Raumnot im Eckerhaus:Zwei sind einer zu viel

Das Eckherhaus wird für Musikschule und Arbeiterwohlfahrt zu eng. Ein Umzug wird erwogen, ein Anbau würde kurzfristig helfen.

Von Kerstin Vogel

Nein, jammern will Martin Keeser nicht. Aber natürlich muss der Leiter der Freisinger Musikschule, wenn man ihn fragt, schon einräumen, dass die Raumsituation in dem Gebäude an der Kölblstraße nicht ideal ist. 45 Lehrkräfte geben dort derzeit 1500 Stunden pro Woche - aber länger dauern darf so eine Unterrichtseinheit nicht. Irgendwie muss sich auch die Kreativität an feste Zeiten halten, weil immer schon die nächsten auf den Raum warten. Keeser selbst teilt sich sein Zimmer mit vier Kollegen, mal selber zu üben ist da kaum noch drin.

Außer der Musikschule in den Etagen eins bis drei ist die Freisinger Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Erdgeschoss des Eckherhauses untergebracht. Sie bräuchte laut der Vorsitzenden Heidi Kammler ebenfalls mehr Platz. Der Bedarf an Tagespflegeplätzen werde immer größer, sagt Kammler, die AWO habe hier einen guten Ruf. Außerdem wolle man den verschiedenen AWO-Gruppen Raum bieten können: "Natürlich ist es eng". Dabei kommt man gut miteinander aus und hilft sich gegenseitig, wie Keeser und Kammler bestätigen. Die Musikschule darf beispielsweise die Küche der AWO nutzen und deshalb ist es dem Leiter der Musikschule auch ganz wichtig zu betonen, dass man die Mitbewohner keinesfalls rauskomplimentieren wolle. Trotzdem wäre es in Keesers Augen schon die beste und kostengünstigste Lösung, wenn die Arbeiterwohlfahrt umzöge und das Eckherhaus zu einem reinen "Haus der Musik" würde. "Das würde dort neben dem Jugendzentrum doch gut passen", findet er. Eine langfristige Lösung wäre es außerdem.

Doch so einfach wird sich dieser Wunsch nicht erfüllen lassen. Zwar ließ die CSU kürzlich bei einem Pressegespräch durchblicken, dass sich die AWO für einen Umzug in das ehemalige Stabsgebäude im Steinpark interessiere. Kammler bestätigt auch, dass das keine schlechte Idee wäre. Doch das ganze Gebäude sei sanierungsbedürftig und dafür habe die Arbeiterwohlfahrt in Freising, die sich komplett selbst finanzieren müsse, kein Geld. Auch für die Stadt seien das Investitionen, "die zusätzlich nicht drin sind". Glaubt man der CSU, ist das Stabsgebäude für einen privaten Investor ebenfalls nicht interessant. Sehr wohl aber gebe es Kaufinteressenten.

Bei der Stadt will man zum Stabsgebäude und dessen Zukunft mit dem Hinweis auf laufende Verhandlungen nichts sagen. Die räumliche Enge im Eckherhaus sei jedoch bekannt, betont Hauptamtsleiter Rupert Widmann: "Es gibt Überlegungen, aber keine konkreten Planungen." Alternativ zu einem Umzug der AWO könnten die Platzprobleme der Musikschule durch einen Anbau an den Musikschulpavillon gelöst werden. Zumindest könnten damit Lagerkapazitäten für die Requisiten der zahlreichen Aufführungen geschaffen werden, wie Keeser bestätigt. Im Eckherhaus würden dann Räume frei, schildert er, während man bei der Stadt laut Widmann darüber nachdenkt, für die Musikschule in anderen Schulen der Stadt Räume zur Verfügung zu stellen. Für den Anbau an den Pavillon setzt die Stadt offenbar auf eine Containerlösung, die laut Wittmann "im Laufe des Jahres umgesetzt werden soll".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: