Neufahrner Wochenmarkt:Es lohnt sich nicht mehr

Neufahrner Wochenmarkt: Erst im vergangenen Frühjahr ist Biobauer Christian Meidinger, hier mit Christa Meidinger, mit Kartoffeln und Hühnerprodukten auf dem Markt gestartet.

Erst im vergangenen Frühjahr ist Biobauer Christian Meidinger, hier mit Christa Meidinger, mit Kartoffeln und Hühnerprodukten auf dem Markt gestartet.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Mintrachinger Bio-Landwirt Christian Meidinger gibt den Stand am Wochenmarkt auf und verkauft nur noch ab Hof

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Frau ist sichtlich enttäuscht. Heute keine Eier mehr? Der Mintrachinger Landwirt Christian Meidinger schüttelt bedauernd den Kopf. Ausverkauft. Seit dem Fipronil-Skandal sind seine Bio-Eier gefragter denn je, "die Leute rennen uns die Türe ein". Aber auch sonst gehen die Geschäfte gut im Hofladen, der an sechs Tagen die Woche geöffnet ist: Kartoffeln aus eigenem Anbau werden dort verkauft, aber zum Beispiel auch Müsli, Nudeln und Mehl aus Betrieben, in denen Getreide vom Meidinger-Hof verarbeitet wird.

Seit Anfang 2016 gab es die Waren auch beim Wochenmarkt auf dem Neufahrner Marktplatz. Doch damit ist jetzt Schluss. Christian Meidinger und seine Frau Christina Kutscher-Meidinger haben ihren Rückzug via Facebook angekündigt. "Durch den Markt haben wir Werbung für den Hofladen gemacht", erklärt Christian Meidinger, und es habe sich gezeigt, dass die Kunden in der Mehrzahl dann doch lieber gleich direkt in den Laden gehen. Schließlich wohnen die meisten in der Umgebung.

Der Marktstand hat sich damit nicht mehr wirklich gelohnt.

An einem Freitag daheim lässt sich mehr Umsatz machen als auf dem Markt. "dafür müssen wir uns nicht die Füße in den Bauch stehen", findet Meidinger. Der Wochenmarkt ist damit zunächst wieder etwas kleiner geworden. Es gibt aber weiter Obst und Gemüse, Südtiroler Speck, Stände einer Metzgerei und einer Bäckerei sowie teilweise Honig, griechische Spezialitäten und Fisch. Auch die Geschäfte am Marktplatz sind in den Freitagsmarkt einbezogen.

Für Meidinger wäre es womöglich lohnenswerter, wenn er seinen Stand auf Märkten außerhalb des Landkreises aufbauen und damit noch einmal einen anderen Kundenkreis ansprechen würde, überlegt der Landwirt, "aber das haben wir nicht vor". Mit seinen Kartoffeln hat er dagegen schon einen größeren Markt erobert: Sie werden nicht nur im Hofladen und in Bioläden, sondern auch in diversen Rewe-Märkten im Landkreis und in Garching verkauft. In einigen gibt es mittlerweile auch Eier vom Meidinger-Hof. "Ich könnte zwei Ställe mehr haben, und die Eier wären auch weg," sagt der Landwirt.

Derzeit hat er 440 Hühner, die bis zu 400 Eier am Tag legen. Meidinger setzt dabei auf mobile Ställe und eine möglichst artgerechte Tierhaltung. Die Hühner bekommen Futter in Bioqualität und Körner zum Picken. Damit sie immer frisches Grün haben, wird der Stall regelmäßig versetzt. High-Tech kommt aber auch zum Einsatz. Die mobilen Ställe sind computergesteuert. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang werden automatisch berechnet, und entsprechend öffnen oder schließen sich die Türen. Die Tiere wissen das und richten sich danach.

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