Raffael Luto will Karriere machen:Musik und Poesie

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Bis zum vergangenen Jahr studierte Raffael Luto noch Philosophie, doch das wird mit dem Erscheinen seiner ersten CD "Goodbye Descartes" im Mai anders.

(Foto: privat)

Freisings Jungstar Raffael Luto startet mit seinem ersten Album und Tourplänen im Herbst durch. Eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg hat ihm geholfen, zu sich selbst zu finden

Von Alina Sabransky, Freising

Den Traum, Musiker zu werden, hatte er nach dem letzten Oasis-Konzert. Da beschloss Raffael Krickel mit einem Freund, eine Band zu gründen. Sie nannten sich "No Goes", spielten Indie-Deutschrock. Aber als er vor zwei Jahren als Support für Brooke Fraser auftrat, war das der Startschuss für seine Zeit als Solokünstler - oder Solokünstler mit Band, wie er sich selbst beschreibt. Aus Raffael Krickel wurde Raffael Luto. Luto? Lukas Toni: seine Zweitnamen. Und aus Rock wurde deutscher Singer-Songwriter-Sound.

Bis zum vergangenen Jahr studierte Raffael noch Philosophie, doch das wird mit dem Erscheinen seiner ersten CD "Goodbye Descartes" im Mai anders: "Ich weiß, dass ich mit meiner Musik wirklich etwas erreichen möchte. Ich will nicht mehr denken, sondern handeln und fühlen." Es ist ein Abschied von der verkopften Philosophie und gleichzeitig von seinem alten Ich.

Raffael Luto startet richtig durch: Veröffentlichung des ersten Albums, Tourpläne im Herbst, eine Crowdfunding-Aktion und wie jedes Jahr wird er wieder beim legendären Freisinger "Uferlos"-Festival spielen. Bis dahin stehen ihm einige Auftritte in München und Umgebung bevor. Sogar bis nach Berlin treibt es ihn. Dazwischen, in seinem "normalen" Leben, arbeitet er noch ein paar Mal die Woche bei der Lebenshilfe in Freising.

Gleichzeitig bedeutet das auch eine große Umstellung für den sonst eher besonnenen, sich selbst als "mönchisch" bezeichnenden Sänger. Der Umgang mit den Medien und der Presse, die ganze Organisation und Planung. Doch Raffael weiß, wo seine Stärken liegen: in der Sprache. Eigentlich sei er sogar mehr Poet als Musiker, verrät er. "Das Schreiben ist meine große Leidenschaft. Mein Schwerpunkt liegt auf meinen Texten", erzählt er selbstbewusst. Die sind doch wieder ein bisschen philosophisch, fast spirituell. Bei jemandem, dessen große Vorbilder Rilke oder Reinhard Mey heißen, ist das aber wenig erstaunlich. Neben Songtexten schreibt Raffael Gedichte und Kurzgeschichten, in denen sich Tiefgang und sprachliche Finesse finden.

Außerdem hat er große Unterstützung: von seiner Familie, von seinen Freunden. Eine befreundete Grafik-Designerin hat ihm bei der Gestaltung der Homepage geholfen, ein anderer Freund hat sich das Logo ausgedacht. Immer wieder vermitteln Bekannte ihm Wohnzimmerauftritte. Die seien ihm bisweilen lieber als die großen Club-Konzerte, erzählt er. "Aber: Hauptsache, ich stehe auf der Bühne. Das ist im Moment das wichtigste für mich. Früher war ich ziemlich nervös, aber mittlerweile fühle ich mich da richtig wohl und genieße es immer mehr." Die Sicherheit, mit der Raffael seinen Traum verfolgt, ist beeindruckend. Ausschlaggebend dafür war unter anderem seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg, die letztendlich eine Reise zu sich selbst wurde. Drei Monate war er unterwegs. Zwei Mal ist er die Strecke von Frankreich nach Spanien gelaufen und am Ende wusste er: "Poesie und Musik. Dafür schlägt mein Herz. Das will ich machen."

Raffael Luto ist das nächste Mal am 13. April im Lindenkeller zu hören: bei der Gründonnerstagung.

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