Pfarrei wird provisorisch verwaltet:Zukunft ungewiss

Eching sorgt sich um seinen kranken Pfarrer Norbert Weis

Von Klaus Bachhuber, Eching

Vor einigen Wochen, bei ihrem Pfarrfest, da hatte die Echinger Pfarrei St. Andreas einen seltenen Gast: ihren eigenen Pfarrer. Seit Ostern ist Pfarrer Norbert Weis nun im Krankenstand - und die Pfarrgemeinde tappt völlig im Dunkeln, wie es weitergeht. Offenbar ist die Erkrankung des 58-Jährigen noch nicht erkannt, niemand weiß, wie es weitergeht. Die Pfarrei mit ihren 5300 Angehörigen wird nun seit Monaten provisorisch verwaltet. Die Seelsorge leistet überwiegend Pastoralreferentin Maria Lutz, die nun schon rund zwei Jahre in Eching im Einsatz ist. Auch die im Oktober anstehende Firmung bereitet sie federführend vor. Die Gottesdienste in St. Andreas und der Dietersheimer Filialkirche St. Johannes der Täufer teilen sich die Ruhestandspfarrer Johann Löb und Stefan Buchmüller sowie Pfarrer Armin Weyers, ein pensionierter Religionslehrer aus Landshut.

Der 79-jährige Löb war 38 Jahre Pfarrer in Karlsfeld und hat seinen Altersruhesitz in Eching genommen. Buchmüller war als Vorgänger von Weis von 1996 bis 2009 Pfarrer in Eching. Seinen Ruhestand verlebt der 76jährige in Lohhof. Mit dem Einsatz dieser drei Aushilfen können alle Sonntagsgottesdienste regulär gehalten werden.Die in Eching üblichen Heiligen Messen am Dienstag werden derzeit allerdings durch Wortgottesdienste ersetzt, für die Laien Ingeborg Heidler und Peter Könicke die Qualifikationen erworben haben. Die formale Leitung der Pfarrei in Rechtsgeschäften, etwa in der Verwaltung der Immobilien oder in der Leitung der Kindertagesstätte, hat das Erzbischöfliche Ordinariat dem Allershausener Pfarrer Robert Urland als Pfarradministrator übertragen.

"Alles läuft so weit in geregelten Bahnen", versichert der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Martin Wallner, "aber eine Dauerlösung ist das sicher nicht". Vor allem für die beiden Ruhestandspfarrer sei der faktisch reguläre Pfarrdienst "eine sehr große Belastung". Die Pfarrei sei freilich "sehr froh, dass wir diese Lösung haben".

Weis war seit Ostern im Krankenstand. Beim Pfarrfest zelebrierte er dann noch mal den Festgottesdienst und informierte dabei die Gemeinde, dass er noch weitere Zeit absent sein müsse, ohne sich aber näher zu erklären. Im Pfarrgemeinderat glaubt man, dass der Geistliche und seine Ärzte selbst noch nicht die Ursachen seiner anhaltenden Beschwerden kennen.

Norbert Weis, der aus Übersee am Chiemsee stammt, wurde 1985 im Freisinger Dom von Kardinal Wetter zum Priester geweiht. Nach zwei Kaplanstationen in Fürstenfeldbruck und Ismaning wurde er 1992 Pfarrer in Neuperlach und blieb es 17 Jahre lang, bis die Pfarrei in einer Fusion aufgegangen ist und Weis nach Eching berufen wurde.

Akute Bauprojekte hat die Pfarrei derzeit nicht am Laufen, so dass Pfarradministrator Urland den laufenden Betrieb begleiten kann. Das nächstes größere Ereignis ist die Firmung am 12. Oktober. Gefirmt werden die Kinder von Weihbischof Haslberger, vorbereitet werden sie von Pastoralreferentin Lutz und engagierten Eltern - aber wer den Weihbischof begrüßen kann und die festliche Messe mitzelebriert, ist völlig unklar.

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