Projekt Nummer 7 der Stadtentwicklung:Wünsch Dir was

Projekt Nummer 7 der Stadtentwicklung: Einen öden Anblick bietet die Hauptstraße im Freisinger Ortsteil Pulling. Das soll sich ändern. Die Pullinger können demnächst Vorschläge machen, wie ihr Dorf schöner werden könnte.

Einen öden Anblick bietet die Hauptstraße im Freisinger Ortsteil Pulling. Das soll sich ändern. Die Pullinger können demnächst Vorschläge machen, wie ihr Dorf schöner werden könnte.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Stadt Freising will ihre Ortsteile aufwerten. Die Pullinger können Vorstellungen, wie ihr Dorf schöner werden könnte, auf Postkarten schreiben und diese ins Rathaus schicken. In Achering soll es eine Bürgerversammlung geben

Von Kerstin Vogel, Freising

Nein, Pulling zählt derzeit eher nicht zu den Ortschaften, die den Ruhm Bayerns als idyllisches und lebenswertes Bundesland mehren. Überquert von den Jets vom nahen Münchner Flughafen, lieblos tangiert von der S-Bahnlinie in die Landeshauptstadt und vor allem mittlerweile nahezu frei von jedweder Nahversorgung, ist eine intakte Dorfgemeinschaft hier zunehmend schwer aufrechtzuerhalten. Doch das soll anders werden. Denn der Freisinger Stadtrat hat dem Problem in seinem Stadtentwicklungsplan (Step) 2030 unter der Überschrift "Rahmenpläne Stadt- und Ortsteile" nicht nur die eigene Projektnummer 7 gewidmet. Pulling und das angrenzende Achering sind auch die ersten Ortsteile, für die nun ein Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben wurde.

Ziel dieser Rahmenpläne ist es, die örtlichen Entwicklungspotenziale aufzuzeigen, die Stadt- und Ortsteile zu stärken und aufzuwerten sowie "Fehlentwicklungen und städtebauliche Mängel" zu beheben, wie es im Step auf Seite 65 heißt. Die Ergebnisse der beauftragten Fachplaner sollen bei der anstehenden Fortschreibung des Flächennutzungsplans berücksichtigt und schrittweise umgesetzt werden.

Den Pullingern wird zur Erarbeitung "ihres" Entwicklungskonzeptes ein "intensives Dialogverfahren" versprochen. Beauftragt ist mit der Erstellung das Städtebaubüro "Leuninger & Michler" aus Kaufbeuren, finanzielle Unterstützung für das Projekt kommt aus Leader-Mitteln der EU. Die Bürger sollen ihre Ideen, Wünsche und Anliegen bei verschiedenen Veranstaltungen einbringen, können sich für den Informationsaustausch aber auch an die Ortsteilsprecherin, SPD-Stadträtin Heidi Kammler, wenden, wie es in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses hieß.

Kurz umrissen wurde bei dieser Gelegenheit schon einmal die Problematik, die sich in Pulling wie eben auch in Achering stellt. So verschone der enorme Wachstumsdruck in der Flughafenregion auch diese beiden Ortschaften nicht. Die Nahversorgung fehle inzwischen nahezu vollständig, man habe die Bushaltestelle im Ort verloren und der Bahnhof bedürfe dringend einer Aufwertung, so die erste Bestandsaufnahme für Pulling. Zwar gebe es hier noch "Grundstrukturen" wie einen Tierarzt oder die Gastronomie am Pullinger Weiher. Es fehle jedoch ein Ortszentrum für die aktuell 1450 Einwohner.

Die Planer wollen sich als nächstes einen Überblick in dem Dorf selbst verschaffen und "mit den Multiplikatoren ins Gespräch kommen", wie es hieß. Um darüber hinaus genau zu erfassen, was die Pullinger sich für die Entwicklung ihres Dorfes wünschen, soll in einem ersten Schritt eine Postkartenaktion stattfinden, bei der die Bürger die Frage "Wie wollen wir in Zukunft leben?!" beantworten sollen. In Achering, wo derzeit nur 140 Menschen leben, sollen deren Wünsche und Ideen bei einer eigenen Bürgerversammlung zu diesem Thema abgefragt werden. Hier könnte es zum einen darum gehen, die vorhandene gewerbliche Mischnutzung zu sichern. Zum anderen sieht man eine Aufwertung der ehemaligen Bundesstraße 11 - heute die Staatsstraße 2350 - durch den Ort auf der Agenda.

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