Neustart am Freisinger Lindenkeller:Sommerflair vertreibt Winterwetter

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So lässt es sich leben: im Biergarten, in einer Liege in die Sonne blinzelnd. (Foto: Marco Einfeldt)

Für die offizielle Eröffnung von Stadtgarten und Eishaus erwischen die Betreiber einen denkbar schlechten Termin, doch schon zwei Tage später lockt die Sonne viele neugierige Besucher an.

Von Angie Fuchs, Freising

Bescheidenes Wetter, aber beste Stimmung - so lässt sich die Eröffnungsfeier von Stadtgarten und Eishaus am Lindenkeller am Freitagabend zusammenfassen. Am Sonntag ließ sich dann auch die Sonne sehen und lockte viele Besucher an.

Aprilschnee und grauer Himmel: Beim ersten morgendlichen Blick aus dem Fenster habe er sich gedacht: "Haben wir noch Glühwein?", erzählt Klaus Thermer, der neue Hauptpächter im Lindenkeller. Man hatte. Und da man den großen Tag nicht aufschieben wollte, bemühte man sich, das Beste daraus zu machen. Und ein Gutes habe das lausige Wetter ja: "Es kann nur besser werden". Das wurde es auch: Spätestens am Sonntag, dem dritten Tag der Eröffnungsfeier, herrschte Biergartenstimmung und die Besucher genossen das sommerliche Lounge-Flair rund um das bunt-beschirmte Eishaus.

Biergarten-Test: Am Sonntag kamen dank der langersehnten Sonnenstrahlen viele Gäste in den Stadtgarten, (Foto: Marco Einfeldt)

Das Eishaus wurde zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder betrieben

Am nass-kalten Freitagabend allerdings drängten sich die Gäste noch unter den Schirmen und im überdachten Eingangsbereich des Lindenkellers, als Klaus Thermer bei der Begrüßung erklärte: "Die letzten Handwerker sind vor einer Stunde gegangen." Und das Ergebnis der Umbauarbeiten kann sich sehen lassen: Die Tribüne rechts neben der Eingangstreppe wurde mit Baumstamm-Tischen ausgestattet, der Biergartenbereich herausgeputzt und mit Blumenkübeln dekoriert, die Bäume wurden ausgeschnitten. Für Biergarten und Eishaus wurden einige neue Geräte angeschafft, die Kioske neu verkleidet, einiges neu gestrichen und Elektroinstallationen zum Teil erneuert, wie Thermer berichtet. Das war auch nötig: "Das Eishaus wurde seit etwa 20 Jahren nicht mehr betrieben". Das Wirte-Team ist sich einig: "Die Zusammenarbeit mit der Stadt und allen Ämtern war außerordentlich gut!" Der schöne Garten und die Kombination aus drei Wirten, von denen jeder sich auf "seine Gewerke konzentriert", ließen ihn zuversichtlich in die Zukunft blicken, sagt Thermer.

Matilda genießt am Arm von Papa Stefan Schießer ihr Eis. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Namen der Stadt wünschte Bürgermeister Hans Hölzl allen, dass die Eröffnung "ein Lichtblick in diesen trüben Tagen und auch in Zukunft" sei. Josef Schrädler, Chef der Staatsbrauerei Weihenstephan, lobte, trotz des Wetters könne man schon "die tolle Atmosphäre" spüren. Dann ließen sich die Gäste bayerische Häppchen schmecken. Und natürlich 130 Liter Freibier von der Staatsbrauerei. Die Gutscheine für 130 Kugeln Frei-Eis dürften wohl eher an den Folgetagen eingelöst worden sein.

Besucher sollen keine Hemmungen haben, ihre Brotzeit mitzubringen

Can Tuna betont, dass der Stadtgarten ein echter, bayerischer Biergarten sei und die Freisinger daher "keine Hemmungen haben sollen, ihre eigene Brotzeit mitzubringen". Alle, die das nicht machen, können sich an der Theke mit typischen Biergartenspezialitäten versorgen. Von Montag bis Freitag wird ein Mittagstisch im Biergarten angeboten, jeden Samstag und Sonntag gibt's ein Weißwurstfrühstück. Vieles, das im Stadtgarten angeboten wird, stammt aus der Region. "Ich will wissen, wo die Sachen herkommen", sagt Thermer.

Dass die Parkmöglichkeiten im Umfeld eher mager sind, sehen die neuen Betreiber nicht zwingend als Problem: "Am Parkcafé haben wir auch keinen Parkplatz", sagt Steffen Irion. Und in den Biergarten fahre man eh besser mit dem Rad. Tuna betont, dass ihnen ein gutes Miteinander mit den Anwohnern wichtig sei. Fragt man vis-à-vis bei Blumen Franke, was sie von der Neueröffnung nebenan halten, so bekommt man nur Positives zu hören. Das Team freut sich auch schon auf Biergartenbesuche nach Feierabend. Chefin Angelika Franke räumt zwar ein, dass man spätabends natürlich etwas von den Veranstaltungen mitbekomme, aber damit habe sie noch nie ein Problem gehabt: "Da dreh ich mich um, und schlaf weiter", sagt sie schmunzelnd und fügt noch hinzu: "Es wäre wirklich schade, wenn dort oben nichts wäre."

Stadtgarten und Eishaus werden bei schönem Wetter täglich von 11 bis 23 Uhr geöffnet sein. Für das neue Team im Lindenkeller, Klaus Thermer und seine Unternehmenspartnerin Anja Duppelfeld sowie Can Tuna und Steffen Irion, Betreiber des Parkcafés, und Werbefachmann Michi Kasper, ist somit der erste Schritt getan. Im Herbst eröffnen dann Stadtcafé und Jagdstüberl. Außerdem sollen das neu renovierte Ober- und Unterhaus aufmachen.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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