Ringen:Auer Fehlgriffe

Ringen: Nicht aufgepasst hat der favorisierte Sascha Iannacone vom ASV Au. Robert Krimmer (oben) von der SpVgg Freising schulterte ihn nach Kopfzug.

Nicht aufgepasst hat der favorisierte Sascha Iannacone vom ASV Au. Robert Krimmer (oben) von der SpVgg Freising schulterte ihn nach Kopfzug.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Ringer der SpVgg Freising gewinnen das Oberliga-Derby gegen den Lokalrivalen aus der Hallertau

Von Franz Vogl, Freising

Ein stimmungsvolles Derby mit begeisterten Zuschauern, sehenswertem Ringersport und mehreren faustdicken Überraschungen haben die Zuschauer in der Luitpoldhalle beim Oberligakampf zwischen der SpVgg Freising und dem ASV Au erlebt. Vor über 250 Fans, die mit Trommeln, Klatschen und Anfeuerungsgesängen die Mattensportler antrieben, endete der Kampf 18:10 für den Gastgeber, der damit Aufsteiger Au die erst zweite Niederlage in der Vorrunde zufügte. Freising arbeitete sich dagegen auf Rang vier vor.

Der Bayerische Ringerverband hatte es mit den Freisingern gut gemeint. Vor dem Oberligakampf traten die Schülerteams und die zweiten Mannschaften von Freising und Hallbergmoos gegeneinander an, daher war schon früh die Halle besser besucht als normal. Nach dem überraschenden Heimsieg der SpVgg-Reserve konnten die Freisinger mit großem Rückhalt starten. Langjährige Fans, die zuletzt selten in der Halle gesichtet wurden, freuten sich auf das Derby mit den Worten: "Wenn wir heute nicht zuschauen, wann dann?" Die Hallertauer machten sich auf ihrer Mattenseite ebenfalls mit lautstarken Anfeuerungen Mut und traten nach dem bisher erfolgreichen Saisonverlauf mit viel Selbstvertrauen auf. Pressesprecher Josef Spörer meinte zur Halbzeit dann: "Wir würden gerne hier gewinnen, aber vielleicht ist es besser wenn wir verlieren, damit wir in der Rückrunde nicht Gefahr laufen, Oberligameister zu werden mit Aufstiegsverpflichtung." Die Gegner nahmen ihm vorerst diese Angst, denn das Freisinger Betreuerteam hatte sich einige taktische Umstellungen überlegt, um die stärksten Auer Ringer nicht gegen die eigenen Siegringer stellen zu müssen. Dass es dann so deutlich zugunsten der Freisinger lief, war aber auch einigen fatalen Fehlgriffen der Auer geschuldet. "Wir hatten viel Dusel", meinte am Ende der Zweite Vorsitzende der Sportvereinigung, Christian Hennerfeind, selbstkritisch.

Dies begann schon im Auftaktkampf, als Christian Zacherl im Fliegengewicht zwar schnell führte, aber Gerhard Linseisen, der eigens vier Kilo abtrainiert hatte, ihn fast im Schwitzkasten hatte. Doch der Routinier entkam und legte per Kopfzug Linseisen nach einer Kampfminute auf die Schultern. Noch schlimmer erging es dem favorisierten Schwergewichtler Sascha Iannacone aus Au, der 30 Kilo schwerer war als sein Kontrahent Anton Krimmer, der noch im Juniorenbereich startberechtigt ist. Iannacone führte 5:0, passte nach 150 Sekunden nicht richtig auf und lag - ebenfalls nach einem schulbuchmäßig gezogenen Kopfzug - auf beiden Schultern. Im Bantamgewicht schulterte dann erwartungsgemäß Kyrillos Poutakidis den Freisinger Ilian Dudzinski schon nach 70 Sekunden.

Doch auch der vierte Kampf brachte bei den Auer Fans Ernüchterung, denn Trainer Rainer Morasch, der durch einen Wadenmuskelriss gehandicapt war, unterlag nach abwechslungsreichem Kampfverlauf dem konditionsstärkeren, einen Kopf größeren Leonhard Weßalowski 10:15. Ergebniskorrektur zum Halbzeitstand von 10:8 brachte Abdul Satar Quaderi, der gegen den zu schweren Dominik Kratzer vier Punkte holte. Damit bleibt der afghanische Asylbewerber aus München, dessen Aufenthaltsstatus nicht endgültig geklärt ist, weiter ungeschlagen.

In den fünf Kämpfen nach der Pause war es streckenweise überraschend still in der schummrigen Halle, wo nur die Kampffläche beleuchtet wurde. Besonders der Anhang aus der Hallertau verstummte, als die eigenen Kämpfer sich schwer taten zu punkten, zumal gleich alle Auer Asse nicht stachen. Selbst der Sieg von Vladislavs Jakubovics gegen Deniz Balci im freien Weltergewichtskampf brachte nur zwei Punkte. Vorentscheidend war schon der erste Kampf nach der Pause gewesen, als Zoltan Keri seinen ungarischen Kontrahenten Patrick Szabo knapp 1:0 niederrang. Philipp Unützer zeigte Martin Soller beim 8:4 im Leichtgewicht seine Grenzen auf und Mathias Fritsch war gegen Hasan Soykan knapp erfolgreich (3:2). Im Schlusskampf hatte es der mit seinem Team zufriedene Trainer Ion Gaimer nicht mehr schwer gegen Christian Frauenberger, per Schultersieg alles klar zu machen.

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