Schule:Einmal Nachsitzen für den Montessori-Verein in Moosburg

Schule: In der umgebauten Wittibsmühle bei Moosburg soll im September der Unterricht der Montessori-Schule beginnen.

In der umgebauten Wittibsmühle bei Moosburg soll im September der Unterricht der Montessori-Schule beginnen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Regierung von Oberbayern verlangt vom Moosburger Montessori-Verein ein Konzept, welches den Lehrplan besser mit dem Alleinstellungsmerkmal der geplanten Schule verzahnt. Ansonsten gibt es keine Genehmigung.

Von Clara Lipkowski, Moosburg/Wang

Die Planung der Montessorischule in Wang gestaltet sich schwierig. Der Montessori-Verein Moosburg, der die Schule im September eröffnen will, muss das pädagogische Konzept der Einrichtung nachbessern. Das hatte die Regierung Oberbayern gefordert; sie entscheidet über eine Schulgenehmigung. Im November 2016 hatte der Verein das Schulkonzept vorgelegt.

"Wir müssen das Alleinstellungsmerkmal der Schule mit dem Lehrplan verzahnen", erklärt Thomas Becker vom Vereinsvorstand. Das Alleinstellungsmerkmal ist das Montessori-Konzept, die Verknüpfung die Nähe zur Land- und Agrarwirtschaft. "Wir setzten auf Draußenarbeit", sagt Becker, die Schützlinge sollten nicht alles in Klassenräumen auf Papier oder an der Tafel erarbeiten, sondern im Freien, in der Natur, begreifen, fühlen und lernen. So sei das Lernen lebensnäher und vor allem nachhaltiger. 90 Seiten umfasse das Konzept mittlerweile, sagt Becker, davon habe er die Behördenmitarbeiter lieber in einem persönlichen Gespräch überzeugen wollen, das sei aber abgelehnt worden. Stattdessen habe es "ausführliche telefonische Beratungen" gegeben, teilte Michaela Krem von der Regierung Oberbayern am Dienstag mit. Einen Besprechungstermin werde es geben, sobald das konkretisierte Konzept geprüft wurde.

Der Unterricht in der umgebauten Wittibsmühle soll in jedem Fall im September beginnen

In der Schule an der Wittibsmühle soll der Unterricht im September starten. Es wird keine Klassen, sondern Lerngruppen geben. Das Gebäude hatte der Verein wegen der direkten Nähe zu Grünflächen gewählt. Knapp 90 Kinder sind bereits für die Schule angemeldet, allerdings nicht alle für das kommende Schuljahr. Vier Lehrkräfte stehen für die ersten zwei Lerngruppen bereit. Noch hängt die Realisierung des Projekts aber von mehreren Faktoren ab: Vorverträge mit dem Vermieter, die Baugenehmigung und ein Finanzierungskonzept müssen noch von der Behörde in München geprüft und genehmigt werden. Die Frist für den Verein, alles einzureichen, läuft am 31. März ab. Für diese Vorarbeiten forderte die Oberbayerische Regierung bislang keine Nachbesserungen, deswegen ist Becker optimistisch gestimmt.

Wie lang die Beamten die Unterlagen prüfen werden und wann endlich die Genehmigung erteilt werde, wisse er allerdings nicht, sagt Becker, und auch das Amt wollte sich zeitlich nicht festlegen. "Es wird aber sportlich", meint Becker. Denn das künftige Gebäude muss bis zur Eröffnung am 12. September schulgerecht umgebaut werden. Und das laufe "hoch professionell", sagt Becker, nach allen Richtlinien des Brand- und Schallschutzes versteht sich, das erfordere also eine gewisse Zeit.

Ohne eine ausgefeilte Finanzierung gibt es keine Genehmigung

"Im schlimmsten Fall", sagt Becker "müssen wir mit einem Provisorium starten". Dass die Genehmigung derzeit noch fehlt, halte manche Eltern davon ab, ihre Kinder für die Schule anzumelden, sagt der Initiator. "Da beißt sich die Katze in den Schwanz". Aber: Ohne Genehmigung kann der Verein den Kindern nur eine unverbindliche Zusage geben. Hinzu kommt, dass sich die Schule mit einem Kredit und Bürgschaften von Eltern finanziert. Die Regierung Oberbayern übernimmt keine Sachkosten, lediglich 65 Prozent der Personalkosten und das nur in den ersten zwei Jahren. "Manche Eltern sind ohne Genehmigung nicht bereit, für die Schule zu bürgen." Ohne eine ausgefeilte Finanzierung aber gibt es keine Genehmigung.

Ist die Schule einmal eröffnet, muss sie sich in zwei Jahren aber noch bewähren. "In der Zeit nimmt uns die Schulaufsicht genau unter die Lupe", berichtet Becker. Trotz aller Hürden, ist er zuversichtlich. Denn, sagt er: "Wir haben ja ein anerkanntes Konzept."

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