OB-Wahl in Freising:Fitnessprogramm für die Innenstadt

Oberbürgermeister-Kandidaten legen ihre Ideen zur Belebung bei einer Podiumsdiskussion dar

Petra Schnirch

Die heiße Phase des OB-Wahlkampfs hat begonnen: Im Rathaus stellten die sieben Kandidaten auf Einladung der Efi (Einkaufszentrum Freisinger Innenstadt) am Donnerstag ihre Ideen für eine Belebung der Innenstadt vor. Weitere Podiumsdiskussionen werden auf diesen ersten gemeinsamen Auftritt folgen - eine davon in Weihenstephan.

Vordringlichste Maßnahme für Eva Bönig (SPD) ist ein Innenstadtmanager, der Ansprechpartner für Gewerbetreibende, aber auch Kulturschaffende ist. Nur eine starke Innenstadt - "das Herz einer Stadt" - stärke auch die Außenbereiche. Wichtig sei zudem eine Überarbeitung des Parkkonzepts sowie die Neugestaltung der Hauptstraße mit der Moosachöffnung - das aber sei auch am teuersten.

Rudi Schwaiger (CSU) ließ sich wegen einer Terminkollision zu Beginn vom Fraktionsvorsitzenden Erich Irlstorfer vertreten. Der schlug vor, die Sanierung des Asamkomplexes, der die Stadtmitte präge, als 24. Punkt in das Innenstadtkonzept aufzunehmen. Der Haken: Mit 30 bis 44 Millionen Euro wäre es auch der teuerste Punkt.

Wir dürfen uns nicht nur überbieten, was wir haben möchten", warnte dagegen Sebastian Habermeyer (Grüne). Die bessere Anbindung Lerchenfelds ist für ihn ganz wesentlich. Auch die Verwertung städtischer Grundstücke müsste effizienter sein. Ein Gebäude wie die alte Knabenschule für die Lehrerausbildung zu verwenden, bezeichnete er als "eine der schlimmsten Fehlentscheidungen", für die Innenstadt sei die Nutzung nicht relevant.

Privatleute, die im Zentrum Häuser besitzen, will Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) bei der Innenstadtkonzeption besser "an die Hand nehmen". Da liege "viel Potential". Auch er wünscht sich möglichst bald einen Innenstadtmanager. Zudem müsse die Frequenz in der Innenstadt erhöht werden. Im Einzelhandel betrage die Kaufkraftbindung nur 70 Prozent, der Rest fahre nach Landshut, München oder Erding. Da Freising potentielles Oberzentrum ist, müsse sie bei wenigstens 120 Prozent liegen.

Vor allem die Obere Hauptstraße müsste nach Ansicht von Benno Zierer (FW) attraktiver werden. Am Westeingang zur Innenstadt fehlten Parkplätze. Da die Überdeckelung der Moosach marode sei und erneuert werden müsse, sei eine Öffnung überlegenswert - allerdings "ohne Schnickschnack". Außerdem plädierte er dafür, "die Innenstadt zu entrümpeln", auch im OB-Wahlkampf sollten dort keine Plakate aufgestellt werden.

Der Verkehr muss raus", forderte Helmut Priller (ÖDP). Der niveaugleiche Ausbau sei dafür eine hervorragende Lösung, um die Hemmschwelle zu erhöhen, in die Hauptstraße zu fahren. Eine Verkehrsberuhigung solle aber im Dialog mit der Efi umgesetzt werden. Auch eine Fußgängerzone schwebt Priller noch immer vor - die war vor vielen Jahren an einem Bürgerentscheid gescheitert.

Oberste Priorität für Daniel Wilke (Linke) hat eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Entgelte. Darüber sollte der Einzelhandel vor einer Innenstadtgestaltung nachdenken. Außerdem warnte er davor, Projekte in öffentlich-privater Partnerschaft umzusetzen. Die Kommunen würden da immer den Kürzeren ziehen.

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