Panne bei der Flugsicherung:Flieger über Neufahrn

Panne bei der Flugsicherung: Der Tower am Münchner Flughafen, in dem auch die Flugsicherung sitzt.

Der Tower am Münchner Flughafen, in dem auch die Flugsicherung sitzt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei der jüngsten Aktualisierung der Navigationsdatenbanken ist es zu einem Problem gekommen, deshalb nutzen einige Flugzeuge jetzt andere Routen. Mit dem nächsten Update soll das aber behoben sein. Gefahr besteht nicht.

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Erst schienen es nur einige Ausreißer zu sein, die zu unterschiedlichen Tages- und Abendzeiten über das Neufahrner Gemeindegebiet hinweg donnerten. Doch inzwischen häufen sich die Klagen über Flugzeuge mit offenbar neuen Flugrouten. Sie drehen nach dem Start gen Westen nicht mehr über den Isarauen nach Süden ab, sondern über dem Südosten Neufahrns. Nachdem immer mehr Beschwerden im Rathaus eingegangen waren, hat man dort bei der Flugsicherung nachgefragt und eine erstaunliche Auskunft erhalten. Denn das veränderte Abflugverhalten ist auf einen Fehler in den Navigationsdatenbanken zurückzuführen und kann frühestens Anfang März behoben werden.

"Wir sind dran und versuchen herauszufinden, wo genau der Fehler liegt", sagte Martin Köppl von der Flugsicherung am Münchner Flughafen auch auf Nachfrage der SZ. Derzeit wisse man nur, dass das veränderte Abflugverhalten mancher, aber nicht aller Flugzeuge, die nach Westen hin starten und dann nach Süden abdrehen, seit dem 3. Februar auftritt, dem Zeitpunkt, zu dem das jüngste Update der Navigationsdatenbanken durchgeführt wurde. In diese Navigationsdatenbanken werden weltweit bei Flugsicherungseinrichtungen eingehende Daten eingespeist und einmal im Monat auf den neuesten Stand gebracht, ähnlich der Updates bei Auto-Navigationssystemen.

Seit dem jüngsten Update drehen nun manche vom Münchner Flughafen startende Flugzeuge später als eigentlich vorgesehen nach Süden ab. Wie Martin Köppl erklärt, werden diese Updates alle 28 Tage an festgelegten Terminen durchgeführt, zuletzt am 2. Februar 2017, das nächste Mal am 2. März.

Wie es zu dem Fehler in den Navigationsdatenbanken kommen konnte, weiß man auch bei der Flugsicherung momentan nicht, mutmaßlich sei das bei bestimmten Providerfirmen geschehen, so Köppl. "Wir gehen davon aus, dass der entsprechende Fehler mit dem nächsten Update am 2. März behoben sein wird", hofft er. Um allerdings die vom Münchner Flughafen startenden Flieger möglichst schnell wieder auf ihre ursprüngliche Bahn zu bringen, hat die Flugsicherung am 7. Februar eine Nachricht für Luftfahrer herausgegeben. Darin werden die Luftraumnutzer auf den eingangs erwähnten Umstand hingewiesen. Und es wird beschrieben, wie damit zu verfahren ist. Das heißt im Klartext, dass die Piloten per Hand ihre Route korrigieren können und sollen.

Folgen für die Sicherheit von Passagieren und Anwohnern habe das keine, versichert Köppl. "Vom Sicherheitsaspekt her ist das kein Problem. Es gibt solche Abflugrouten ja, die werden nur normalerweise nicht genutzt." Dass die Abweichungen noch größer werden könnten, sei ausgeschlossen, "krassere Fehler würde das Gesamtsystem nicht hergeben". Allerdings sei unbestritten, dass die abweichenden Routen für die Bevölkerung lästig und belastend seien, weshalb man sich so bald wie möglich um eine Behebung des Problems bemühe. Für mögliche Rückfragen stehe die Deutsche Flugsicherung deshalb unter der Telefonnummer 0 89/97 80 12 3 zur Verfügung.

Keine Sorgen macht man sich auch bei der Fluglärmkommission, wie deren Vorsitzender, Herbert Knur, betont: "Ich bin in dem Fall zwar informiert, aber es gibt keinen Anlass da tätig zu werden." Die Gefahr scheinbar orientierungsloser Flieger sieht Knur nicht: "Wenn es ein größerer Fehler wäre, dann würde der Pilot schon einschreiten. Einige geben ja jetzt schon per Hand die richtige Streckenführung ein." Bei der Flughafen München Gesellschaft (FMG) verweist man in der Sache auf die Flugsicherung. "Der Flughafen hat darauf keinen Einfluss", betont FMG-Sprecherin Kathrin Stangl.

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