Schluss mit Lärm und Gestank:Aus der Stadt verbannt

LKW Verbot

Ein LKW-Durchfahrtsverbotschild am Kreisverkehr Süd an der Einfahrt zur Münchnerstraße.

(Foto: © argum / Falk Heller)

Seit diesem Donnerstag müssen Lastwagenfahrer auf der Westtangente einen Bogen um Moosburg machen. Die entsprechenden Durchfahrtsverbotschilder sind aufgestellt. Schlupflöcher sollen keine übrig bleiben.

Von Petra Schnirch, Moosburg

Für Anita Meinelt ist es ein "ganz besonderer Tag". Sie lacht strahlend und scherzt beim Pressegespräch am B-11-Kreisel. Im Rathaus hat die Bürgermeisterin zuvor bei offenem Fenster einen ungewöhnlich ruhigen Morgen verbracht - kein einziger Lastwagen ist durch die Innenstadt gerumpelt. Das dürfte nun so bleiben, vom Zulieferverkehr einmal abgesehen, denn seit Donnerstag gilt in Moosburg ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen. Sie müssen die Stadt künftig auf der Westtangente umfahren.

50 Quadratmeter Schilderflächen wurden in den vergangenen Tagen rund um Moosburg aufgestellt, darunter 21 "Großbeschilderungsanlagen", wie Ewald Backes vom Staatlichen Bauamt auflistet. Meinelts Ziel war immer eine großräumige Lösung, um keine Schlupflöcher etwa über die Westerbergstraße zu schaffen. Nach drei Jahren intensiver Verhandlungen ist das nun gelungen.

Damit die Schilder nicht einfach ignoriert werden, will die Moosburger Polizei die Einfallstraßen gerade in der Anfangsphase intensiv überwachen. In den ersten Wochen werde man es bei einer Verwarnung belassen, sagt Gerhard Steibel. So mancher, der dort regelmäßig unterwegs ist, übersehe die Schilder zunächst womöglich. Allerdings müssten die Fahrer umkehren. Später wird es teuer: 75 Euro kostet ein Verstoß, dazu kommen Gebühren für den Bußgeldbescheid. Wird das Verbot vorsätzlich missachtet, also im Wiederholungsfall, könne das Bußgeld verdoppelt werden, kündigt Steibel an.

Für Meinelt bedeutet das Durchfahrtsverbot nicht nur eine Erhöhung der Lebensqualität in der Stadt, sie sieht darin auch einen besseren Schutz vor allem für die Schüler, aber auch für alle anderen Fußgänger und Radfahrer. Zuletzt ging alles unerwartet schnell. Noch Mitte Mai hatte es geheißen, dass die neue Regelung vermutlich im September in Kraft treten werde. Die Bürgermeisterin wollte sie aber so schnell wie möglich umsetzen - und die Weilheimer Firma Bremicker Verkehrstechnik sowie die anderen beteiligten Behörden ließen sich auf diesen straffen Zeitplan ein. In kürzester Zeit stand das Konzept, die Standorte für die Schilder wurden ausgewählt, die Tafeln in Auftrag gegeben.

Selbst ihre Kollegen hätten gestaunt, wie flott das gegangen sei, sagt Meinelt. Sie schreibt das ihrer Hartnäckigkeit zu - und der guten Vorbereitung. Anfangs habe sie auch "Neins" bekommen, "aber man darf nicht locker lassen." Ausdauer kann man ihr in diese Sache nicht absprechen: Vor kurzem fand Meinelt einen alten Antrag in dieser Sache von 1998 in der Schublade, damals war sie noch Stadträtin. Der sei, weil aussichtslos, nicht einmal behandelt worden, erinnert sie sich. Damals gab es jedoch die Westtangente noch nicht, ohne die hätte das Ansinnen wohl auch 2016 keine Chance gehabt.

Nur einmal umwölkt sich Meinelts Gesicht während des Pressetermins kurz - als zwei Lastwagen am Kreisverkehr in die Münchner Straße einbiegen. Doch der eine kommt von einem Möbelhaus, liefert also vermutlich Ware aus. Der andere gehört einem Sanitärunternehmen - und das arbeitet derzeit beim Rathaus, wie Meinelt selbst feststellt. Alles in Ordnung also.

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