Neufahrn:Rätselhaft

In der Nacht auf Freitag brennen ein Müllhäuschen und eine Tonne. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. In den vergangenen Jahren gab es bereits diverse ungeklärte Fälle

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Gibt es in Neufahrn einen Feuerteufel und wenn ja, hat er in der Nacht zum Freitag wieder zugeschlagen? Tatsache ist, dass die Ursachen diverser Brände in den vergangenen Jahren noch immer ungeklärt sind, und Tatsache ist auch, dass sich nun erneut ein rätselhafter Vorfall ereignet hat: An der Robert-Koch-Straße hat gegen Mitternacht ein Müllhäuschen gebrannt, und als die Neufahrner Feuerwehr gerade am Löschen war, fing eine nur 100 Meter entfernte Mülltonne ebenfalls Feuer. "Aufgrund der Gesamtumstände" geht man bei der Polizei Neufahrn von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Das brennende Müllhäuschen hatte Maximilian Buhl durch sein Dachfenster entdeckt. "Ich dachte zuerst, dass das Haus der Nachbarn brennt", erzählt er, "wir haben dann sofort die Feuerwehr angerufen." Auch für andere Anwohner war der Schrecken groß: Wegen des starken Winds flogen minutenlang Funken über ihre Häuser und Gärten. Gemeinderätin Beate Frommhold-Buhl ist ebenso wie ihr Sohn fassungslos: Der oder die Täter hätten in Kauf genommen, dass Wohnhäuser oder sogar Menschen zu Schaden kommen. Maximilian Buhl rannte mit dem Feuerlöscher ins Freie, aber die Feuerwehr rückte in kürzester mit zwei Fahrzeugen an. Eines davon wurde sofort zur zweiten Einsatzstelle weitergeschickt, als das zweite Feuer gemeldet wurde. Durch den Funkenflug könne es jedenfalls nicht verursacht worden sein, sagt zweiter Kommandant Robert Friedrich. Denn der Wind habe genau in die entgegen gesetzte Richtung geblasen, könne die Funken also nicht zum zweiten Brandort getragen haben.

Dort hatte das Feuer noch nicht von der Tonne auf das Häuschen übergriffen. Es könnte gelöscht werden, ohne dass weiterer Schaden entstand. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf 5000 Euro. Sie hofft jetzt auf Zeugen und appelliert an alle, sich zu melden, wenn sie verdächtige Wahrnehmungen, eventuell auch schon weit vor Mitternacht, gemacht haben.

Unterdessen sind auch andere Brandfälle in Neufahrn nach wie vor ungelöst. Besonders tragisch waren die Folgen auf einem Bauernhof an der Grünecker Straße, fast auf den Tag genau vor einem Jahr. Der Hofeigentümer und Gemeinderat Hans Kummer starb während des Feuers an Herzversagen. Das ermittlungsführende Kommissariat der Erdinger Kripo ging zuletzt "aufgrund der vorliegenden Spurenlage von einer Brandstiftung aus". Konkrete Anhaltspunkte sprächen für die Verwendung eines Brandbeschleunigers. Vier Wochen nach dem Feuer auf dem Hof hat es dann in einer weiteren Scheune der Familie ganz in der Nähe gebrannt.

Rätsel geben auch andere Brände auf: 2015 wurde das alte Mesnerhaus an der Dietersheimer Straße bei einem Feuer schwer beschädigt. Nicht aufgeklärt wurde auch eine Serie von Fahrzeug-Bränden 2012, unter anderem in einer Garage an der Rudi-Ismayr-Straße. Damals hatte Funkenflug fatale Folgen: Die Funken gerieten in einen Dachstuhl, wo durch die Hinterlüftung ein so ein starker Kamineffekt entstand, dass das Feuer das halbe Dach erfasste.

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