Nur 25 Besucher:Kaum Interesse an der City

Bei der schlecht besuchten Bürgerversammlung gibt es nur wenige Nachfragen zur Umgestaltung der Freisinger Innenstadt

Alte Fahrräder, die am Bahnhof verrotten, lästige Bettler und die verfallenden Gebäude an der Saarstraße: Natürlich hatten die gerade einmal 25 Besucher der Bürgerversammlung in der Freisinger Innenstadt am Ende noch die eine oder andere Frage an Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher - einer kritisierte gar die Verkehrssituation auf der eher fernen Erdinger Straße. Nachfragen zum gerade angelaufenen, groß angelegten Umbau der City selber aber gab es kaum.

Ein einziger Bürger erkundigte sich, wieso die Kosten für den Ausbau der Heiliggeistgasse so enorm gestiegen seien, gab sich aber mit Eschenbachers Hinweis zufrieden, dass es zwischen ersten Kostenschätzungen und der endgültigen Berechnung für eine Baumaßnahme natürlich Unterschiede geben könne.

Zuvor hatte der Oberbürgermeister noch einmal ausführlich erklärt, warum sich der Stadtrat für die neue Innenstadtkonzeption entschieden habe. So habe man zum einen schlicht zu viel Verkehr in der Altstadt, zum anderen sei ein "Problem mit der Kaufkraftbindung" festgestellt worden. "70 Prozent sind für eine Stadt wie Freising einfach zu wenig", sagte Eschenbacher. Deshalb habe man einen Maßnahmenkatalog beschlossen, der neben einem Einzelhandelskonzept 22 weitere Vorhaben beinhalte, darunter die barrierefreie Umgestaltung der Innenstadt, mit der in der Heiliggeistgasse bereits begonnen worden sei. Eine "einschneidende Maßnahme", wie der Oberbürgermeister einräumte: "Das geht nicht ohne Baustellen und Behinderungen ab." Am Ende aber stehe das Ziel, die Kaufkraftbindung auf 120 Prozent zu erhöhen, fasste er zusammen.

Was die Fahrräder am Bahnhof angeht, so verwies Eschenbacher auf regelmäßige Aufräumaktionen und erklärte, dass man Überlegungen für den Bau eines "Radhauses" anstelle. Zur Frage nach den Bettlern sagte er, dass es gegen "normale" Bettelei keine rechtliche Handhabe gebe; würden "aggressive" Bettler auftauchen, werde das Ordnungsamt aber auf jeden Fall aktiv.

Die Sorge um den Fortbestand des Supermarktes "Tengelmann" in der Altstadt, den eine Bürgerin angesprochen hatte, teile die Stadtverwaltung, erklärte der Oberbürgermeister. Leider könne man hier als Stadt nichts machen, ebenso wenig wie beim bereits seit längerem geschlossenen Aldi an der Angerbadergasse. Hier handele es sich um Entscheidungen der Privatwirtschaft, auf die man keinen Einfluss habe. Der Tengelmann-Standort sei in seinen Augen jedoch so interessant, dass sich sicher ein Nachfolger finde, falls der Supermarkt tatsächlich geschlossen werden sollte.

Ähnlich machtlos sei die Stadt bei privaten Gebäuden, die wie an der Saarstraße von den Eigentümern dem Verfall preisgegeben würden, erläuterte Eschenbacher dann noch - und das Durchfahrtsverbot für Lastwagen, das ein Bürger nach Fertigstellung der Westtangente für die Karlwirtkreuzung gefordert hatte, konnte er so auch nicht versprechen. "Wir werden es aber versuchen", versicherte er.

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