Neufahrn:Spannend bis zum Schluss

Franz Heilmeier (Grüne) und Thomas Seidenberger (Freie Wähler) sind in der Stichwahl in zwei Wochen.

Von Birgit Grundner

Neufahrn: Thomas Seidenberger (links/FW) und Franz Heimeier (Grüne) sind in der Stichwahl. Foto: Jaksch

Thomas Seidenberger (links/FW) und Franz Heimeier (Grüne) sind in der Stichwahl. Foto: Jaksch

(Foto: Katharina Jaksch)

Fest steht nur eines: Auch der nächste Bürgermeister von Neufahrn ist ein Mann, und wie erwartet fällt die Entscheidung darüber in einer Stichwahl. Wer dort antritt, und dass keine Frau dabei sein wird, stand freilich erst nach einem Wahlkrimi fest: Der Spitzenplatz war zwar schnell an Franz Heilmeier (Grüne) vergeben. Der 50-jährige Theologe und Pastoralreferent hatte von Anfang an vorne gelegen. "So kann es weitergehen", jubelten seine Anhänger nach Bekanntgabe der ersten Zahlen, und auch wenn Heilmeier nicht über der 30-Prozent-Marke blieb, kam er am Ende doch auf 29 Prozent. Aber um Platz zwei wurde lange gerungen. Zunächst sah es so aus, als würde Christa Kürzinger-Probst (CSU) das Rennen machen und in die zweite Runde einziehen. Doch dann hat sich Thomas Seidenberger (Freie Wähler) in einer spannenden Aufholjagd durchgesetzt - am Ende sogar sehr deutlich: Mit 25 Prozent lag der 43-jährige Lehrer und langjährige Gemeinderat sechs Prozentpunkte vor der CSU-Kandidatin.

Beate Frommhold-Buhl (SPD) kam auf 15 Prozent und Johann Kummer (Bürger für Neufahrn) auf zwölf Prozent. Großes Gesprächsthema war am Wahlabend aber auch die Wahlbeteiligung von gerade einmal 47 Prozent. Zunächst war sogar nur von 37 Prozent die Rede gewesen - "erschreckend" fanden das die Kandidaten ebenso wie die Zuschauer, welche die Auszählung im Rathaus verfolgten. Es wurde ihnen zunächst nicht ganz einfach gemacht: Wegen einer falschen EDV-Einstellung zeigte der Beamer im Foyer anfangs trotz der fünf Kandidaten nur zwei dicke Wählerbalken in den Farben Grün und Lila an - wie das zu interpretieren sei, wurde heftig diskutiert. Nach der Korrektur war freilich der grüne Balken eindeutig am längsten und sollte es auch bleiben.

"Sehr zufrieden" zeigte sich Franz Heilmeier danach mit seinem Ergebnis. Seinen Dank sprach er aber auch den Konkurrenten aus: Sie alle hätten einen "fairen Wahlkampf mit Respekt" geführt, so Heilmeier, das sei nun eine gute Voraussetzung für die künftige Gemeindepolitik. Wie er sich in den nächsten 14 Tagen positionieren will, ist noch am Wahlabend deutlich geworden: "Ich stehe für den inhaltlichen Wechsel", betonte er in Anspielung darauf, dass sein Konkurrent Seidenberger wie der scheidende Amtsinhaber Rainer Schneider zu den Freien Wählern gehört. Seidenberger war ebenfalls "sehr glücklich" über sein Ergebnis und zudem sichtlich erleichtert, dass die Aufholjagd für ihn "ein gutes Ende" hatte. Die Verliererin in diesem Zweikampf, die Kulturreferentin und Geschäftsfrau Christa Kürzinger-Probst, verließ das Rathaus dagegen fast fluchtartig. Sie sei "schon ein bissl überrascht", gestand sie später im Café am Marktplatz: "Ich hätte es mir anders gewünscht - aber das ist der Wählerwille".

Enttäuscht war auch Beate Frommhold-Buhl (SPD): "Ich hätte es mir besser vorgestellt." Andererseits sei sie "noch nie nach einer Wahl in Depression verfallen", betonte die SPD-Fraktionschefin und Journalistin, die zum zweiten Mal als Bürgermeisterin kandidiert hatte: "Ich schaue nach vorn und werde im Gemeinderat versuchen, unsere Ziele voran zu bringen." Ganz neu auf der politischen Bühne in Neufahrn sind die "Bürger für Neufahrn" mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Johann Kummer: "Im Vergleich zu den großen Parteien habe ich gut abgeschnitten", freute sich der Landwirt, während Christa Kürzinger-Probst noch überlegte, ob sie die neue Gruppierung unterschätzt und Stimmen an sie verloren hat.

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