Protest gegen dritte Startbahn:Der Lärmgenerator

Aufgemuckt, das Aktionsbündnis der Flughafengegner, will den Protest gegen die dritte Startbahn verstärken. Dabei helfen soll ein mobiler Generator, der das Geräusch startender und landender Flugzeuge simuliert.

Petra Schnirch

Es dröhnt, donnert und brummt im Nebenzimmer des Lerchenfelder Brauhauses. Immer und immer wieder. Die Anwesenden ducken sich unwillkürlich, verziehen das Gesicht. Bis Hartmut Binner das Gerät endlich abschaltet. Der Aufgemuckt-Sprecher demonstriert den Mitgliedern des Aktionsbündnisses, was die CSU-Abgeordneten demnächst vor ihrer Haustür erwartet: eine Hörprobe startender und landender Flugzeuge, wie sie im unmittelbaren Flughafenumfeld tagtäglich zu vernehmen sind.

Demonstration gegen dritte Startbahn

Ungewöhnliche Protestmethode: Mit einem "Lärmgenerator" wollen Vertreter des Aufgemuckt-Arbeitskreises CSU-Abgeordnete besuchen und so ihre Ablehnung einer dritten Startbahn für den Münchner Flughafen unterstreichen.

(Foto: dpa)

Mit dem "mobilen Lärmgenerator" wollen die Startbahngegner jene 86 Abgeordneten von CSU und FDP heimsuchen, die im November gegen die Dringlichkeitsanträge von Grünen und Freien Wählern zum Verzicht auf eine dritte Startbahn gestimmt hatten.

Entwickelt hat die Idee der Aufgemuckt-Arbeitskreis Aktionen. Mehrere Bürgerinitiativen haben sich gleich bei der Jahreshauptversammlung bereiterklärt, sich zu beteiligen. "Die Leute dort sollen mitkriegen, wie stark wir betroffen sind", sagt Binner. Verbände vor Ort wie der Bund Naturschutz sollen nach Möglichkeit eingebunden werden, auch die örtliche Presse wird informiert.

Auch die Folgen des Flughafenausbaus für andere Regionen Bayerns will das Bündnis aufzeigen: Dass aus Kostengründen so manches wichtige Projekt gestrichen wird, "während für die Startbahn drei Milliarden versemmelt werden", sagt Binner. "Wir müssen mit dem Widerstand aus der Region rauskommen", fordert Aufgemuckt-Sprecherin Helga Stieglmeier.

Auch beim politischen Aschermittwoch der SPD will das Aktionsbündnis "Überzeugungsarbeit" mit dem Lärmgenerator leisten. Die SPD "wird unser Dreh- und Angelpunkt sein, wir müssen den Abgeordneten auf die Füße treten", sagt Stieglmeier. Bei den Veranstaltungen von CSU und FDP werden die Startbahngegner diesmal dagegen nicht vertreten sein. Der hohe Arbeitsaufwand lohne sich nicht, da es ganz schwierig sei, gegen die "Betonköpfe" anzugehen. "Das können wir uns definitiv sparen."

An der Arbeit des fünfköpfigen Sprecherrats haben die Mitglieder offenkundig nichts auszusetzen: Auch in diesem Jahr stehen Hartmut Binner (Freising), Doris Kraeker (Erding), Karlheinz Reingruber (Fraunberg), Anton Speierl (Dachau) und Helga Stieglmeier (Wörth) an der Spitze des Aktionsbündnisses Aufgemuckt.

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