Richtfest in Lerchenfeld:Von Kostenexplosion keine Spur

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Bei eisigen Temperaturen von minus sieben Grad hat ein Kranführer feierlich die Richtfest-Krone auf das künftige Realschulgebäude gezogen. (Foto: Marco Einfeldt)

Alles läuft planmäßig beim Bau der zweiten Freisinger Realschule. Bleibt das so, ist das Gebäude an der Guten Änger im Sommer nächsten Jahres bezugsfertig.

Von Clara Lipkowski, Freising

Durch die Gänge mit den nackten grauen Wänden zieht es frostig kalt, hier und da bäumt sich eine Plane, mutig scheint die Sonne durch die Öffnungen, die später einmal Türen und Fenster werden. Aber aller Baustellenromantik zum Trotz: Es war lausig kalt, als in der neuen Freisinger Realschule am Dienstagmorgen in Lerchenfeld Richtfest gefeiert wurde.

Bei Temperaturen von minus sieben Grad zog ein Kranführer feierlich eine Krone auf die künftige Schule, und eine Schulband sorgte mit "Sweet home, Gute Änger" für den musikalischen Rahmen. Vor neun Monaten hatte es den symbolischen Spatenstich gegeben, nun ist schon erkennbar, wo in Zukunft Schüler Flure und Räume betreten werden. Im Sommer 2018 soll die Schule bezugsfertig sein. Landrat Josef Hauner (CSU) und Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) zeigten sich stolz, dass die bisherigen Planungs- und Bauarbeiten im Kostenrahmen geblieben sind. 44 Millionen Euro kostet das Projekt, das Freisings bisher einzige Realschule und diejenige in Eching entlasten wird. Vom Freistaat Bayern kommen etwa 8,6 Millionen Zuwendung. Planer Helmut Grepmair verwies darauf, dass es bislang sogar noch einen Kosten-Puffer von 2,9 Millionen gebe.

Der Entwurf der Schule sei nicht nur äußerlich sehr ansprechend, sondern auch konzeptionell und in der Raumaufteilung, fand OB Eschenbacher. Und sie passe gut in die Gegend - gleich nebenan steht die Schule des Montessori-Zentrums. "Damit haben wir eine Realschule im Norden Freisings und eine im Süden", sagte Eschenbacher, und die angespannte Situation werde künftig "entzerrt". Bisher sind die Schüler der zweiten Realschule in Containern an der Erdinger Straße untergebracht. Im nächsten Jahr müssten sie dort zwar noch einmal zusammen rücken, sagte Landrat Hauner, dann aber, im Sommer, gebe es umso mehr Platz in den neuen Räumen. Rund 650 Schüler und 24 Klassen sollen im neuen Gebäude unterkommen.

Neben der Freisinger werde ja noch die Realschule in Au gebaut, erinnerte Hauner, für beide falle eine Summe von etwa 60 Millionen Euro an. Seien diese Projekte realisiert, sei erst einmal Ruhe im Realschulwesen. "Dann können wir uns um die beruflichen Schulen kümmern", sagte er, denn die hätten genauso Anspruch auf moderne Gebäude. Andrea Weigl, Leiterin der Container-Realschule, freute sich über den bisher reibungslosen Bau-Verlauf. "Wir haben hier keine Hamburger Elbphilharmonie und keinen Berliner Flughafen". Sie wolle aber nicht in ein gemachtes Nest einziehen, sondern mit dem Auftrag, die Schule mit "Leben zu füllen" und zu einem Haus zu machen, in das alle gerne gingen. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Nur ein Name müsse noch her, fand Hauner. Bisher ist der so nüchtern wie die Temperaturen zum Richtfest: Realschule Freising II.

© SZ vom 18.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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