Bombastisches "Gloria!":Camerloher-Schüler weihen ihren Konzertsaal ein

Bombastisches "Gloria!": Sebastian Brand dirigiert hier das Camerloher-Orchester bei Vivaldis Concerto in C-Dur mit Magdalena Hehnen an der Solovioline.

Sebastian Brand dirigiert hier das Camerloher-Orchester bei Vivaldis Concerto in C-Dur mit Magdalena Hehnen an der Solovioline.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die neue Aula des Camerloher-Gymnasiums war an zwei Abenden restlos ausverkauft: Die Schüler brillierten mit ihrem musikalischen Können - etwa beim dreistimmigen "Canzon in double echo".

Von Anne Gerstenberg, Freising

Die Lichter gehen aus, die Mitglieder des großen Chors halten kleine leuchtende Weihnachtssterne, die den Saal in ein gedämpftes, verträumtes Licht tauchen. Der feine Klang einer Glasorgel, also Gläser, die unterschiedlich gefüllt sind, die von den Schülern einer achten Klasse gespielt werden, durchdringt den Raum. Zauberhafte Klänge wie von einer anderen Welt. Dazu singt der große Chor wie entrückt das atmosphärische und klanglich wunderschöne Lied "Stars" von Eriks Esenvalds. Festliche Gänsehautstimmung. Dieses und viele andere musikalische Highlights bot das diesjährige Weihnachtskonzert der neunten bis zwölften Klassen des Freisinger Camerloher-Gymnasiums am Dienstagabend.

Zum ersten Mal hat sich in diesem Jahr der langjährige Traum der Camerloher erfüllt, ihre Konzerte im eigenen Haus in passender Atmosphäre veranstalten zu können. Vor restlos ausverkauftem Saal stimmten die Schüler ihre Zuhörer auf Weihnachten ein. In einer mit Adventskranz und großen goldenen Sternen weihnachtlich geschmückten Aula stellten sie in einem dicht mit musikalischen Highlights bepackten Programm von über zwei Stunden ihre musikalische Exzellenz unter Beweis.

Der Andrang ist groß - Manch einer wird am Eingang abgewiesen

Neu war die Einführung von Eintrittskarten und begrenzten Plätzen. So hofften viele verzweifelt am Eingang auf das Glück, eine Restkarte zu ergattern, manch einer musste abgewiesen werden.

Eine neue Zusammenstellung der Ensembles sorgte für große Abwechslung in dem ohnehin abwechslungsreichen Programm. Das Sinfonieorchester trat unter der Leitung von Sebastian Brand und Till Neumann in unterschiedlicher Größe und Formation auf. Der Mittelstufenchor von Birgit Brennich und der Große Chor des Camerloher unter der Leitung von Verena Egger, die auch den Münchner Universitätschor leitet, sangen sowohl einzeln, als auch gemeinsam. Auch literarisch wurde Weihnachtsstimmung geschaffen. Die Oberstufenschülerin Nina Augustin las Hermann Hesses Text "Weihnachten": "Ich glaube, dass war der Moment, den sicher jeder von euch kennt, in dem der Mensch zur Lieb' bereit: Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!". Das Blechbläserensemble, dieses Jahr in besonders großer Besetzung unter Gunter Fendler, überzeugte wie immer durch musikalische Raffinesse.

Mit Dvoraks "Aus der neuen Welt" setzt das Orchester Maßstäbe

In drei Stimmen konzertierten sie zu "Canzon in double echo" von verschiedenen Stellen der Bühne, ließen weich und liebevoll Bachs "Jesus bleibet meine Freude" erklingen und spätestens, als über zehn Trompeten das "Adeste Fideles" anstimmten, war der ganze Saal in Weihnachtsstimmung. Zusätzlich setzte das Holzbläserensemble, ein Novum, unter Till Neumann einen neuen klanglichen Akzent. Mit dem Stück "Oblivion" von Piazolli, perfekt intoniert, konnten sie das Publikum ergreifen.

Sebastian Brand nutzte das Weihnachtskonzert, um seine besten Solisten im Abschlussjahrgang noch einmal ihr Können unter Beweis stellen zu lassen. An der Violine Magdalena Hehnen und an den Celli gaben David Kollman und David Herb aus der Q 12 ihre Soli zu Vivaldis C-Dur Konzert. Auch der Q-12-Trompeter Florian Apold bot einen souveränen Auftritt. Romantischer wurde es, als Lina Rühl mit dem Cello das Publikum zu einer Elegie von Gabriel Fauré in ihren Bann zog. Das Orchester spielte schlussendlich noch zwei eigene Stücke. Mit dem zweiten Satz aus Dvoraks "Aus der neuen Welt" setzte es Maßstäbe, danach wurde es mit dem "Allegro assai" aus Mendelssohns Weihnachtsstücken doch noch weihnachtlich. Abschließend versammelten sich beide Chöre und entließen das Publikum mit einem bombastischen "Gloria!" in den Abend.

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