Rekord:Freisinger Konditor kreierte das teuerste Törtchen der Welt

Rekord: Stefan Kopetz in seiner Tortenmeisterei in Freising.

Stefan Kopetz in seiner Tortenmeisterei in Freising.

620 Gramm schwer, fünf Zentimeter hoch, zuckerfrei - und 2015 Euro teuer. Konditor Stefan Kopetz erzählt, wie er auf die Idee kam und was das Törtchen so teuer macht.

Interview von Gudrun Regelein

"Jede einzelne Kalorie eine Sünde wert: Heute Torten zum Verlieben" steht mit Kreide auf der Tafel geschrieben. Zwischen Himbeer-Roulade, Zitronen-Tarte, Schoko-Kirsch-Traum, Champagner-Creme-Torte und anderen süßen Köstlichkeiten hat man an diesem Tag die Wahl. Das Angebot in der "Tortenmeisterei" wechsele saisonbedingt ständig, insgesamt habe er etwa 80 Rezepte im Repertoire, sagt Inhaber Stefan Kopetz.

Mit "The Golden Eve" hat der 30-jährige Freisinger Konditormeister das teuerste Törtchen der Welt kreiert. Weshalb er das tat und was sich alles in dem 620 Gramm schweren kleinen Kunstwerk verbirgt, erzählt er im Gespräch mit der SZ Freising.

SZ: Was kostet es denn, das teuerste Törtchen der Welt?

Stefan Kopetz: 2015 Euro kostet das Goldstück.

Das ist nicht gerade wenig - wer kauft so etwas Exklusives?

Das sind reiche Leute, die sich damit profilieren, sich durch den Kauf mit der deutschen Genauigkeit, Ordentlichkeit identifizieren wollen. Die Käufer kommen alle aus dem arabischen Raum, aus Dubai, Abu Dhabi oder auch Katar.

Und Sie backen das Törtchen hier in Freising und liefern es dann?

Nein. Das Törtchen wird in Dubai gebacken. Ich habe dort 2012 gemeinsam mit einer Geschäftspartnerin ein Unternehmen gegründet: Aktuell haben wir dort sieben Coffeeshops.

Das erklärt auch, weshalb ein Freisinger gerade in Dubai das teuerste Törtchen gebacken hat. . .

Ja, das war bei der Eröffnung eines Coffeeshops in Ras al-Khaimah. Wir wollten damals Aufmerksamkeit erzeugen und hatten die Idee, bei dem Event die größte Dessert-Party der Welt zu starten. Wir haben dazu den Scheich eingeladen und der sagte auch zu - allerdings unter der Bedingung, dass ich etwas ganz besonderes für ihn kreiere. Meine Frau, die Eva heißt, machte dann den Vorschlag mit dem exklusivsten Törtchen der Welt. Deshalb übrigens auch der Name "The Golden Eve".

Was macht "The Golden Eve" so teuer?

In Dubai backen wir zuckerfrei, deshalb verwenden wir für das Törtchen Stevia aus Österreich. Daneben werden unter anderem Trüffel aus Alba, edle Safran-Fäden aus Kaschmir, kalt geräuchertes Meersalz aus Jordanien, Limettenkaviar aus Australien und Kopi Luwak, der teuerste Kaffee der Welt aus Indonesien, verwendet. Für den speziellen Luxus wird das Törtchen mit feinem Blattgold aus Brasilien überzogen. Die Zubereitung ist aber ein Geheimnis.

Und wie schmeckt das dann?

Ich selber habe "The Golden Eve" auch erst bei der Vorstellung probiert, es ist einfach zu teuer, um es mal schnell zu backen (lacht). Der Scheich bot mir ein Stück an. Nun ja, es war eine Geschmacksexplosion im Mund, es schmeckt spannend und sehr außergewöhnlich, nach sehr vielen Komponenten. Auch dem Scheich schien es zu schmecken. Zumindest sagte er, dass er bislang so etwas noch nie gegessen habe und es regelmäßig bestellen wolle.

Die SZ bezeichnete Sie einmal als "Perfektionist an der Rührschüssel". Sind Sie das?

Ja, wahrscheinlich. Aber ganz ehrlich: eigentlich garniere ich lieber oder kreiere Hochzeitstorten.

Und welcher Kuchen oder welche Torte ist Ihr persönlicher Favorit?

Noch warmer Apfelstrudel oder Marmorkuchen. Es gibt nichts Besseres.

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