Qietschgelbe Wettkämpfer:Anfeuern erlaubt, Doping undenkbar

Das Plastikenten-Rennen des Fürholzener Buschenvereins wird wieder zu einem großen Spektakel. Der Sieg ist reine Glückssache und das Ganze ein echtes Gaudium.

Birgit Grundner

Irgendwann war dann auch von London die Rede. Nicht etwa, weil Entenrennen dort olympisch gewesen wären. Aber beim "Great British Duck Race" werden doch tatsächlich jedes Jahr 250 000 Plastikenten in die Themse gesetzt! Bei einer ähnlichen Veranstaltung in Köln sind es immerhin auch an die 80 000. Von solchen Zahlen ist der Burschenverein Fürholzen weit entfernt, und die Moosach ist nicht die Themse. Aber das Entenrennen in Fürholzen ist zumindest auf lokaler Ebene rekordverdächtig: Die 250 angebotenen gelben Plastikenten waren schon im Vorverkauf so gefragt, dass der Verein Nachschub bestellen wollte. Der Lieferant konnte allerdings nicht mehr rechtzeitig liefern, zumindest nicht genau das gleiche Produkt, Wettbewerbsverzerrungen soll es aber auch bei einer Gaudi nicht geben, und so wurde die Teilnehmerliste vorzeitig geschlossen.

Das Spektakel war ein großer Publikumsmagnet: Dicht gedrängt standen und saßen Zuschauer wie "Entenbesitzer" am Ufer der knapp 100 Meter langen Strecke. Pro "Vorlauf" wurden jeweils zwei Dutzend Plastiktiere nach dem Signal "auf die Plätze - fertig - Enten - los" aus einer Kiste ins Wasser gekippt. Die Enten, die dank freundlicher Strömung schnell in Führung gerieten, mussten nach gut zwei Minuten "Rennen" nicht unbedingt Sieger sein: Der Burschenverein hatte "kleine Schikanen" eingebaut: eine Wasserfontäne etwa, die so manche Ente ins Straucheln brachte, oder Barrieren aus Holz mit nur wenigen Durchlass-Lücken. Anfeuern war erlaubt, was nur bedingt sinnvoll war, und "Doping" war sowieso undenkbar: Kein Teilnehmer bekam seine Ente vor dem Start in die Hand, lediglich ein Zettel mit einer Nummer wies einen als Besitzer aus. "An der Ente wird nix gemacht - das ist reines Glück", resümierte dann auch einer der Teilnehmer mit einem breiten Lächeln. "Seine" Ente war schließlich gerade als eine der Vorrunden- Siegerinnen ins Ziel geschaukelt. Das große Finale gewann dann die Ente von Anton Helmbrecht. Der Vorsitzende des Bürgerforums Fürholzen bekam dafür einen Fluggutschein, Sachpreise gingen auch an Maria und Christian Moosrainer auf Platz zwei und Gerd Holzer auf Platz drei. Beim abschließenden "Massenstart" hatten dann die gut 240 vorherigen "Verlierer" noch einmal einen Chance: Sabine Kassner brachte das einen Brotzeitgutschein für das anschließende "Gockelfest". Der Burschenverein hat das Entenrennen erstmals bei seiner 100-Jahr-Feier 2009 veranstaltet. Seitdem wird es mit dem jährlichen "Gockelfest" kombiniert, das schon auf die 50er Jahre zurückgeht.

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