Prognose von FMG-Chef Michael Kerkloh:10.000 neue Jobs am Flughafen

Fast so wichtig wie die dritte Startbahn: Bis zum Jahr 2015 soll das Satelliten-Terminal im Erdinger Moos stehen - und dem Airport weiteres Wachstum bescheren.

Marco Völklein

Einige Dinge sich noch unklar rund um das geplante Zusatzterminal am Münchner Flughafen, das die Lufthansa und der Airportbetreiber FMG errichten wollen. Welche "Gastronomie-Highlights" einziehen werden, ließ FMG-Chef Michael Kerkloh am Freitag bei der Vorstellung der Pläne offen. Auch eine Zahl, um wie viele Flugzeuge die Lufthansa ihre Flotte aufstocken möchte, nannte Konzernvertreter Thomas Klühr nicht. Nur bei einer Prognose war sich Kerkloh sicher: Zwischen 10.000 und 15.000 neue Jobs werde das Zusatzterminal, der sogenannte Satellit, bringen.

Wobei der Satellit eigentlich kein richtiges Terminal ist. "Man kann nicht vorfahren, und einchecken werden die Fluggäste weiter im Terminal 2", sagte Kerkloh. Noch in diesem Jahr wollen die Unternehmen mit dem 650 Millionen Euro teuren Bau beginnen, der bis zum Jahr 2015 fertig sein soll. Die Passagiere werden dann im Terminal 2 ihr Gepäck aufgeben, dort die Sicherheits- und Passkontrollen durchlaufen und in einer unterirdischen U-Bahn zum Satelliten rauschen, der auf dem östlichen Vorfeld entsteht. Dort steht bereits eine Gepäcksortieranlage und ein kleiner Tower, von dem aus die Lotsen den Flugverkehr auf dem Vorfeld organisieren. Dieser Tower wird in das zusätzliche Terminal integriert; ebenso die Gepäckanlage. Rund um den Tower entsteht ein "Marktplatz", wie Kerkloh es nennt - mit zahlreichen Geschäften und Restaurants.

Wie schon im Terminal 2 so sollen auch im Satelliten nur die Fluggäste der Lufthansa und der mit ihr verbandelten Airlines abheben beziehungsweise ankommen. Die Lufthansa will so ihr Drehkreuz am Münchner Flughafen, das zweitgrößte nach Frankfurt, weiter ausbauen. Spätestens bis zum Ende diesen Jahres, das erwarten zumindest Klühr und Kerkloh, werden die Unternehmen im Terminal 2 etwa 25 Millionen Passagiere gezählt haben - damit wird das Gebäude am Ende seiner Kapazitätsgrenze sein. "Es wird eng", sagt Kerkloh.

Mit dem Satellit kann der Flughafen bis zu elf Millionen Fluggäste zusätzlich abfertigen. Unterm Strich gewinnt die Lufthansa 27 weitere Abstellpositionen direkt am Gebäude dazu; dort können Passagiere über Fluggastbrücken direkt ins Flugzeug steigen, was deutlich mehr Komfort bedeutet. Derzeit muss die Lufthansa zu bestimmten Zeiten zwei Drittel ihrer Jets auf dem Vorfeld abstellen und die Passagiere mit Bussen hinbringen. Die Zahl ihrer Lounges will die Lufthansa um fünf auf dann insgesamt zehn verdoppeln. Die im Vergleich niedrige Umsteigezeit von derzeit 30 Minuten will man halten - trotz der Erweiterung.

Dafür soll auch die Mini-U-Bahn sorgen, mit der die Passagiere vom Terminal 2 zum Satelliten rauschen werden. Die beiden Züge, die ohne Fahrer verkehren, werden alle 90 bis 180 Sekunden (je nach Fluggastaufkommen) zwischen den beiden Gebäuden pendeln; die Fahrtzeit beträgt 50 Sekunden. Bis zu 400 Personen kommen in einem Zug unter.

Kerkloh verband den Bau des Satelliten erneut mit der Forderung nach dem Bau einer dritten Start- und Landebahn, für die die FMG die Baugenehmigung beantragt hat. Die zusätzlichen Passagiere müssten auch in die Luft gebracht werden, sagte Kerkloh. Dazu brauche man die neue Bahn. Doris Kraeker vom Aktionsbündnis "Aufgemuckt", das die Ausbaugegner vereint, entgegnet, dies schaffe man auch ohne neue Bahn - nämlich durch den Einsatz größerer Flugzeuge. So wie 2010: Da stieg die Zahl der Passagiere; die Zahl der Flüge ging zurück.

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