Nominiert  für den SZ-Tassilopreis:Das Ziel immer vor Augen

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Andere brauchen Millionen für einen Kinofilm. Tini Tüllman hat es mit nur 75 000 Euro geschafft.

(Foto: Privat)

Lange sucht Tini Tüllmann vergeblich nach einem Verleih für ihren Film "Freddy/Eddy", dann nimmt sie dies selbst in die Hand. Demnächst ist Kinopremiere, mehrere Preise hat sie bereits gewonnen.

Von Luise Helmstreit, Freising

Nach ihrem Abitur am Camerloher-Gymnasium in Freising war für Tini Tüllmann klar, dass sie Regisseurin werden will. "Das ist kreativ, man sieht viel und ist viel unterwegs." Sie besuchte mehrere Kunst- und Filmhochschulen und arbeitete dann zunächst in der Tonabteilung. "Da habe ich viel gelernt, bin aber auch ein bisschen hängen geblieben. Es kam immer noch ein interessantes Projekt und dann noch eines", erzählt sie. "Erst als ich wegen Rückenproblemen aufhören musste, habe ich angefangen, das zu machen, was ich ursprünglich wollte und mein eigenes Drehbuch umgesetzt."

Nun bringt sie ihren ersten Film "Freddy/Eddy" heraus, in dem sie nicht nur Regie geführt, sondern sich auch von der Finanzierung bis zum Verleih um vieles selbst gekümmert hat - und sie ist für den SZ-Tassilopreis nominiert. Tini Tüllmanns Weg führte über London, Köln und Berlin. Für die Premiere ihres Filmes hat sie sich dennoch den Landkreis Freising ausgesucht.

Ihre Hauptfigur Freddy steckt in einer Lebenskrise, als Eddy, sein imaginärer Freund aus Kindheitstagen, wieder auftaucht. Mit seinem Erscheinen gehen seltsame Ereignisse einher. Mit dem Genre ihres Films stieß Tüllmann bei den Kinoverleihern auf Ablehnung. "Die meinten, ein Psychothriller funktioniere nicht im Kino", erzählt sie, "und ob ich nicht lieber eine Komödie oder einen Kinderfilm machen wolle." Anderthalb Jahre lang suchte sie erfolglos nach der Zusage eines Filmverleihs oder Fernsehsenders, um staatliche Zuschüsse für ihren Film zu bekommen. Anstatt das Projekt aufzugeben, räumte Tüllmann ihr eigenes Konto leer, lieh sich Geld und gründete ihre eigene Produktionsfirma. "Am Ende hatten wir ein Budget von 75 000 Euro. Das klingt nach viel, ist aber sehr wenig, wenn man bedenkt, was davon alles bezahlt werden muss. Ausrüstung, Unterkunft, Catering. Normalerweise kostet ein Kinofilm ungefähr eine Million. Gleichzeitig wollten wir aber nicht, dass der Zuschauer am Ende sieht, dass wir so gut wie gar kein Geld hatten."

Von einem Tegernseer Hotelier lieh sich die Crew eine Drohne

Dass Tüllmanns erster Langfilm nun ins Kino kommt, verdankt sie der Unterstützung, die sie erhalten hat. "Der Kameramann hat seine eigene Kamera zu Verfügung gestellt, wir haben vom Tonstudio und der Postproduktionsfirma Rabatte bekommen und alle haben vorerst ohne Gage gearbeitet." Auch der Zufall kam bisweilen zu Hilfe. "Während des Drehs haben wir einen Hotelier vom Tegernsee kennengelernt, der eine Drohne hatte, die wir benutzen durften. So viele Leute haben daran geglaubt, dass es etwas wird."

Die erste Resonanz fiel besser aus, als Tüllmann zu hoffen gewagt hatte. Auf Filmfestivals wurde Freddy/Eddy mehrfach ausgezeichnet und weltweit aufgeführt. "Dass es so gut ausgeht, hätte am Anfang niemand gedacht. In Austin stand ich sogar zusammen mit dem Regisseur von "Manchester by the Sea", dem Produzenten von "Alien", auf der Bühne und alle hielten einen Preis in Händen", erzählt Tüllmann.

Ihr Debütfilm spielt in Tegernsee, der Heimat ihrer Mutter. "Als ich mich dafür entschieden habe, habe ich allerdings nicht bedacht, dass das ein Kurort ist. Die Unterkünfte für das Team waren dort viel zu teuer. Selbst wenn man an vieles denkt, vergisst man immer noch irgendetwas", erzählt Tüllmann. Die Innenszenen hat sie deshalb in Berlin gedreht. Als Freddy/Eddy fertig war, telefonierte sie Kinos durch, um ihren Film auf die Leinwand zu bringen. Für die offizielle Premiere hat sie den Landkreis gewählt, die Erstaufführung mit Schauspielern und Team wird am Dienstag, 30. Januar, 20 Uhr, im Cineplex-Kino in Neufahrn stattfinden, Anfang Februar ist dann allgemeiner Kinostart.

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