Schlechte Busanbindung:Fahrplan passt nicht zum Stundenplan

Schlechte Busanbindung: In Hallbergmoos haben die Eltern einige Verbesserungen erreicht.

In Hallbergmoos haben die Eltern einige Verbesserungen erreicht.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei Anfragen prüft das Landratsamt, ob ein Fahrplan optimiert werden kann. Eltern aus Marzling kritisieren nun den Bustransfer zu den Freisinger Realschulen. Auch in anderen Gemeinden gibt es teils erheblichen Verbesserungsbedarf.

Von Gudrun Regelein, Landkreis

Etwa 250 Unterschriften stehen auf der Liste, die eine kleine Marzlinger Delegation am vergangenen Mittwoch im Freisinger Landratsamt übergab. Grund für die vom Marzlinger Elternbeirat initiierten Aktion ist die teilweise sehr schlechte Verkehrsanbindung der Schüler der Gemeinde an die weiterführenden Schulen. Vor allem die Realschüler, die derzeit beide - die alte und die neue Realschule besuchen - seien betroffen, berichtet Bürgermeister Dieter Werner. Kinder aus dem Ort, die der neuen Schule in Lerchenfeld zugeteilt werden, fahren mit dem Zug nach Freising und von dort aus weiter mit dem Bus. Diese Busanbindung allerdings klappe häufig nicht - mit dem Resultat, dass die Schüler zu spät kommen. Aber auch die Kinder aus den Ortsteilen, die der Realschule I zugeteilt werden oder diejenigen, die das Freisinger Domgymnasium besuchen, hätten derzeit keine vernünftige, zeitlich machbare Anbindung, kritisiert der Bürgermeister. "Es kann nicht sein, dass die Schulwahl von einer Buslinie abhängig gemacht wird." Eigentlich gehe es nur darum, dass eine bestimmte Buslinie zehn Minuten früher losfahren müsse.

Auch Wangs Bürgermeister Hans Eichinger sieht bei der Schulbusverbindung in seiner Gemeinde "erheblichen Verbesserungsbedarf". Aus dem westlichen Bereich der Gemeinde - wie den Ortsteilen Bergen oder Sixthaselbach - sei die Anbindung noch immer nicht optimal. Eltern müssten ihre Kinder nach Moosburg zum Bahnhof bringen. Von dort aus nehmen diese dann den Zug nach Freising, um dann zu den weiterführenden Schulen an der Wippenhauser Straße zu laufen.

Im kommenden Schuljahr werden die Busse noch voller

Die Elternwünsche nach einer Verbesserung hat die Gemeinde laut Eichinger an das Landratsamt weitergegeben - mittlerweile sei ein Rufbus unterwegs. Der bringt die Schüler bis Haag, von dort aus geht es dann mit dem Bus weiter zum Freisinger Bahnhof. Aber auch die Kinder aus dem süd-östlichen Gemeindegebiet seien zur Schule sehr lange unterwegs, berichtet der Bürgermeister. Über eine halbe Stunde dauert zum Teil die Fahrt zum Moosburger Bahnhof - für eine Strecke, die eigentlich in zehn Minuten gefahren werden könne. "Das ist der Route geschuldet, überall werden Schüler eingesammelt", schildert Eichinger. Auch hier habe man im Landratsamt um eine Verbesserung gebeten. "Die Lösung wären zusätzliche Busse", sagt der Bürgermeister.

Über massive Probleme kann sich Kranzbergs Bürgermeister Hermann Hammerl zwar nicht beklagen, aber die Busse nach Freising zu den weiterführenden Schulen seien häufig überfüllt, sagt er. "Eigentlich könnten wir zusätzliche Transfers benötigen." Vor September und dem Beginn des neuen Schuljahrs werde sich kaum etwas ändern, sagt er. Dann allerdings würden mehr Schüler aus der Gemeinde nach Freising fahren, denn dann würden auch Kranzbergs Realschüler die neue Freisinger Realschule besuchen - und die Busse deshalb noch voller werden.

Schlechte Busanbindung: Marzlinger übergeben Unterschriften an Anneliese Sachsenhauser.

Marzlinger übergeben Unterschriften an Anneliese Sachsenhauser.

(Foto: Marco Einfeldt)

Grundsätzlich könnten alle Beteiligten - Eltern, Schulen, Bürgermeister und Busunternehmen - Änderungswünsche oder Verbesserungsvorschläge dem Landratsamt zukommen lassen, sagt dessen Sprecherin Eva Dörpinghaus. Diese würden sorgfältig überprüft werden. Auch im Fall Marzlings werde man sich nun die Linienführung sehr genau anschauen und Verbesserungsmöglichkeiten überprüfen. Beschlossen werde der neue Fahrplan dann in der jährlichen Herbstsitzung durch den Planungsausschuss. In akuten Situationen, wie bei überfüllten Bussen, reagiere man aber auch im laufenden Schuljahr, betont Dörpinghaus.

In Hallbergmoos zeigte die Elternkritik Wirkung

Wie in Hallbergmoos: Dort wurden vor etwa drei Jahren nach massiver Kritik des Elternbeirats zwei zusätzliche Busse zur Echinger Realschule eingesetzt. Zuvor hatten die Kinder einen Schulweg mit der S-Bahn und dem Bus meistern müssen, bei dem es immer wieder zu Gedränge und gefährlichen Situationen gekommen war. "Jeden individuellen Wunsch allerdings können wir nicht erfüllen", sagt Dörpinghaus. Zum einen gebe es gesetzliche Vorgaben, zum anderen habe das Kostengründe.

Das ist auch im Freisinger Ortsteil Dürneck der Fall, wo Anwohner sich bemühten, einen Bus - nämlich den Flughafenbus - fahren zu lassen. Was aber vom Landratsamt abgelehnt wurde. Mit der Begründung, der Fahrtweg über Achering würde sich dann um bis 7,5 Kilometer verlängern, dadurch auch die Fahrtzeit und der aktuell mit drei Bussen durchgeführte 20-Minuten-Takt letztendlich nicht mehr machbar. Ein zusätzlicher Bus wäre nötig und würde die Linie entsprechend verteuern. In Dürneck und in Achering zieht sich der Kampf um eine bessere Verkehrsanbindung an Freising nun schon über nahezu zehn Jahre hinweg - damals wurden die Morgenfahrten des Anruf-Sammel-Taxis gestrichen. Vor allem die Schulkinder fuhren früher damit, nun aber müssen sie wieder den regulären Schulbus des Landkreises benutzen - und sind teilweise eineinhalb Stunden lang unterwegs.

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