Rauchverbot in Festzelten:"Das wird kaum zu verhindern sein"

Die Freisinger Festwirtin Irene Widmann, auch stellvertretende Vorsitzende des Freisinger Hotel- und Gaststättenverbands, über die Umsetzung und Konsequenzen des Rauchverbots.

Johann Kirchberger

Das Volk hat entschieden: Vom 1. August an darf weder in kleinen Kneipen, noch in Nebenräumen, noch in Festzelten geraucht werden. Gerade bei großen Volksfesten dürfte das Rauchverbot aber nur schwer durchzusetzen sein. SZ-Redakteur Johann Kirchberger befragte dazu Irene Widmann, Freisinger Festwirtin, stellvertretende Vorsitzende des Freisinger Hotel- und Gaststättenverbands und Vorstandsmitglied der Vereinigung bayerischer Festwirte.

SZ: Haben Sie damit gerechnet, dass sich die Nichtraucherlobby so klar durchsetzt?

Irene Widmann: Nein, damit konnten wir nicht rechnen. Ich war Mitglied im "Aktionsbündnis Bayern sagt nein", dem immer unterstellt wurde, das sei eine Organisation der Zigarettenindustrie. Aber das stimmt nicht, das waren schon wir Wirte, und wir haben alles getan, was möglich war. Wir haben Flyer ausgegeben, Feuerzeuge verteilt, Werbung auf Bierdeckeln gemacht, Plakate aufgehängt. Aber es ist nun anders entschieden worden, vom 1. August an darf jetzt auch in Festzelten nicht mehr geraucht werden. Allerdings könnten Veranstalter, also etwa die Stadt Freising, heuer noch eine Ausnahmegenehmigung erwirken.

SZ: Wie werden Sie denn das Rauchverbot umsetzen?

Widmann: Keine Ahnung, da bin ich noch völlig ratlos. Wir sind aber für die Überwachung zuständig. Wenn jemand raucht, müssen wir ihn anzeigen, vielleicht sogar wegen Hausfriedensbruch. Aber da brauche ich jedes Mal die Polizei dazu.

SZ: Müssen Sie mehr Sicherheitspersonal einstellen?

Widmann: Nein, hoffentlich nicht.

SZ: Was passiert mit denen, die sich widersetzen?

Widmann: Wenn jemand raucht, wird er zunächst von der Bedienung aufgefordert, das bleiben zu lassen. Hält sich der Gast nicht daran, wird die Security gerufen, die den Sünder zur Polizei bringt. Dann kriegt er ein Zeltverbot. Wenn er aber an einem anderen Eingang wieder reingeht, wird das kaum zu verhindern sein. Das wird alles sehr, sehr schwierig. Mal schauen, wie sich das ganze einläuft. Fakt ist, dass es jetzt so ist, wie es ist. Wir werden uns jetzt erst einmal mit den Veranstaltern, also in der Regel den Städten, beraten.

SZ: Was unternehmen Sie sonst noch, um das Rauchen zu verhindern?

Widmann: Wir drucken einen Hinweis auf die Speisekarten, hängen am Eingang Plakate auf, die Automaten kommen weg und natürlich wird es auch keine Zigarettenverkäuferinnen mehr geben.

SZ: Wo und wann sehen Sie die größten Probleme?

Widmann: Nehmen wir einmal an, Dolce Vita macht Pause. Da rennen dann 1000 Leute raus, um eine zu rauchen. Die Maßkrüge nehmen sie mit, und stellen sie dann irgendwo hin. Andere lassen sie stehen, und die Bedienung räumt sie weg, weil nicht mehr viel drin war. Oder der Platz ist bei der Rückkehr von anderen Leuten besetzt. Das wird viel Ärger geben. Vielleicht können wir das bei schönem Wetter noch in den Griff bekommen. Aber was ist bei Regen? Da wäre es schön, wenn wenigstens im Barbereich oder in einem Anbau geraucht werden dürfte. Aber wahrscheinlich hilft alles nichts. Verboten ist verboten.

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