Ohne Ecken und Kanten:Auf Gehstreifen durch die Seitengassen

Ohne Ecken und Kanten: Streifzug durch die Innenstadt: Die neuen, geraden Platten erleichtern Fußgängern den Weg durch die holprigen Seitengassen.

Streifzug durch die Innenstadt: Die neuen, geraden Platten erleichtern Fußgängern den Weg durch die holprigen Seitengassen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Auch die kleineren Straßen in der Altstadt sollen möglichst barrierefrei werden, die Anlieger zahlen auch dabei mit

Von Kerstin Vogel, Freising

So holprig und mühsam sich der Weg durch die Freisinger Innenstadt derzeit für ältere oder gar gehbehinderte Menschen darstellen mag: Wenn der laufende Umbau abgeschlossen ist, werden die Hauptstraße, der Marienplatz und die wichtigsten Nebengassen komplett barrierefrei ausgebaut sein. Zusammen mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt und begleitet von der Bayerischen Architektenkammer, wurde außerdem ein durchgängiges Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderungen erarbeitet.

Handlungsbedarf haben die Verantwortlichen allerdings auch in vielen übrigen Seitengassen und Nebenwegen der Innenstadt ausgemacht. Denn große Teile der öffentlichen Flächen seien mit Großsteinpflaster belegt, hieß es am Mittwoch im Planungsausschuss des Stadtrats. Dadurch seien die Oberflächen schlecht begehbar. Verstärkt werde das Problem in einigen Gassen zudem durch eine starke Längsneigung der Flächen, die teilweise bis zu 17 Prozent betrage.

Weil das historische Großsteinpflaster in den Nebengassen der Altstadt aber weitgehend erhalten bleiben soll, will die Stadt nun dort, wo es notwendig ist, einseitig Gehstreifen aus Platten mit engeren Fugen und ebener Oberfläche in den bestehenden Belag integrieren. Wie so etwas aussehen kann, zeigen Beispiele an der Ziegelgasse, am Rindermarkt und in der Umgebung des Asamgebäudes, wo mit dieser Methode bereits für mehr Barrierefreiheit gesorgt worden ist.

Für die weiteren Nebengassen soll die Verwaltung nun nach Bedarf die Detailplanung vornehmen. In einem ersten Schritt sollen dabei die Bereiche bearbeitet werden, in denen derzeit ohnehin die Spartenarbeiten erfolgen, sprich: der Boden zur Verlegung neuer Rohre und Leitungen bereits aufgerissen wurde. Das betrifft vor allem den Oberen, Mittleren und Unteren Graben, Jägerwirts-, Stieglbräu-, Furtner- und Kochbäckergasse, den Rindermarkt, Laubenbräu- und Sporrergasse sowie Am Büchl. Alle anderen Gassen sollen dann in einem zweiten Schritt "nachgerüstet" werden.

Was die Finanzierung der Maßnahme angeht, so sind zunächst die Spartenträger verpflichtet, nach Abschluss ihrer Bauarbeiten den ursprünglichen Zustand der Straßen und Gassen wieder herzustellen. Geplant ist nun, dass die Stadt das erforderliche Material für die neuen Gehstreifen beschafft, den Spartenträgern zur Verfügung stellt und nur die bei der Verlegung entstehenden Mehrkosten übernimmt. Im Finanzplan der Stadt ist dafür in den kommenden Jahren jeweils eine Summe von 100 000 Euro vorgesehen - allerdings stellen die Maßnahmen "nach erster Prüfung" eine beitragspflichtige Verbesserung im Sinne der Straßenausbaubeitragssatzung dar, wie es in der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung dazu heißt - und: "Die betroffenen Anlieger sind entsprechend zu beteiligen."

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