Planung hinter verschlossenen Türen:Surfpark am Hollerner See

Surfen auf bayerischen Seen.

Am Hollener See soll ein Surfpark entstehen, denn auch auf Seen ist der Sport möglich - wie hier auf dem Ammersee.

(Foto: STA)

Um das Projekt zu verwirklichen, will Eching Flächen aus einem Landschaftsschutzgebiet herausnehmen. Es regt sich Widerstand.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Am Hollerner See wird sich vielleicht bald ein Surfpark ansiedeln. Entsprechende Pläne treibt der Gemeinderat schon hinter verschlossenen Türen voran. Der Surfpark soll demnach wohl am Südwestufer des Sees entstehen, wo ein naturnahes Steilufer angelegt ist. Die nötigen Flächen für das mögliche Projekt will das Rathaus aus dem Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild" ausklammern. Zusammen mit der Ausgliederung einige hundert Meter nördlich für das geplante neue Gewerbegebiet an der Autobahn A 92 will Eching das Landschaftsschutzgebiet um etwa 45 Hektar beschneiden.

Zusätzlich zu zwölf Hektar Fläche am Südwestufer des Sees will Eching weitere acht Hektar am Nordostende aus dem Schutzgebiet ausklammern, wo eigentlich ein Caravanstellplatz entstehen soll, auch wenn diese Nutzung kaum mehr verfolgt wird. Mit knappen Mehrheiten hat der Gemeinderat die Anträge an den Kreistag verabschiedet, den Flächen ihren Schutzcharakter abzuerkennen.

Pläne für eine Therme sowie eine Hotel- und Gewerbenutzung zu den Akten gelegt

Als mögliche Kompensation deutete Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) an, dafür etwa 47 Hektar Fläche am Nordwestufer des Sees wieder unter Landschaftsschutz zu stellen. Diese Flächen waren in der früheren Planungskonzeption des Sees aus dem Landschaftsschutz ausgegliedert worden, um dort die seinerzeit geplante Therme und die begleitenden Hotel- und Gewerbenutzungen zu ermöglichen.

Planung hinter verschlossenen Türen: Zwei Flächen am Hollener See sollen künftig kommerziell genutzt werden.

Zwei Flächen am Hollener See sollen künftig kommerziell genutzt werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Den Zeiger der Uhr zurückzudrehen und die Flächen erneut dem Schutzgebiet einzugliedern, sei ein Signal, die Thermen- und alle möglichen Nachfolgepläne final zu den Akten gelegt zu haben, interpretierte der Bürgermeister. Zur Bereinigung der Situation am See sei dies daher "eine elegante, uns sehr gewinnbringende Möglichkeit", weil man zusätzlich eine Kompensation anbieten könne für die 45 Hektar angestrebten Flächenverbrauch.

Für Surfpark und Caravanstellplatz will die CSU den Landschaftsschutz nicht antasten

Widerstand kam von der CSU, die keinesfalls die Flächen am Nordufer aufgeben wolle, wie ihr Sprecher Georg Bartl die Widmung als Landschaftsschutzgebiet bewertete. Obwohl die CSU stets für eine kommerzielle Nutzung am See eintritt, stimmte sie dagegen, die Flächen für den möglichen Surfpark und den Caravanstellplatz aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen und damit diese kommerzielle Nutzung überhaupt zu ermöglichen. Auch die Grünen stimmten gegen die Beschneidung des Landschaftsschutzgebietes, Bertram Böhm (Echinger Mitte) gegen die Herausnahme des Surfpark-Geländes. SPD, FWG, Bürger für Eching und Irena Hirschmann stützten die Neuordnung.

Auch wenn zwei Flächen am See jetzt für eine kommerzielle Nutzung frei gemacht würden, sei es für sie "nicht vorstellbar, auf beiden zugleich" auch Projekte zu realisieren, betonte Michaela Holzer (BfE). Thaler versicherte, mit der Aufhebung des Schutzstatus wolle man "nur die Möglichkeiten offenhalten", das sei aber "kein Freifahrtschein für Nutzungen". Verfahrenstechnisch sei es aber effektiver, mehrere Flächen gleichzeitig zu beantragen und nicht nur separat und stückweise. Die Forderung der Grünen, auch die diskutierte Schutzstellung des Nordufers gleich zu beantragen, lehnte der Bürgermeister aus taktischen Gründen ab. Diese Kompensation eventuell einzufordern, "ist Sache des Landratsamtes".

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