Ortsmitte in Allershausen ist fast fertig:Schönes, teures neues Zentrum

Ortsmitte in Allershausen ist fast fertig: Bürgermeister Rupert Popp freut sich, dass die neue Ortsmitte in Allershausen bald fertig ist. Den damit verbundenen Ärger hätte er sich aber gern erspart.

Bürgermeister Rupert Popp freut sich, dass die neue Ortsmitte in Allershausen bald fertig ist. Den damit verbundenen Ärger hätte er sich aber gern erspart.

(Foto: Marco Einfeldt)

Steuerzahlerbund erkundigt sich nach den Kostensteigerungen

Von Petra Schnirch, Allershausen

Die Autobahn-Gemeinde Allershausen will schöner werden. Im Ortszentrum, wo die Glonn bisher hinter einem Dickicht aus Sträuchern und Bäumen verschwand, sollen sich die Bürger künftig - zumindest bei schönem Wetter - treffen, miteinander ratschen und im Wasser planschen. Noch umgibt ein großer Bauzaun das Areal, weil die Landschaftsbauer in diesem Jahr nicht mehr fertig werden. Nach den massiven Erdarbeiten im Frühjahr kann man sich nun aber bereits ein gutes Bild davon machen, was dort entstanden ist. Die Resonanz der Bürger sei sehr, sehr positiv, sagt Bürgermeister Rupert Popp.

Offene Kritik gab es auch im Vorfeld kaum, am meisten bewegte die Gemüter, wo Kriegerdenkmal und Maibaum ihren Platz bekommen. Vielleicht auch deshalb zeigten sich Bürgermeister und Gemeinderäte ziemlich fassungslos, als Anfang November im Rathaus ein Brief vom Bund der Steuerzahler eintraf. Der erkundigte sich nach den Kostensteigerungen und offenbarte dabei Insiderwissen. In Allershausen begannen daraufhin turbulente Tage. Ursula Kopp (PFW) war erzürnt, weil der Informant womöglich aus den Reihen des Gemeinderats stammte. Leonhard Held (CSU) verwahrte sich gegen den (nie öffentlich ausgesprochenen) Verdacht, dass er dies gewesen sein könnte, weil er als Einziger im Gemeinderat die Glonn-Aufweitung ablehnt. Er ermächtigte Maria Ritch, Vizepräsidentin des Steuerzahlerbndes, offiziell zu bestätigen, dass die Informationen nicht von ihm kamen, was die umgehend tat. Langsam beruhigten sich die Wogen wieder. Was Bürgermeister Popp aber nach wie vor nicht versteht, wie man, wie von der Organisation erbeten, das Kosten-Nutzen-Verhältnis der neuen Ortsmitte beziffern könne.

Vieles lief bei dem Projekt in diesem Jahr nicht reibungslos. Im Frühsommer hatten die Bauarbeiter mit Teer kontaminiertes Erdreich entdeckt, die Entsorgung kostet 470 000 bis 500 000 Euro. Woher diese Brocken stammen, können auch ältere Allershausener nicht wirklich erklären. Ein Aufmarschplatz im Dritten Reich oder eine Flak-Stellung wie zunächst vermutet, befand sich dort vermutlich nicht. Rupert Popp und Gemeinderat Richard Dinkel (PFW) haben eine andere, ebenfalls nicht belegte Theorie: Als die Straße von Allershausen nach Freising in den Fünfzigerjahren befestigt wurde, erhielt auch die Ortsdurchfahrt einen neuen Belag. Der alte landete womöglich daneben im Graben, weil's am einfachsten war, aber auch als Uferbefestigung und Hochwasserschutz.

Zum Jahresende gab es dann auch noch eine ausgesprochen positive Nachricht: Aus staatlichen Fördertöpfen gibt es fast 1,1 Millionen Euro für die neue Ortsmitte. Die Gesamtkosten belaufen sich insgesamt - die Entsorgung des kontaminierten Bodens inbegriffen - auf etwa 2,4 Millionen Euro. Die Kostenberechnung lag bei 1,8 bis 1,9 Millionen, damals wusste man aber noch nichts von der bösen Überraschung unter der Maibaumwiese. Bei Bohrungen waren nach Angaben der Planer nie Teerklumpen entdeckt worden. Kredit benötigt die Gemeinde trotz dieses unerwünschten und kostspieligen Funds dennoch keinen.

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