OB-Wahlkampf in Freising:Bewährtes halten und Neues entwickeln

Eva Bönig sitzt für die SPD seit 21 Jahren im Stadtrat. Jetzt will sie Freisinger Oberbürgermeisterin werden.

Birgit Goormann-Prugger

Freising _ Leicht hat es Eva Bönig als OB-Kandidatin der SPD in Freising nicht. An Amtsinhaber Thalhammer kann sie nicht herummäkeln, denn der ist ihr Parteikollege. Die Leistung des Stadtrats kann sie auch nicht anzweifeln, schließlich ist sie selbst seit 21 Jahren Mitglied in diesem Gremium. Aber Eva Bönig will Bewährtes auch gar nicht in Zweifel ziehen. "Es war ja nicht alles schlecht, was bisher geschehen ist", sagte sie am Montag bei der offiziellen Vorstellung ihres Wahlprogramms. "Es ist einiges auf den Weg gebracht werden - es kann sich aber noch viel Neues entwickeln".

Eine sinnvolle Familienpolitik ist Eva Bönig ein Anliegen. Familien mit Kindern sollen sich in Freising wohlfühlen. Auch solche, bei denen Mutter und Vater gut dotierte Jobs haben und darum auch entsprechend Einkommenssteuer zahlen. Diese Familien brauchen aber Betreuungsplätze für die Kinder. Die Versorgungsquote sei bereits jetzt gut, um sie noch zu verbessern, sei eine enge Zusammenarbeit mit anderen Trägern, wie den Kirchen, dem Roten Kreuz und der Lebenshilfe nötig. Ein Problem sei für viele Familien die Kinderbetreuung in den Ferienzeiten. Für die Stadt wünscht sich Eva Bönig hier die ganzjährige Öffnung des Sebaldhauses. "Aber das muss dann umfassend saniert werden". Einsetzen will sich Eva Bönig ferner für eine zügige Realisierung einer weiteren Realschule am Standort Freising sowie die Umsetzung der Inklusion - also die Möglichkeit, dass Kinder mit Behinderung auch die normale Regelschule besuchen können. Hier erwarte sie aber auch von der Staatsregierung konkrete Aussagen zur finanziellen Beteiligung und zur personellen Ausstattung.

Eine klare Haltung hat die SPD-OB-Kandidatin zum Thema Eishallendach. "Ich werde mich für jede Lösung, die unseren Anspruch an Energieeinsparung und Witterungsunabhängigkeit erfüllt und für die die benötigten Haushaltsmittel darstellbar sind, einsetzen", sagt sie.

Vorbildfunktion hat nach Meinung von Eva Bönig die Stadt Freising als Arbeitgeber. "Wir brauchen darum mehr Azubis", fordert sie. Dem Rathaus täten außerdem ein Wickelraum und Spielecken gut, aber auch genauso ein ständig optimiertes Online-Angebot der Verwaltungsleistungen.

Zur Förderung der Kulturarbeit empfiehlt Eva Bönig die Einführung eines Kultureuros wie dies in anderen Städten schon üblich sei. Für jede Übernachtung wird dann ein kleiner, zusätzlicher Beitrag erhoben, der eben dann der städtischen Kultur zugute kommt. Und damit auch nach wie vor zahlreiche Besucher nach Freising kommen, fordert Eva Bönig ein professionelles Stadtmarketing und eine bessere Unterbringung der Touristinfo als derzeit - das Aushängeschild der Stadt.

Dass das alles Geld kostet, sei ihr natürlich bewusst, ebenso wie der hohe Schuldenstand der Stadt Freising. Aber diese Schulden seien nicht etwa durch Prestigeprojekte entstanden, sondern durch den Bau von Schulen, Kindergärten und die Entwicklung neuer Wohngebiete. Schuldenabbau sei nötig, für wenig zielführend halte sie es aber, bei den Leistungen für den Bürger "grundsätzlich zu kürzen und regelmäßig Gebühren zu erhöhen". Das koste langfristig mehr Geld, als es einbringe.

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