Neujahrsempfang des Zentrums Wald-Forst-Holz:Von Weihenstephan in die ganze Welt

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Die Georg-Dätzel-Medaille überreicht Reinhard Mosandl (r.) an Stephan Philipp (2. v. l.), Sandra Rosenzweig und Sebastian Klinger. (Foto: EFM)

Projekt "Viele Völker für einen vielfältigen Bergwald" wird ausgezeichnet

Von Petra Schnirch, Freising

Durch die Grippewelle und das Blitzeis in Ostbayern hat es kurzfristig einige Absagen gegeben. Dennoch haben auch in diesem Jahr etwa 80 Wissenschaftler, Behördenvertreter und Politiker den Neujahrsempfang des Zentrums Wald-Forst-Holz in Weihenstephan am Dienstagabend zur Kontaktpflege und zum Erfahrungsaustausch genutzt. Das Forstzentrum ist ein Zusammenschluss von Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, TU München und Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Es bündelt Forschung, Lehre und Beratung und will die Arbeit der drei Einrichtungen nach außen sichtbarer machen. Auch die Georg-Dätzel-Medaille wird beim dem Empfang im Januar traditionell verliehen. Der Förderverein des Zentrums würdigte in diesem Jahr das Projekt "Viele Völker für einen vielfältigen Bergwald" und wählte es aus elf Bewerbungen aus.

In fünf Workcamps engagierten sich Jugendliche aus der ganzen Welt für die Umwandlung reiner Fichtenbestände in einen Mischwald, der fit für den Klimawandel ist. Sie pflanzten etwa 22 000 Bäumchen. Auch einen Verbissschutz brachten sie an. Neben dem konkreten Nutzen für den Bergwald erhoffen sich die Organisatoren einen weiteren Effekt: Die Schüler und Studenten sollen ihr neu erworbenes Wissen mit in ihre Heimatländer nehmen und dort weitergeben. Medaille und Urkunde nahmen Sebastian Klinger und Stephan Philipp entgegen, die das Projekt an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Traunstein und Holzkirchen begleiteten, sowie Sandra Rosenzweig. Sie ist für die Internationalen Jugendgemeinschaftsdiente in Bonn tätig, die solche Camps organisieren. Weitere Gruppen sind regelmäßig für den Landschaftspflegeverband Freising im Einsatz und logieren im Naturfreundehaus in Hangenham. Neue Projektpartner seien willkommen, sagte Rosenzweig. Anfangs sei er etwas skeptisch gewesen, was die Pflanzqualität angeht, gestand Philipp. Doch die jungen Leute, "die Führungskräfte von morgen", seien sehr motiviert. "Das ist eine runde Sache - mit einem Mehrwert für alle."

Auch die Forstwissenschaften an der TU München (TUM) boomen. Für Bachelor- und Masterstudiengänge seien derzeit 827 Studierende eingeschrieben, so viele wie noch nie, sagte Michael Weber, Leiter des Zentrums Wald-Forst-Holz und TUM-Professor. Den internationalen Masterstudiengang absolvierten in den vergangenen 15 Jahren junge Leute aus 90 Nationen. Weber gab auch einen Ausblick auf die Veranstaltungen 2017: Zum zehnten Mal wird im März das Baumforum stattfinden. "Es hat sich richtig etabliert", sagte Weber. Gut angekommen sei das erste Forum des Zentrums, eine ganz neue Veranstaltungsreihe, die sich 2016 um das Thema Energieholz drehte. Sie soll fortgesetzt werden. Zum Schluss bewies Michael Weber viel Sinn für Humor, als er unter dem Gelächter der Gäste den neuen "Slogan" des Forstzentrums präsentierte: "America first - Germany förster".

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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