen naturnahen Teich. Seinen neuesten, vor wenigen Tagen eröffneten Möbelmarkt mit 25 000 Quadratmeter Verkaufsfläche bei Düsseldorf hat Ikea als Vorzeigemodell gestaltet für ansprechendes Design und ökologische Ausrichtung. Und Bilder von diesem Wohlfühlmarkt hat auch Echings Bürgermeister Sebastian Thaler auf den Bildschirm geholt, als ihm Ikeas Bauabteilung ihre ersten Plänen für den neuen Echinger Markt geschickt hatte: ohne Fenster, ohne Alpenblick und ohne Feuchtbiotope.

Es solle doch erkennbar werden, dass man im 21. Jahrhundert plane, hatte Thaler den Gesandten aus der Deutschland-Zentrale von Ikea in Hofheim-Wallau damals als Hausaufgabe mitgegeben, und gerade Eching als der historisch so exponierte allererste Ikea-Markt Deutschlands verdiene mehr Aufwand als einen schmucklosen Kubus. Offenbar nimmt Ikea den Fingerzeig so ernst, dass der Konzern nun sogar seine Zeittafel verschoben hat. Im September sollten die Pläne beratungsreif im Rathaus vorliegen, nun wurde die Durchsicht auf Dezember vertagt.

Bürgermeister Thaler findet, dass der Konzern in Eching "schon mal eine Million mehr investieren kann"

Eine Ikea-Sprecherin versprach seinerzeit, man werde "schauen, was dem Standort gerecht wird". Thaler hatte den emotionalen Wert Echings für Ikea so hoch angesetzt, dass der Konzern da "schon mal eine Million mehr investieren kann", hatte er gesagt. Bei der Eröffnung in Düsseldorf-Kaarst hatte Konzern-Chef Jesper Brodin angekündigt, am dortigen neuen Modell-Markt anzuschauen, "welche Ideen gut funktionieren" und "die besten Komponenten künftig auch an anderen Standorten umzusetzen".

Trotz der Ehrenrunde im Planungsprozess wird es wohl Anfang 2018 mit dem Neubau losgehen. Erster Schritt wird dann der Abriss des bisherigen Autohauses sein, das bereits einige Meter weiter ostwärts in den Neufahrner Teil des gemeinsamen Gewerbegebiets umgezogen ist. Auch die Tankstelle neben Ikea, die jetzt noch in Betrieb ist, wird verschwinden. Auf diese beiden Flächen erweitert Ikea dann den bisherigen externen Parkplatz westlich des Marktgeländes und arrangiert dort die Kundenparkplätze während der Bauphase.

Danach wird das Parkdeck im Süden des Geländes abgerissen, worauf dort inclusive einer westlichen Erweiterung der neue Markt mit einer Verkaufsfläche von 28 000 Quadratmetern entsteht, größer als in Düsseldorf. Als letzter Arbeitsgang wird dann der seit 1985 bestehende Markt abgerissen, an seine Stelle und im Ausgriff auf die provisorischen Parkplätze im Westen treten die neuen Parkplatz-Landschaften.

© SZ vom 28.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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