Reden wir über:Der Anbau von Soja

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Nina Weiher erläutert die Bedeutung der Nutzpflanze

Interview von Dennis Wenzl, Freising

Die Soja-Tagung 2015 findet am Donnerstag, 26. November, und Freitag, 27. November, im Kardinal-Döpfner-Haus auf dem Freisinger Domberg statt. Agrarwissenschaftlerin Nina Weiher wirkt bei der Projektkoordination des Soja-Netzwerkes der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft mit. Sie erklärt im Gespräch mit der Freisinger SZ die Bedeutung der Tagung und des Soja-Anbaus in der Region.

SZ: Frau Weiher, welche Idee steht hinter der Soja-Tagung?

Nina Weiher: Die Veranstaltung findet im Rahmen des Verbundvorhabens Soja-Netzwerk statt. Es ist Teil der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes und wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau in Bayern, dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg sowie der Life Food GmbH Taifun Tofuprodukte bearbeitet. Unser Ziel ist es, viele Erkenntnisse und Ergebnisse rund um Soja-Anbau und der Verwertung in Deutschland einem breiten Publikum näher zu bringen.

Es sind hochkarätige Gäste geladen und viele Vorträge geplant. Was erwarten Sie sich von der Tagung?

Es soll dabei eine rege Diskussion mit Wissenschaftlern, Praktikern sowie den Vertretern aus Politik und Handel stattfinden. Die Akteure der einzelnen Stationen, vom anbauenden Landwirt über die Erfasser und Verarbeiter bis hin zu den Verfütterern und Leute aus dem Lebensmittel-Einzelhandel sollen sich in der Tagung austauschen. Dabei wird es wichtig sein, die einzelnen Personen einer solchen Wertschöpfungskette zusammenzubringen, um sich über Probleme und Schwierigkeiten zu verständigen, damit dies in Zukunft reibungsloser läuft.

Wie ist die aktuelle Lage in der Region, was Soja-Anbau und -Nutzung betrifft?

Wir haben deutschlandweit dieses Jahr etwas über 17 000 Hektar Anbaufläche für Soja, davon über 7300 Hektar in Bayern, vor allem in Oberbayern, Unterfranken und Niederbayern. Die Fläche hat sich in vergangenen zwei Jahren in etwa verdoppelt und wir können insofern ganz zufrieden sein. Der Großteil wird als Futtermittel für Schweine und Geflügel eingesetzt, da es sich aufgrund der guten Aminosäurezusammensetzung dafür gut eignet. Der kleinere Teil wird für Lebensmittel, sprich Tofu oder Soja-Drinks verarbeitet.

Wie kann man Soja-Produkte einem breiteren Publikum zugänglich machen?

Die Verbraucher entwickeln nach und nach ein immer größeres Bewusstsein für die Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel. Das wird weiter zunehmen, aufgrund eines größeren Wissens der Verbraucher und zunehmender Bereitschaft, gesund und nachhaltig zu essen. Neben den guten Vermarktungsmöglichkeiten punktet die heimische Sojabohne auch beim Umwelt- und Klimaschutz, zum Beispiel durch die Verbesserung der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften und den Verzicht auf mineralischen Stickstoffdünger.

Welche Zukunft sehen Sie für den Soja-Anbau und Soja-Produkte in der Region?

Prinzipiell haben wir eine ausreichende Wärmeversorgung und eine sichere Abreife der frühen Sorten hier in der Region. Aber die langen Transportwege zu den wenigen Aufbereitungsanlagen stellen ein entscheidendes Hemmnis für die Ausweitung des Sojaanbaus in Bayern dar. Daher ist ein intensiver Ausbau der Infrastruktur zur Erfassung und Aufbereitung von Soja wichtig. Kritisch zu sehen ist auch die unzureichende Auslastung der Aufbereitungsanlagen für Futtersoja. Dieser Problematik soll durch die Konzeption innovativer Vertragsproduktion entgegengewirkt werden.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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